Charttechnik
Von Andreas Büchler
Am Dienstag setzte der DAX den Montag begonnenen Kursanstieg fort, bis ihn schlechte Konjunkturdaten aus den USA stoppten. Nun stellt sich die Frage, ob es sich bei den aktuellen Kursgewinnen nur um eine Bärenmarktrallye oder um ein Ende des Abwärtstrends handelt.
Kurzfristige Analyse
Solange der DAX nicht über die Spanne zwischen 4975 und 5028 Punkte klettert, ist Optimismus fehl am Platz. Bei 4975 Zählern verläuft ein Widerstand, der sich Mitte Januar aus einer ehemaligen Unterstützung entwickelte. Bereits am 14. Februar scheiterte eine Erholungsbewegung in diesem Bereich. Damals war der Optimismus ähnlich hoch wie heute.
Eine weitere Gemeinsamkeit bildet die Situation des Double-Smoothed-Stochastic-Oszillators (siehe Chart). Er notierte vor acht Tagen ebenfalls im überkauften Bereich, was ein Abprallen an der 4975er-Marke wahrscheinlicher macht. Wenn die Dynamik des DAX ausreicht, um diese Linie zu durchbrechen, trifft er bei 5028 Punkten auf ein weiteres Hindernis.
An dieser Stelle hätte das Marktbarometer exakt 50 Prozent seiner Kursverluste wieder nach oben korrigiert, die es im Zuge der Abwärtsbewegung seit 4. Januar angehäuft hat (50%-Retracement von 5352 auf 4705 Zähler). Klettert der DAX über diese - rechnerische - Barriere, zeigt die Erfahrung, dass die Käuferseite endgültig die Oberhand gewonnen hat.
Bis dahin bleibt aus technischer Sicht jedoch die Wahrscheinlichkeit für fallende Kurse weiter hoch. Die nächste Unterstützung bildet der ehemalige Widerstand bei 4870 Zählern, der zusammen mit dem Tagestief vom Dienstag bei 4860 Punkten eine Auffanglinie bildet. Die Tagestiefs vom Montag und vom vergangenen Freitag bei 4730 Zählern bilden eine weitere Unterstützungzone.
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Kurzfristige Handelsempfehlung
Die am 7. Februar bei 4798 Zählern erworbenen Puts sollten weiter im Depot belassen werden. Der Stoppkurs sollte bei 4975 Punkten (auf Schlusskursbasis) platziert werden. Veränderung der Position seit Empfehlung: -99 Punkte.
Mittelfristige Analyse
Die Ausbildung eines zweiten Standbeins einer Umkehrformation (z.B. eines Doppeltiefs) bleibt weiter das wahrscheinlichste Szenario, solange der DAX nicht über 5028 Zählern schließt. Dieser erneute Rückgang sollte bis in den Bereich zwischen 4500 (erste mittelfristige Unterstützung) und 4000 Zählern führen.
Selbst wenn sich die aktuelle Aufwärtskorrektur zu einer größeren Zwischenerholung entwickelt - auf der Oberseite versperren zwei wichtige Widerstände den Weg: Die bei 5217 Punkten notierende 200-Tage-Linie und die langfristige Abwärtstrendgerade bei 5285 Zählern (siehe Chart). Mit einem weiterführenden Anstieg ist aus heutiger Sicht nicht zu rechnen.
Zusammenfassung der Unterstützungen und Widerstände
Widerstand 2: 5028 (Fibonacci-Marke)
Widerstand 1: 4975 (horizontaler Bereich)
DAX: 4897 Punkte (letzter Schlusskurs)
Unterstützung 1: 4860-4870 (ehemaliger Widerstand)
Unterstützung 2: 4730 (Zwischentief vom 25. und 22. Februar)