29. Aug. 2002
Dax leichter gesehen
Nach schwachen Konjunkturzahlen in den USA und Europa sind die Börsen wieder angeschlagen. Schlechte Nachrichten von der Schweizer Rück und weitere Konjunkturdaten im Laufe des Tages dürften die Stimmung gedrückt halten.
Anleihen stehen wieder in der Gunst
Die Rentenmärkte präsentieren sich beinahe so wechselhaft wie das Wetter. Nach schwachen Konjunkturdaten geraten die Börsen wieder unter Druck und entsprechend steigen die Anleihen in der Gunst der Anleger. Nach einem Anstieg um 60 Stellen auf 110,67 Prozent am Mittwoch dürfte sich der Bund-Future auch heute wieder freundlich präsentieren.
Dollar in Fernost schwächer
Der Kurs des US-Dollar zum Yen hat im fernöstlichen Handel am Donnerstag etwas zum New Yorker Schlusskurs vom Vorabend nachgegeben. Händlern zufolge bewege sich der Kurs der US-Währung aber weiter in den jüngst markierten Spannen. Gegen 7.10 Uhr MESZ notierte der Dollar mit 117,91/7,94 Yen knapp unter seinem Schlusskurs des Vorabends in New York von 118,84 Yen.
Einen Kursanstieg des Dollars im späten US-Geschäft hätten Marktteilnehmer wohl zu spekulativen Verkäufen genutzt, sagten Händler. „Solange der Dollar nicht aus der Spanne von 117 bis 121 Yen ausbricht, wird sich am Markt auch kaum die Einschätzung ändern, dass dies die aktuelle Spanne bleibt", sagte Devisenhändler Takashi Toyahara von Nomura Securities. Derzeit sei auch keine eindeutige Richtung auszumachen, da die Entwicklung der US-Wirtschaft und ihre Auswirkungen auf den Dollarkurs zu verschieden eingeschätzt würden, sagte Volkswirt Daisaku Ueno von Nomura. Der Euro notierte mit 0,9819/22 Dollar nach 0,9783 Dollar zum Handelsschluss in New York.
Impulse für den Devisenmarkt erwarten Händler erst wieder von den am Freitag anstehenden Daten zum japanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) sowie dem Chicagoer Einkaufsmanagerindex
Börse Tokio im Minus - Schwacher Nortel-Ausblick belastet
Der Aktienmarkt in Tokio hat am Donnerstag mit Kursverlusten vor allem bei Technologietiteln auf den schwachen Ausblick des kanadischen Telekom-Ausrüsters Nortelreagiert. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor im frühen Handel rund 1,8 Prozent auf 9.590 Punkte. „Es ist der Nortel-Schock, und das einen Tag nachdem der Intel-Schock Sorgen über die Gewinne der Hochtechnologiefirmen im laufenden Quartal erzeugt hat", sagte Analyst Masayoshi Yano von Tokai Tokyo Securities. Nortel hatte am Vortag seine Umsatzprognose gesenkt und weitere tief greifende Stellenstreichungen angekündigt. Einen Tag zuvor hatte der weltgrößte Chipkonzern Intel mit seiner schwachen Prognose für die Computerbranche bereits die Technologiewerte weltweit auf Talfahrt geschickt. Die Aktien des Elektronikherstellers Toshiba gaben rund 2,4 Prozent nach und waren die meistgehandelten Papiere des Tages im ersten Börsensegment. Furukawa Electric verloren sogar 3,8 Prozent. Furukawa stellt Glasfaserkabel her, die in Telekom-Netzen eingesetzt werden.
Aktien Hongkong mittags schwach - Immobilienwerte belasten
Belastet durch eine anhaltend schwache Kursentwicklung bei den Immobilienwerten präsentieren sich die Kurse an der Börse in Hongkong am Donnerstag mit einer schwachen Tendenz. Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte ermäßigt sich der Hang-Seng-Index um 1,3 Prozent oder 134 Stellen auf 9.996. SHK Properties verlieren 1,4 Prozent, Henderson Land fallen um 1,5 Prozent und New World Development sehen einen Abschlag von 2,9 Prozent. Im Vergleich zum Gesamtmarkt moderate Abschläge verzeichnen Hang Lung Group nach Restrukturierungsplänen. Die Aktie gibt um 0,7 Prozent auf 7,15 Dollar nach.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss
Etwas erholen konnten sich am Mittwoch im nachbörslichen US-Handel die Aktien des Internetportal-Betreibers Yahoo!. In der regulären Sitzung hatten sie zuvor knapp 15 Prozent verloren. Auf der außerbörslichen Handelsplattform Island gingen die Titel am Abend mit einem Plus von zwei Prozent auf 7,70 Dollar um bei 75.000 gehandelten Aktien. Für den zuvor beobachteten Kursverfall hatten Analysten keine Erklärung. Die jüngsten Nachrichten sollten eigentlich längst eingepreist sein, hieß es. Seit dem 19. August sei der Kurs ununterbrochen gefallen.
Die Aktien von Michaels Stores stiegen nach der Veröffentlichung von deutlich besser als erwartet ausgefallenen Zweitquartalszahlen. Zudem teilte der Einzelhändler mit, dass sich das August-Geschäft überraschend gut entwickele. Im Anschluss an das reguläre Geschäft kletterten Michaels Stores um elf Prozent auf 44,00 Dollar. Vascular Solutions notierten nachbörslich ebenfalls fester. Das Unternehmen hat angekündigt, rund eine Million eigene Aktien zurückzukaufen. Der Kurs gab bis 22.00 Uhr MESZ um drei Prozent auf 0,92 Dollar nach und erhöhte sich laut Island ECN anschließend auf 1,02 Dollar.
Die Futures zeigten sich im nachbörslichen Handel kaum verändert.
US-Börsen von Nortel-Ausblick und Sun-Prognose belastet
Der trübe Ausblick des kanadischen Telekom-Ausrüsters Nortel Networks sowie eine pessimistische Prognose der Investmentbank Goldman Sachs für den Computerkonzern Sun Microsystems haben die Kurse an der Wall Street am Mittwoch gedrückt. Händler sprachen auch von einer Korrektur nach dem jüngsten Aufwärtstrend bei anhaltend schwachem Handelsvolumen. Der Dow-Jones-Index verlor zum Handelsschluss 1,48 Prozent auf 8.694,09 Punkte, die Technologiebörse Nasdaq gab um 2,48 Prozent auf 1.314,38 Zähler nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index büßte 1,81 Prozent auf 917,87 Punkte ein.
Die Investoren wollten zwar ihr Geld zu günstigen Kursen anlegen, sagte Jack Schwetje, Händler bei Deutsche Bank Securities. Es gebe jedoch weiterhin Unsicherheit über die Stärke der Konjunkturerholung und einen möglichen Aufwärtstrend im Technologiesektor. „Es ist nicht sicher, dass die Dinge sich weiter verbessern.“ Robert Mikklesen von The Advest Group Inc fügte hinzu: „Ich halte das (den Kursrückgang) für eine gesunde Korrektur. Jeder will warten, was nach dem (Feiertag) Labor Day passiert. Es gibt Spekulationen, dass die (US-Notenbank) Fed die Zinsen senken könnte, aber die Umfragen deuten nicht darauf hin.“
Nortel hatte in der Nacht zum Mittwoch den Abbau von 7000 weiteren Stellen angekündigt und die Umsatzprognose für das dritte Quartal gesenkt. Als Grund führte das Unternehmen die geringeren Ausgaben der US-Telefon-Firmen an. Nortel-Aktien reagierten im New Yorker Handel im Verlauf mit Kursabschlägen von rund 15,5 Prozent auf 1,04 Dollar. Die Aktien des Konkurrenten Lucent büßten rund 10,6 Prozent auf 1,69 Dollar ein. Die Titel von Sun Microsystems gaben rund 6,6 Prozent auf 3,96 Dollar ab. Nach Einschätzung von Goldman Sachs könnte das Unternehmen auf Grund der anhaltenden Schwäche im Informationstechnologie-Sektor die Gewinnprognosen der Analysten für das laufende Quartal verfehlen. Chipwerte standen ebenfalls unter Druck.
US-Anleihen schließen fester
Fester zeigten sich die US-Anleihen am Mittwoch. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,375 Prozent stiegen um 17/32 auf 101-9/32 und rentierten mit 4,21 Prozent nach 4,274 Prozent am Dienstag. Der 30-jährige Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent legte um 22/32 auf 105-10/32 zu. Die Rendite betrug 5,02 Prozent nach 5,064 Prozent.
Händler verwiesen zur Begründung der Aufschläge auf die Kursverluste an den Aktienmärkten. Die schwache Eröffnung an der Wall Street habe zu weiteren Gewinnen geführt, nachdem die US-Anleihen bereits im europäischen Handel von den weiteren Beweisen der andauernden globalen Wirtschaftsschwäche profitiert hätten, hieß es. Der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index war deutlicher als erwartet zurückgegangen.
Die erfolgreiche 27-Milliarden Dollar-Auktion zweijähriger Papiere habe die gute Stimmung zusätzlich verstärkt. Vor dem Monatsende seien Käufe bei langfristigen Anleihen durch Portfolio-Manager zu beobachten gewesen. Neue US-Konjunkturdaten wurden am Mittwoch nicht veröffentlicht.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri