Überall kann man von Schätzungen, Meinungen und Analysen lesen, die alle ohne die vorhandenen Zahlen vorgenommen werden. Bleiben wir doch einefach einmal bei dem, was Realität ist, und versuchen von da aus mal ein Bild für die Zukunft zu zeichnen.
1. Es ist eine Gewinnwarnung nur für 2018 und nur für den PeP-Bereich ausgegeben worden. Alle anderen Bereiche und Zeiträume sind nicht betroffen.
2. Die erwartete Entwicklung der drei anderen Bereiche erfolgt auch in diesem Jahr wie erwartet.
3. Die Strategie 2020 wird ab 2019 wieder aufgenommen und zum Ende hin die geplanten 5 Milliarden erreichen. Das bedeutet, dass für 2019 keine Gewinnwarnung mehr belastet (belasten soll) und schon dann wieder die geplanten Zahlen erarbeitet werden sollen.
4. Die Autos gehören nicht zum PeP-Bereich - also auch nicht in die Gewinnwarnung.
5. Das Geschäftswachstum ist trotz der Gewinnwarnung wie erwartet vorhanden, nur eben der Gewinn dazu nicht.
6. Die angekündigten Maßnahmen sollen schon 2018 abgeschlossen sein (=Rücklagen für die Frühpensionierengen gebildet aber noch nicht ausgegeben). Das Jahr 2019 soll bereits ohne Belastungen wie erwartet umgesetzt werden.
7. Preissteigerungen sind angekündigt, aber noch nicht umgesetzt, was beim Briefporto regulär erst im nächsten Jahr kommen kann, aber wegen der Ertragslage vom Bundeswirtschaftsminister vorgezogen werden kann (=Ministererlaubnis).
8. Die für dieses Jahr angekündigten Einschnitte sollen schon im nächsten Jahr wieder aufgeholt werden, was dann zwangsläufig schon wieder in die alten Kurse plus erwarteten Steigerungen führt.
9. Die Zusammenarbeit mit den Großkunden ist derzeit unbeeinträchtigt und auch nicht angekündigt. Die Auswirkungen von Preissteigerungen der Post müssen erst noch abgewartet werden, aber fest steht, dass zumindest kurzfristig ein Umstieg von der Post auf einen oder mehrere Konkurrenten gar nicht möglich ist, Dazu ist das Volumen einfach viel zu groß und steigt ja auch im laufenden Jahr weiter an.
10. Trotz der Gewinnwarnung hat die Post keine geplante Investition abgesagt oder hinausgeschoben.
Mit diesen Fakten kann man sich ein Bild machen, dass darauf hindeutet, dass noch in diesem Jahr die Auswirkungen der Maßnahmen zu spüren sein werden. Damit ist dann aber auch ein Horizont für Einstiege/Nachkäufe erkennbar. Die Zahlen des zweiten Quartals werden den Zenit der Belastung beinhalten. Wer davon ausgeht, dass sich die Lage wieder normalisiert, der sollte schon vor den Zahlen des zweiten Quartals kaufen.
Das ist ein Risiko, das das Maß für weitere Kursrücksetzer in Grenzen hält, aber schon den Wiederanstieg einkauft. Tatsächlich gibt es aber auch Spielraum für positive Überraschungen, wenn zum Beispiel teilweise Preiserhöhungen sofort umgesetzt werden können. Vieleicht nicht bei allen Kunden - aber bei einem Teil sicher schon.
Alles Gute
Der Chartlord