Candlestick-Charts auf einem Monitor (Symbolbild).
Freitag, 03.06.2022 16:03 von | Aufrufe: 1757

WOCHENAUSBLICK: Dax-Anleger blicken gespannt auf die EZB

Candlestick-Charts auf einem Monitor (Symbolbild). pixabay.com https://pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Wohl und Wehe am zuletzt stabilisierten deutschen Aktienmarkt wird in den kommenden Tagen wohl stark von der Europäischen Zentralbank (EZB) abhängen. Experten zufolge wird diese auf ihrer Sitzung am Donnerstag den Weg ebnen für eine erste Zinsanhebung seit 2011, die im Juli kommen könnte. Der deutsche Leitindex Dax muss sich derweil nahe 14 600 Punkten an seinem höchsten Niveau seit sechs Wochen messen. Seit dem Tief der ersten Maihälfte hat er um mehr als acht Prozent zugelegt.

Laut der Landesbank Baden-Württemberg war eine vor einigen Wochen noch sehr hohe Skepsis der Nährboden für die jüngste Erholung, die jedoch "auf tönernen Füßen" stehe. "Das Umfeld bleibt weiterhin herausfordernd, wie etwa die jüngsten Inflationsdaten für Deutschland und den Euroraum einmal mehr belegten", hoben die Experten hervor. Nicht zuletzt schwebe auch das Damoklesschwert einer Gaskrise weiterhin über Europa, die hiesige Industriekonzerne schwer treffen würde.

"Sofern es kurzfristig nicht zu weiteren Eskalationen im Zuge des Ukraine-Krieges und beispielsweise einem kompletten Gaslieferstopps Russlands nach Europa kommt, dürfte sich die Erholungstendenz der Aktienmärkte und des Euro aufgrund der im Vergleich zu den Vorwochen etwas optimistischeren Aussichten fortsetzen", gibt sich der Chefvolkswirt der Privatbank Donner & Reuschel, Carsten Mumm, aber zuversichtlich. Charttechnisch wurden zuletzt mittelfristige Indikatorlinien überschritten, als nächste Hürde bleiben nun die gleitenden 200-Tage-Durchschnitte mit längerfristiger Relevanz.

Was kann die Inflation bremsen, wie hoch steigen die Zinsen und wie wirkt sich all dies auf die Wirtschaft aus? Dies sind die zentralen Fragen, die sich Anleger wohl noch längere Zeit stellen werden. Um Antworten zu bekommen, dürften sie am Donnerstag jedes Wort auf die Goldwaage legen. "Anders als der amerikanischen Notenbank Fed ist es der EZB bislang nicht gelungen, ihren Weg der Inflationsbekämpfung eindeutig zu kommunizieren. Falken und Tauben im EZB-Rat scheinen hier noch um den richtigen Weg zu ringen", gibt sich Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) kritisch. Die sogenannten Falken sprechen sich im Zweifel für eine striktere Geldpolitik aus, während die sogenannten Tauben eher für eine lockere Gangart plädieren.

Laut dem Ökonomen Pietro Baffico von der Investmentgesellschaft Abrdn ist davon auszugehen, dass die Europäische Zentralbank zunächst ein frühzeitiges Ende der Netto-Wertpapierkäufe beschließen wird, bevor dann im Juli der Ausstieg aus der Negativzinspolitik beginnt. "Aber angesichts der unterschiedlichen Auffassungen innerhalb des EZB-Rats ist möglicherweise noch nicht klar, wie schnell die Politik angepasst wird", ergänzte Baffico. "Die unterschiedlichen Auffassungen, eine sich verlangsamende Wirtschaft und die Flexibilität der EZB werden wahrscheinlich zu mehr Marktvolatilität führen."

Wenn die Europäische Zentralbank am Donnerstag entschieden hat, folgt am Freitag das nächste besonders wichtige Ereignis mit den aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA. "Die anstehenden Verbraucherpreisdaten für den Mai werden zeigen, dass die Inflation weiter unangenehm hoch ist", erwartet die Helaba-Expertin Windt. Sie prognostiziert einen Preisanstieg um 8,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Preisdruck sei damit weiterhin problematisch hoch und so sei auch die US-Notenbank Fed weiter unter Handlungsdruck.

Abseits des Problem-Dreiecks Inflation, Zinsen und Konjunktur richten sich bange Blicke weiterhin nach China und dort auf die wieder aufgeflammte Pandemie. Zuletzt hatte es Hoffnung gemacht, dass in Shanghai und anderen international bedeutenden Wirtschaftsmetropolen die andauernden Corona-Lockdowns etwas gelockert werden konnten. Sollte diese Tendenz anhalten, würden Experten dies positiv für die derzeit massiv gestörten globalen Lieferketten bewerten.

Unternehmensseitig hat die Agenda abgesehen von diversen Hauptversammlungen in den kommenden Tagen relativ wenig zu bieten. Wegen aktueller interner Probleme könnte es am Donnerstag auf dem Aktionärstreffen der DWS etwas turbulenter zugehen. Die Fondstochter der Deutschen Bank < ist ins Visier der Justiz geraten und bekommt nach der Veranstaltung einen neuen Chef./tih/la/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in DAX
UK712J
Ask: 12,58
Hebel: 18,24
mit starkem Hebel
Zum Produkt
UL9KJL
Ask: 28,78
Hebel: 6,86
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UK712J,UL9KJL,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

18.179,29
+1,41%
DAX Realtime-Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zum DAX kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News

ARIVA.DE Redaktion Thumbnail
26.04.24 - ARIVA.DE Redaktion