Ein Windpark (Symbolbild).
Freitag, 18.03.2022 12:10 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1926

Windräder auf hoher See: Offshore-Windenergie statt Putins Gas? Diese Aktien könnten profitieren

Ein Windpark (Symbolbild). © PublicDomainImages / Pixabay

Foto: Jens Büttner - dpa-Zentralbild

Statt russischem Erdgas jetzt Offshore-Windkraft? Fast ein Viertel des dänischen Stroms kam 2021 aus Offshore-Windenergie. Andere Länder könnten folgen. Welche Aktien vom Offshore-Windkraft-Boom profitieren könnten.

Mit dem Ukraine-Krieg gewinnen erneuerbare Energien als Alternativen zu fossilen Energien aus Russland zunehmend an Bedeutung. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bezeichnete grüne Energien deshalb unlängst sogar als "Freiheitsenergien". Die Offshore-Windkraft nimmt dabei ein besondere Rolle ein: In zwanzig Jahren könnte sie zur wichtigsten Stromquelle werden.

Noch ist der Anteil von Offshore-Windkraft an der weltweiten Stromerzeugung zwar gering: Weniger als ein Prozent des globalen Strombedarfs wird momentan durch Offshore-Windenergieanlagen gedeckt. Doch "das globale Potenzial für die Offshore-Windenergie ist gewaltig", so Norbert Allnoch, Direktor des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR), 2021 im Gespräch mit wallstreet:online.

Mit dieser Einschätzung ist Allnoch nicht allein: Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet sogar damit, dass die Windenergie auf See in 20 Jahren zur wichtigsten Stromquelle werden könnte. Das weltweite Investitionsvolumen in die Branche könnte laut IEA bis 2040 bei mehr als 1,3 Billionen US-Dollar liegen.

Technologie und Größe als Schlüssel zum Durchbruch

Dass die Offshore-Windenergie immer mehr an Bedeutung gewinnt, liegt einerseits an den weltweiten Klimaschutzbemühungen, anderseits auch an technologischen Errungenschaften. So sind die Anlagen im Laufe der Zeit immer größer und leistungsstärker geworden: Im Jahr 2000 lag der Rotordurchmesser der Windräder auf See noch bei ungefähr 76 Metern und die Anlagen kamen auf eine Nennleistung von rund zwei Megawatt (MW). 2016 war der Rotordurchmesser schon auf 145 Meter gewachsen und die Leistung lag bei knapp fünf Megawatt (MW) – eine 5-Megawatt-Offshore-Anlage kann pro Jahr bis zu 6.000 Haushalte mit Strom versorgen. Einige Experten gehen davon aus, dass es 2050 Offshore-Windräder mit einem Rotordurchmesser von bis zu 340 Metern und einer Leistung von 30 Megawatt (MW) geben könnte.


Quelle: Offshore-stiftung.de

Besonders große Hoffnungen setzt die Branche auch in neuartige schwimmende Offshore-Windkraftanlagen. Denn "circa 80 Prozent des Offshore Potenzials liegen in tiefen Gewässern, wo die herkömmlichen Fundamente nicht geeignet sind", erklärt Windenergieexperte Allnoch. Schwimmende Windräder seien deshalb "der Schlüssel für die Erschließung der weiteren Offshore-Windenergie Potenziale weltweit."


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Pilotanlage: schwimmende Offshore-Windanlage Nezzy2 (Bildquelle: dpa, EnBW/aerodyn )

Für die deutsche Energiewende spielt die Offshore-Windenergie ebenfalls eine zentrale Rolle. Windexperte Dirk Briese, Geschäftsführer von wind:research, erklärt die Gründe dafür: "Offshore-Windenergie liefert deutlich mehr Volllaststunden als andere Erneuerbare, die Flächen sind weniger umstritten, damit ist die Akzeptanz höher und außerdem sind Offshore-Anlagen deutlich leistungsstärker (. . .). Von allen Erneuerbaren hat Offshore somit das größte Potenzial, den ständig steigenden Strombedarf der deutschen Energie-, Verkehrs- und Wärmewende zu sichern. Voraussetzung dafür sind der Ausbau der Netze und der Wasserstoffindustrie."

Ähnlich sieht dies auch Heike Winkler, Geschäftsführerin des Windindustrie-Verbands WAB: "Die Offshore-Windkraft hat in Deutschland das Potenzial die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft mit sehr stabil produziertem – oder wie Fachleute sagen – grundlastnahem Ökostrom und 'grünem' Wasserstoff aus Windenergie voranzutreiben."

Die besondere Bedeutung der Offshore-Windenergienutzung für die Herstellung von grünem Wasserstoff wird auch in der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung betont. Zukünftig könnte grüner Wasserstoff sogar direkt in der Nord- oder Ostsee in Offshore-Wasserstoff-Fabriken hergestellt werden, dann müsste der Windstrom nämlich nicht per Seekabel an Land transportiert werden. Stattdessen könnten Wasserstoff-Tankschiffe das klimaneutrale Gas abholen und weitertransportieren. Noch ist das aber Zukunftsmusik.

Welche Aktien vom Offshore-Windkraft-Boom profitieren könnten

Am Markt für Offshore-Windkraftanlagen gibt es weltweit nur eine Handvoll an Unternehmen, denn die Entwicklungskosten sind extrem kapitalintensiv. Siemens-Gamesa-CEO Andreas Nauen sagte dem Handelsblatt dazu: "Die Entwicklung einer neuen Turbine kostet rund eine halbe Milliarde Euro. Neben hohen Investitionen ist dafür auch enorm viel Wissen und Erfahrung nötig".

Siemens Gamesa Renewable Energy gilt unter Marktbeobachtern derzeit als Marktführer bei Offshore-Windkraftanlagen. Die Aktie des deutsch-spanischen Konzerns gewann innerhalb von drei Jahren mehr als 30 Prozent hinzu:

Weitere wichtige börsennotierte Konzerne im Bereich von Offshore-Windrädern sind Vestas, GE Renewables sowie die chinesische Konkurrenz Xinjiang Goldwind. Alle drei Aktien legten innerhalb von drei Jahren deutlich zu.

Klaus Övermöhle, Geschäftsführer des Windenergie-Beratungsunternehmens Övermöhle Consult & Marketing, ist überzeugt, dass "von weiterem Wachstum in der Offshore-Windkraft die Firmen Vestas, GE und Siemens-Gamesa und einige chinesische Hersteller, als Lieferanten von Spitzentechnologie in den nächsten Jahren stark profitieren werden."

Darüber hinaus könnten auch der dänische Energiekonzerns Ørsted überproportional vom Offshore-Windkraft-Boom profitieren. Ørsted gilt als Weltmarktführer im Bereich der Offshore-Windenergie. Die Ørsted-Aktie gewann innerhalb von fünf Jahren mehr als 200 Prozent hinzu:

Aber auch das börsennotierte deutsche Energieversorgungsunternehmen ENBW, das als einer der führenden deutschen Entwickler und Betreiber von Offshore-Windparks gilt, könnte zu den Profiteuren des Offshore-Windkraft-Booms gehören. Innerhalb von fünf Jahren gewann die ENBW-Aktie fast 280 Prozent hinzu:

Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion.

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