Champagner statt Tomatensaft, Drei-Gänge-Menü statt Aluschale und Beinfreiheit ohne Ende: Um den Privatjet ranken sich viele Mythen. Wie fliegt es sich denn so?
Mit dem Luxus ist es ja nun einmal so: Er zeigt sich für jeden anders. Für den einen ist es der rahmengenähte Schuh, für den anderen die funkelnde Rolex-Uhr, für den Nächsten ist es die Freizeit.
Meine Definition von Luxus wartet auf dem General Aviation Terminal des Frankfurter Flughafens auf mich. Ich gehe durch die Sicherheitskontrolle, ein Bus bringt mich vom eigenen Terminal direkt zum Flugzeug, der Pilot begrüßt mich persönlich. Anschließend noch über den schwarzen Teppich flaniert, und schon sitze ich in einem Privatjet, Typ Cessna Citation Latitude.
Mir kommt der Industrielle und Frauenheld Gunter Sachs in den Sinn. In den Sechzigerjahren prägten er und seine damalige Frau Brigitte Bardot mit ihren Reisen an die Côte d’Azur den Begriff des Jetsets. Aber auch Bilder von Thomas Middelhoff, Ex-Arcandor-Chef, der auch noch auf den Privatjet bestand, als das Unternehmen schon so gut wie zahlungsunfähig war. So ergeht es nicht nur mir.
Spätestens seit der Finanzkrise und jetfliegenden Investmentbankern hat die Branche ein Imageproblem. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Der Verband der Flugzeugproduzenten für die Allgemeine Luftfahrt (GAMA) verzeichnete Anfang 2016 einen Rückgang beim Absatz mit Businessjets um ganze 16 Prozent. Schuld daran sind auch das verschärfte chinesische Antikorruptionsgesetz, das den Mächtigen das Frönen im Luxus erschwert, die sinkende Nachfrage in den arabischen Ländern und die strikten Coorperate-Governance-Regeln vieler Unternehmen.
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