Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB.
Mittwoch, 29.06.2022 14:43 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1293

Wende bei Europas Geldpolitik: EZB-Zinswende: Droht jetzt eine neue Euro-Krise? – Das sagen Experten

Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB. © instamatics / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Geraten hochverschuldete Euro-Länder wie Spanien und Italien wegen der EZB-Zinswende in Finanzierungsschwierigkeiten? Einige Experten sehen schon eine Rückkehr der Euro-Krise. Angstmacherei oder echte Gefahr?

Die Europäische Zentralbank (EZB) leitet die Zinswende ein: Bereits im Juli soll in Europa die erste Zinserhöhung kommen. Damit will die europäische Zentralbank gegen die Rekord-Inflation im Euroraum vorgehen. Zudem enden die Programme zum Kauf von Staatsanleihen.

Doch die EZB-Zinswende birgt auch eklatante Risiken: Denn durch die höheren Zinsen wird die Finanzierung von Schulden teurer. Für Länder mit einer hohen Staatsverschuldung wie Italien, Spanien oder Griechenland wird es damit deutlich teurer werden sich selbst zu finanzieren. Die Angst geht wieder um, dass sie ihre hohe Schuldenlast nicht mehr tragen können.

Tatsächlich zogen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen von hochverschuldeten Euro-Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland zuletzt deutlich an. Sie lagen für Italien zeitweise knapp über vier Prozent. Zum Vergleich: Im August 2021 waren es noch 0,56 Prozent gewesen. Das heißt: der italienische Staat muss deutlich mehr zahlen, um Abnehmer für seine Anleihen zu finden. Ähnliches gilt auch für Spanien und Griechenland.

Droht daher jetzt eine neue Euro-Krise? Clemens Fuest, Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) in München, sieht diese Gefahr als sehr real an. Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte er: "Die Zinsanstiege sind dramatisch, das ist ganz klar die Rückkehr der Euro-Krise".

Ähnlich sieht dies auch der US-Ökonom Nouriel Roubini: "Die Gefahren für die Euro-Zone sind allzu real", warnt er. Noch dramatischer sieht dies der deutsche Ökonom Hans Peter Grüner. Im Gespräch mit der Welt sagte er: "Aus meiner Sicht war die Euro-Krise nie wirklich vorbei."

Patrick Kesselhut von der Société Générale warnt im Interview mit ntv-Börsenreporter Raimund Brichta, dass die Zinswende in hochverschuldeten Ländern wie Italien und Spanien "zu gewissen Finanzierungsschwierigkeiten führe". Insbesondere die "Renditeaufschläge für italienische Anleihen seien deutlich gestiegen".

Die EZB will indes die hochverschuldeten Länder unterstützen. Insbesondere das Auseinanderdriften der Anleiherenditen in der Eurozone – auch Fragmentierung genannt – soll verhindert werden. Wie das genau geschehen soll, ist noch nicht ganz klar. Medien sprachen zuletzt immer wieder von einem "Geheimplan für Europa".

Die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel nannte in diesem Zusammenhang die Entschlossenheit der Europäischen Zentralbank als "wichtigstes Instrument", um eine das Auseinanderdriften der Anleiherenditen in der Eurozone zu verhindern, berichtet das Handelsblatt.


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Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion

 

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