BERLIN (dpa-AFX) - Die Verunsicherung der Menschen durch den Ukraine-Krieg dürfte den Absatz von Lebensversicherungen nach Einschätzung des Branchenverbands bremsen. Die wirtschaftlichen Perspektiven der privaten Haushalte seien seit Ausbruch des Krieges "von deutlich mehr Unsicherheit" geprägt, sagte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Versichererverbands GDV, Jörg Asmussen, am Dienstag in Berlin. "Entscheidungen für langfristige Vorsorge und Absicherungen werden in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt." Dabei verwies er auf die Erfahrungen aus der Zeit nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
Für das laufende Jahr rechnet der Verband für die gesamte hiesige Versicherungsbranche jetzt nur noch mit einem Beitragswachstum von knapp 2,5 Prozent. In der Lebensversicherung dürfte der Zuwachs weniger als ein Prozent betragen. Vor dem Ausbruch des Kriegs hatte der GDV insgesamt noch ein Beitragsplus von bis zu drei Prozent prognostiziert. In der Lebensversicherung sollten die Prämieneinnahmen um bis zu zwei Prozent steigen. Im vergangenen Jahr waren die Beiträge über alle Sparten hinweg um gut ein Prozent auf 223 Milliarden Euro gestiegen.
Unterdessen schätzt der Verband die direkten Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die deutsche Versicherungswirtschaft als gering ein. Bisher seien sie vor allem auf die Transport- und Kreditversicherung beschränkt. Zudem seien Kriegsrisiken in den Verträgen teilweise ausgeschlossen. Infolge des Krieges steige aber auch das Risiko für Cyberangriffe. Diese könnten perspektivisch zu zusätzlichen Schadensfällen bei in Deutschland versicherten Unternehmen führen. Bislang seien jedoch noch keine vermehrten Schäden im Bereich der Cyberversicherung zu verzeichnen./stw/nas/zb/DP/tav
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