Fast 40 Milliarden Euro geben die Kassen für Medikamente aus. Hauptkostentreiber sind neue, patentgeschützte Arzneimittel. Der AOK-Chef greift deswegen die Pharmafirmen an.
Der Vorstandschef des AOK Bundesverbands, Martin Litsch, hat die hohen Gewinnmargen der Arzneimittelindustrie kritisiert und in einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem starken Anstieg der Preise bei innovativen Arzneimitteln gebracht. Mit 26,5 Prozent durchschnittlicher EBIT-Marge vor Steuern lägen die Pharmaunternehmen deutlich oberhalb des Niveaus vergleichbarer Branchen, sagte Litsch. So lägen die Margen in der Autoindustrie bei sieben Prozent.
Spitzenreiter, so Litsch, sei dort BMW (BMW Aktie) mit einer Marge von 11 Prozent. „Unter den Pharmafirmen nimmt diese Position Gilead Sciences (Gilead Sciences Aktie) mit einer Marge von 55 Prozent ein“, sagte Litsch. Er stützt sich dabei auf Daten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst und Young.
Finanziert würden diese Margen vor allem durch die Beitragsgelder der gesetzlich Krankenversicherten. „Die Beitragszahler sind aber nicht dazu da, Pharmafirmen ihre Traummargen zu finanzieren“, sage Litsch weiter. Er könne daher die Hersteller nur warnen, mit ihrer Preispolitik nicht den „Ast abzusägen, auf dem sie sitzen“. Denn die Zahlungsfähigkeit der Krankenkassen sei begrenzt.
Hintergrund der harten Attacke des AOK-Chefs, der die Interessen von über einem Drittel der gesetzlich Krankenversicherten vertritt, ist, dass die Preise der neuen, patentgeschützte Medikamente seit einigen Jahren deutlich ansteigen. Dies veranschaulicht der aktuelle Arzneiverordnungsreport, den Ulrich Schwabe vom pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg am Donnerstag in Berlin vorlegte.
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