Top-Wall Street-Analysten: Historischer Zinsentscheid der Fed: Sanfte Landung oder Absturz in Rezession?

Nach der größten Zinserhöhung der Fed seit 1994 und Anzeichen für schwächere Verbraucherausgaben sehen Wall Street-Analysten für das kommende Jahr zunehmend eine Rezessionsgefahr. Ist ein "Soft Landing" noch möglich?

Die Fed erhöhte ihren Leitzins am Mittwoch um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 1,5 Prozent bis 1,75 Prozent. Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, sagte, dass die Fed nicht darauf aus sei, die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben.

"Unser Ziel ist es, die Inflation auf zwei Prozent zu senken, während der Arbeitsmarkt stark bleibt", zitiert Bloomberg Powell. Die nach der Sitzung veröffentlichten Prognosen der Fed-Entscheidungsträger gehen davon aus, dass die Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr weiter wachsen wird, wenn auch mit einem unterdurchschnittlichen Tempo.

Die Fed-Experten sehen aber einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von derzeit 3,6 Prozent auf 4,1 Prozent bis Ende 2024. Powell betonte, dass eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent immer noch historisch niedrig sei. Das oberste Ziel der Fed sei allerdings nicht die Pflege des Arbeitsmarktes, sondern die Eindämmung der Inflation.

Zu diesem Zweck gehen die Entscheidungsträger von einem steilen Anstieg der Zinssätze in den kommenden Monaten aus, sodass der Leitzins bis Ende 2022 auf 3,4 Prozent und bis Ende 2023 auf 3,8 Prozent steigen werde.

Wall Street-Reaktionen

Wells Fargo prognostiziert nun eine "milde Rezession" ab Mitte 2023, wenn sich die Inflation stärker in der Wirtschaft verankere und folglich die Kaufkraft der Verbraucher mindere.

Von Moody's Analytics war zu lesen, dass die Chancen für eine sanfte Landung ("Soft Landing") geringer seien: "Die US-Notenbank wird die Zinssätze so lange erhöhen, bis diese Geldpolitik die Inflation besiegt. Das Risiko besteht aber darin, dass sie auch die Wirtschaft besiegt", so Moody’s Analyst Ryan Sweet.

Die Federal Reserve Bank of Atlanta senkte ihre Schätzung für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal auf null Prozent.