Güterzüge auf den Gleisen (Symbolbild).
Mittwoch, 05.04.2023 13:04 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1899

Straßen, Schienen und Häfen: Infrastrukturaktien: Diese Investments haben enormes Kurspotenzial

Güterzüge auf den Gleisen (Symbolbild). © den-belitsky / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Funktionierende Verkehrswege stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Kein Wunder, dass viele Staaten große Summen in die Verkehrsinfrastruktur investieren ankündigen wollen. Und das bietet Chancen für Anleger.

Marode Straßen und Autobahnen, sanierungsbedürftige Brücken, überlastete Bahntrassen: Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist seit Jahren stark unterfinanziert. Wichtige Maßnahmen werden häufig viel zu spät umgesetzt, manche wiederum sind noch nicht einmal geplant. Etwa die Beseitigung von Engstellen im Mittel- und Niederrhein, die Entlastung des Schienenverkehrs im Mittelrheintal oder die Neukonzeption des Schienenverkehrskorridors zwischen dem Ruhrgebiet und Basel, wie der Verband der chemischen Industrie (VCI) in einem aktuellen Bericht aufzählt. Als zweitgrößte Auftraggeberin von Transportdienstleistungen in Deutschland weiß die chemisch-pharmazeutische Industrie um die Bedeutung funktionsfähiger Verkehrswege: Sie stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Funktionieren sie nicht, entstehen für diese hingegen Mehraufwand und hohe Kosten – und damit ganz klar Wettbewerbsnachteile.

Aufhorchen lässt in diesem Zusammenhang auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom November 2022: Demnach sehen sich vier von fünf Unternehmen in Deutschland durch Infrastrukturmängel in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Das sind 80 Prozent – über 20 Prozentpunkte mehr als noch 2013. Daher bestehe dringender Handlungsbedarf, bringt es das Institut auf den Punkt. "Damit die deutsche Infrastruktur wieder auf die richtige Spur kommt, muss die Bundesregierung ihre Anstrengungen deutlich verstärken", sagt IW-Infrastrukturexperte Thomas Puls. "Erstens braucht es deutlich mehr Geld für Straßen, Schienen und Häfen. Zweitens muss die im Koalitionsvertrag angekündigte Planungsbeschleunigung umgesetzt werden. Viel zu oft bleiben Infrastrukturprojekte im bürokratischen Fahrwasser stecken. Die Lage der Infrastruktur mahnt zur Eile."

Investments in die Verkehrsinfrastruktur könnten sich somit auch für Privatanleger lohnen. Denn die Auftragsbücher der Konzerne, die zu den Mobilitätsangeboten und zur Gebietsentwicklung beitragen, dürften nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft gut gefüllt sein – und das nicht nur in Deutschland. Europaweit und auch in den USA sind Investitionen in Infrastrukturen geplant und werden mit millionenschweren Förderprogrammen unterstützt. Das Potenzial von Infrastrukturaktien ist somit enorm.

"Top Pick im Sektor": Tausendsassa Vinci

Ein spannendes Investment könnte etwa das französische Unternehmen Vinci sein, das im Rahmen von ÖPP-Verträgen (öffentlich-private Partnerschaften) Verkehrsinfrastrukturen und -einrichtungen plant, finanziert, baut und betreibt. So stellt Vinci Autoroutes die ständige Befahrbarkeit der insgesamt 4442 Kilometer Autobahn und die Kontinuität des Autobahnbetriebes in Frankreich sicher. Im vergangenen Jahr machte die Konzerntochter damit einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Vinci Airports wiederum entwickelt, finanziert, baut und betreibt weltweit private Flughäfen. Auch hier sprudelten die Einnahmen: 2022 erzielte das Unternehmen mit seinen 65 Flughäfen in zwölf Ländern einen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Euro. Darüber hinaus plant, finanziert, baut und bewirtschaftet Vinci weltweit Autobahnen, Brücken, Tunnel sowie städtische Mautspuren und Schienenwege in Frankreich – unter anderem die Hochgeschwindigkeitsbahnlinie LGV Sud Europe Atlantique. Mit seinen 3200 Konzernunternehmen ist Vinci in fast 120 Ländern tätig und damit ein Global Player der Branche.

Das Unternehmen ist auch finanziell solide aufgestellt, wie die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres unterstreichen: Insgesamt 62,26 Milliarden Euro setzte Vinci im Jahr 2022 um. Im Jahr 2021 lag der Umsatz noch bei rund 50 Milliarden Euro.  Zahlen, die auch Finanzanalysten überzeugen: Laut der Plattform Marketscreener geht der Daumen für Vinci einstimmig hoch. Eine klare Kaufempfehlung erteilt etwa die Privatbank Berenberg, die das Kursziel von 105 auf 120 Euro raufgesetzt hat. Analyst Harry Goad erhöhte zudem die Schätzungen für das operative Ergebnis (EBIT) für die Jahre 2023 bis 2025 um jeweils sechs Prozent. Die Barmittel im Betrieb von Autobahnen seien stabil und im Betrieb von Flughäfen dürfte es eine Erholung geben. Zudem stützten inflationsbedingte Preiserhöhungen die Profitabilität.

Auch die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Vinci angehoben, von 110 auf 125 Euro, und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Analystin Stephanie D'Ath passte ihr Bewertungsmodell für den Bau- und Infrastrukturkonzern an dessen unerwartet gute Jahreszahlen an. Sie habe ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2023 und 2024 erhöht, schreibt die Expertin in ihrer Studie. Die Aktie sei ihr "Top Pick" im Sektor.

Alstom: Volle Auftragsbücher stimmen optimistisch


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Auch der französische Bahntechnik-Spezialist Alstom S.A. mit Sitz in Saint-Ouen-sur-Seine könnte ein Investment wert sein – für diesen lief es in den letzten Jahren nämlich besonders gut. Ein Meilenstein war etwa die Übernahme des Konkurrenten Bombardier Transportation im Januar 2021: seither ist Alstom nach dem chinesischen Schienenfahrzeughersteller CRRC das zweitgrößte Unternehmen der Bahntechnik weltweit. Aber auch in diesem Jahr kann Alstom bereits einige Erfolge feiern. So erhielt der Konzern im Februar 2023 einen neuen Auftrag im Wert von über 230 Millionen Euro für die Lieferung von 25 Coradia Nordic Regionalzügen an Norske tog. Anfang März konnte sich der französische Bahntechnik-Spezialist zudem einen Auftrag für ein Eisenbahnsystem auf den Philippinen mit einem Anteilsvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro sichern. Und nur wenige Tage später unterzeichnete Alstom mit der Hafenbehörde von New York und New Jersey und dem Newark Liberty International Airport einen Siebenjahresvertrag über Betriebs- und Wartungsdienstleistungen für das Einschienenbahnsystem Innovia – im Wert von 250 Millionen Euro.

Auch der Blick in die Geschäftszahlen verrät: Die Auftragslage ist robust, die Geschäftszahlen solide. So verzeichnete Alstom allein in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 schon Aufträge im Wert von insgesamt 15,2 Milliarden Euro. Das ließ den Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 12,3 Milliarden Euro ansteigen. Das stimmt die Mannschaft optimistisch: in den nächsten drei Jahren erwartet das Unternehmen einen Umsatz von rund 36 Milliarden Euro bis 38 Milliarden Euro mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über fünf Prozent bis zum Geschäftsjahr 2025.

Auch Finanzexperte Simon Toennessen aus dem Analysehaus Jefferies verweist auf die hohen Auftragsbestände des großen Industriekonzerns. Diese lägen um 15 bis 20 Prozent über dem üblichen Niveau. Grund seien Vorbestellungen in der zweijährigen, von unterbrochenen Lieferketten geprägten Phase. Bei Alstom dürften die Gewinne 2023 bis 2025 kräftig zulegen, auch dank höherer Margen. Von Toennessen gibt es daher eine klare Kaufempfehlung. Das Kursziel des Alstom-Titels, der aktuell bei 24,30 Euro notiert, belässt er bei 33 Euro.

Vossloh: Bahninfrastruktur "Made in Germany"

Auch der Schienen- und Bahntechnik-Spezialist Vossloh aus Werdohl im Sauerland darf sich über einen starken Auftragsbestand freuen. So lag dieser zum 31. Dezember 2022 mit 799,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr zweistellig im Plus. Besonders erfreulich, da laut Vossloh in der Unternehmensgeschichte erstmalig, sind die Erlöse im Kerngeschäft der Bahninfrastruktur: hier erzielte das Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro. Eine weitere gute Nachricht: Trotz der massiv gestiegenen Preise für Materialien und Energie steigerte Vossloh das EBIT um 5,8 Millionen Euro und erreichte somit das höchste Konzern-EBIT seit zehn Jahren. Die guten Zahlen verliehen auch der Aktie ordentlich Rückenwind. Aktuell notiert sie bei 40,35 Euro und liegt damit auf Jahressicht zweistellig im Plus.

Analysten rechnen mit weiterem Aufschwung. So hat etwa die Deutsche Bank Research Vossloh auf "Buy" mit einem Kursziel von 45 Euro belassen. Zwar sei der außerordentlich starke Jahresausklang 2022 vom schwachen kurzfristigen Profitabilitätsausblick des Bahntechnikkonzerns überschattet worden, sagt Analyst Niklas Becker. Doch rechne Vossloh in diesem Jahr dank eines rekordhohen Auftragsbestands abermals mit einer soliden Umsatzentwicklung im Rahmen der ehrgeizigen mittelfristigen Wachstumsziele.

Wer vom weltweiten Wachstumstrend der Verkehrsinfrastrukturbranche profitieren und das Portfolio zugleich diversifizieren will, dem bieten diverse Infrastruktur-Fonds Gelegenheiten. Etwa der ETF BNP Paribas Easy NMX 30 Infrastructure Global, der neben der Japan Railway und dem Flughafenbetreiber Aéroports de Paris etliche weitere vielversprechende Titel im Portfolio hat.

(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion

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