Starkes Gas-Geschäft: Auch BP räumt ab: Öl-Riesen weiter auf Rekordjagd

Angetrieben von einem starken Gas-Geschäft fährt der britische Öl-Multi BP im dritten Quartal den zweithöchsten Quartalsgewinn seiner Geschichte ein. Viele Analysten sind begeistert.

BPs bereinigtes Nettoergebnis stieg von Juli bis September auf 8,15 Milliarden US-Dollar. Das war deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahr hatte der bereinigte Gewinn bei 3,3 Milliarden US-Dollar gelegen. Wie im Vorquartal will BP eine Dividende von gut sechs US-Cent je Aktie zahlen. Zudem will das Unternehmen weitere eigene Aktien in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar zurückkaufen. Im laufenden Jahr hat BP damit eigene Aktien im Wert von insgesamt 8,5 Milliarden US-Dollar gekauft.

Marktexperte Craig Orlam vom Finanzdienstleister Oanda sprach von einem "phänomenalen Quartalsergebnis", das die Forderungen nach einer Übergewinnsteuer wieder lauter werden lassen dürfte. "Dies wird den Ruf nach "windfall taxes" in einer Zeit, in der die Regierungen mit schwarzen Löchern in den Staatsfinanzen konfrontiert sind, nicht verringern. Es wird nicht einfach sein, das richtige Gleichgewicht zwischen der Besteuerung von "Übergewinnen" infolge des Krieges in der Ukraine und der Abschreckung von Investitionen zu finden, vor allem, wenn man die politischen Hintergründe berücksichtigt", so Orlam.

Bei BP sorgte vor allem das Gas-Geschäft für eine positive Überraschung. Das Wachstum in der Sparte sei angesichts des Ausfalls des US-Flüssiggas-Terminalbetreibers Freeport besonders beeindruckend, schrieb Analyst Biraj Borkhataria von der kanadischen Bank RBC in einer Analyse. Er rät ebenso zum Kauf (Kursziel: 550 Pence) wie die UBS, die ebenfalls weiteres Aufwärtspotenzial für die Aktie sieht (Kursziel: 510 Pence).

Goldman Sachs sieht angesichts des laufenden Aktienrückkaufs sogar noch größeres Kurspotenzial (700 Pence). Die BP-Aktie bleibt auf der "Conviction Buy List" der US-Investmentbank.

Etwas zurückhaltender äußerte sich JPMorgan. Die guten Zahlen seien von "Handels- und Einmaleffekten in der Gas- & Low Carbon-Sparte geprägt", schrieb Analyst Christyan Malek. Er glaubt, dass sich die Euphorie der Anleger in Grenzen halten werde.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion/ mit dpa-AfX

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