SJB FondsEcho. HSBC GIF Turkey Equity .

Donnerstag, 20.06.2013 18:56 von SJB - Aufrufe: 396

 

SJB FondsEcho. Proteste. Kursrelevant. HSBC GIF Turkey Equity (LU0213961765).

 

Die Demonstrationen in der Türkei, die ihren Ausgang im friedlichen Protest gegen die Bebauung des Taksim-Platzes im Herzen Istanbuls genommen hatten, haben in den vergangenen Tagen massives Medieninteresse auf sich gezogen. Am letzten Wochenende ist die türkische Regierung unter Präsident Erdogan nun mit aller Schärfe gegen die Demonstranten vorgegangen. So wurden der Taksim-Platz in Istanbul und der angrenzende Gezi-Park mit Gewalt geräumt. Das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte hat dabei für viel Kritik gesorgt.

Auch an den Börsen des Landes hinterließen die politischen Unruhen und die Proteste gegen Premier Erdogan ihre Spuren. In den letzten vier Wochen haben türkische Aktien deutlich an Wert eingebüßt, die Volatilität an den Märkten hat kräftig zugenommen. Der seit Jahresbeginn 2012 dominierende Aufwärtstrend an der türkischen Börse ist erst einmal gestoppt: Seit seinem Mitte Mai markierten Jahreshoch verlor der Leitindex ISE National 100 fast 20 Prozent an Wert, und auch die Landeswährung türkische Lira gab deutlich nach. Antizyklische Investoren fragen sich: Bildet der kräftige Kursrutsch eine gute Einstiegschance in türkische Dividendentitel, oder sollte man als Anleger lieber die weiteren politischen Entwicklungen und ihre wirtschaftlichen Konsequenzen abwarten?

Zumindest die positiven wirtschaftlichen Fundamentaldaten aus der Türkei sprechen dafür, dass die Börsen dort bald wieder anziehen. Nach einem eher schwachen Wirtschaftswachstum von +2,2 Prozent im vergangenen Jahr liegen die aktuellen Schätzungen für das BIP-Plus 2013 zwischen +3,4 und +3,7 Prozent. Auftrieb erhält die türkische Ökonomie auch durch Spekulationen über eine weitere Heraufstufung der Bonität des Landes. Nachdem die Ratingagentur Fitch die Türkei bereits Ende 2012 auf Investment-Grade hochgestuft hat, könnten auch Moody’s und S&P bald diesen Schritt vollziehen.

Ein auf die Türkei spezialisierter und langfristig erfolgreicher Aktienfonds wie der HSBC GIF Turkey Equity AD (WKN A0D9FM, ISIN LU0213961765) hat sich naturgemäß der jüngsten Abwärtsbewegung nicht entziehen können und seine sämtlichen in 2013 bislang erzielten Kursgewinne wieder abgegeben. Seit Jahresanfang liegt der Fonds mittlerweile rund fünf Prozent im Minus. Der am 22. März 2005 aufgelegte Türkeifonds besitzt ein Volumen von 224,94 Millionen Euro und nutzt als Benchmark den MSCI Turkey. FondsManager Ercan Güner ist seit März 2010 für den Fonds verantwortlich und betreibt aktives Stockpicking. Mit welcher Strategie will er sicherstellen, dass der Fonds wieder auf den langfristigen Erfolgspfad zurückkehrt?

 

FondsStrategie. Bewertungsniveau. Attraktiv.

Der HSBC GIF Turkey Equity hat es sich zum Ziel gesetzt, langfristiges Kapitalwachstum zu generieren und investiert hierzu in ein breit diversifiziertes Portfolio aus Aktien von Unternehmen, die ihren Geschäftssitz in der Türkei haben. Hinzu kommen Firmen, die überwiegend in der Türkei tätig sind. FondsManager Güner kann Unternehmen beliebiger Größe erwerben und unterliegt keinen Beschränkungen mit Blick auf die Marktkapitalisierung. Sein besonderes Augenmerk gilt attraktiv bewerteten Aktien von Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Davon findet er nach dem jüngsten Kursrutsch in der Türkei besonders viele, betont der FondsManager. Denn nach den letzten Kursabschlägen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis türkischer Aktien im Schnitt bei lediglich 10,5 bis 11,0 auf Basis der für 2013 erwarteten Gewinne. Ein sehr attraktives Bewertungsniveau, wie Güner hervorhebt, wenn man die soliden Fundamentaldaten der türkischen Wirtschaft in Rechnung stellt. Prinzipiell nimmt er bei seiner aktiven Stockpicking-Strategie eine gewichtete Mischung aus Bottom-Up und Top-Down-Analysen vor. Ob ein Unternehmen ins FondsPortfolio kommt, ergibt sich auf Basis einer eingehenden Analyse der Titel, die darauf abhebt, ob die Aktie langfristig eine Outperformance generieren kann. Wichtig sind Güner insbesondere die Managementqualität der Unternehmen, ihre Positionierung im Wettbewerb sowie die Ertragssituation. Wie sieht das Portfolio des HSBC GIF Turkey Equity im Detail aus?

 

FondsPortfolio. Finanzwerte. Führend.

Bei der Branchenallokation des Türkeifonds liegen Banken und Finanztitel mit einem Anteil von 52,10 Prozent des FondsVermögens klar auf dem ersten Platz. Entsprechend zahlreich sind türkische Geldhäuser unter den Top 10 des Fonds vertreten: Hierzu gehören die Garanti Bank, die Isbank, die Akbank sowie Halk Bankasi. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur des HSBC-Fonds nehmen mit deutlichem Abstand Konglomerate mit 12,00 Prozent ein. Unter den zehn größten Einzelpositionen wird der Bereich durch das Glas- und Chemieunternehmen Trakya Cam vertreten. Platz drei in der Portfoliogewichtung des Fonds haben Immobilientitel mit 7,70 Prozent Anteil am FondsVolumen inne. Durchschnittlich stark vertreten im Portfolio des HSBC GIF Turkey Equity sind Rohstofftitel mit einer Gewichtung von 7,40 Prozent. Größte Einzelposition ist hier die Aktie des Bergbauunternehmens Kardemir, das neben der Kohleförderung auch im Stahlsektor aktiv ist. Weitere Beachtung erfahren im Türkeifonds von Ercan Güner die Sektoren zyklische Konsumgüter (5,00 Prozent) und Transport (4,80 Prozent). Kleinere Bestände in den Bereichen Telekommunikation (2,10 Prozent), Automobilbau (2,00 Prozent) sowie Einzelhandel (1,60 Prozent) runden die Portfoliostruktur des HSBC-Fonds ab. Die Cashquote liegt per Ende April bei 1,60 Prozent. Gemessen am MSCI Turkey erfahren Immobilien- und Rohstofftitel die stärkste Übergewichtung, auch Finanzwerte sind im Fonds überdurchschnittlich vertreten. Deutlich untergewichtet hat FondsManager Güner hingegen die Branchen Telekommunikation und Einzelhandel.

 

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse stellen wir den HSBC GIF Turkey Equity Fund dem Dow Jones Turkey Total Stock Market Index als Benchmark gegenüber. Die Korrelation zu dem gewählten Vergleichsindex ist stark ausgeprägt und weist auf eine deutliche Parallelität der Kursverläufe hin. Mit 0,90 liegt sie über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für zwölf Monate fällt die Korrelation mit 0,84 nur wenig geringer aus. Der ausgeprägte Gleichlauf der Kursbewegungen von Fonds und Benchmark wird auch durch die Kennzahl R² bestätigt. Diese liegt für drei Jahre bei 0,82, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,71 an. Damit haben sich mittelfristig 18 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 29 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Güner zuletzt etwas stärker vom Referenzindex abgewichen ist und seinen Spielraum für aktives Portfoliomanagement nutzte. Der Tracking Error liegt über drei Jahre bei 10,82 Prozent, auf Jahressicht legt die Spurabweichung auf 13,25 Prozent zu. Mit welchen Schwankungen müssen FondsInvestoren bei dem Türkeifonds rechnen?

 

 

FondsRisiko. Beta. Attraktiv.

Der HSBC GIF Turkey Equity hat über drei Jahre eine Volatilität von 29,26 Prozent zu verzeichnen, die noch leicht unterhalb der 29,40 Prozent liegt, die der Dow Jones Turkey Total Stock Market Index aufzuweisen hat. Über ein Jahr ist die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds im Vergleich zum Referenzindex stärker ausgeprägt: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 31,17 Prozent, während die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 24,31 Prozent an den Tag legt. Die mittelfristig fast identische Intensität der Kursschwankungen des HSBC-Fonds gemessen am Dow Jones-Vergleichsindex zeigt, dass der Fonds eine ähnlich gelagerte Risikostruktur wie der breite türkische Aktienmarkt besitzt.

Dass FondsManager Güner mit seinem individuell gewichteten FondsPortfolio keine nachhaltig höheren Risiken als die von der SJB gewählte Benchmark eingeht, wird auch an dem Beta des Fonds von 0,93 über drei Jahre offensichtlich. Für ein Jahr nimmt das Beta hingegen einen Wert von 1,18 an und trägt damit den jüngst zunehmenden Marktschwankungen Rechnung. Trotzdem bleibt das Risikoprofil des Fonds insgesamt positiv, wie der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte deutlich macht: Die Risikokennziffer befindet sich in 35 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unterhalb des Marktrisikofixwertes von 1,00 und nimmt dabei einen Wert von zutiefst 0,64 an. Lediglich in dem Mitte Juni beendeten Einjahreszeitraum präsentierte sich der Fonds um 18 Prozent schwankungsintensiver als seine Benchmark. Die moderaten Beta-Werte illustrierten das gelungene Risikomanagement des HSBC-Fonds und beweisen, dass FondsManager Güner die Kursschwankungen seines Portfolios gut im Griff hat. Wie fallen die Renditezahlen aus?

 

FondsRendite. Alpha. Changierend.

Per 17. Juni 2013 kann der HSBC GIF Turkey Equity über drei Jahre auf eine kumulierte Wertentwicklung von +22,27 Prozent in Euro zurückblicken. Trotz des jüngsten Kursrücksetzers eine attraktive Performance, die einer Rendite von +6,92 Prozent p.a. entspricht. Der Dow Jones Turkey Total Stock Market Index legte im selben Zeitraum noch etwas stärker zu. Die von der SJB gewählte Benchmark verzeichnet über drei Jahre eine Euro-Gesamtrendite von +28,87 Prozent, was einem Ergebnis von +8,81 Prozent p.a. entspricht. Der Wechsel auf die Jahresbetrachtung zeigt ein ähnliches Bild: Mit einer an sich überzeugenden Wertentwicklung von +32,97 Prozent fallen die Kursgewinne des Türkeifonds geringer als diejenigen des breiten türkischen Aktienmarktes aus (DJ Turkey Total Stock Market Index: +37,36 Prozent). Die Qualität des FondsManagements des HSBC-Fonds offenbart sich jedoch daran, dass noch bis Mitte Mai 2013 eine Outperformance zum Vergleichsindex zu verzeichnen war: Erst der heftige Kursrutsch im Umfeld der politischen Unruhen beendete die Phase der Mehrrendite.

In der Konsequenz ist das Alpha über drei Jahre mit -0,06 hauchdünn im Minus. Auf Jahressicht rutscht die Kennzahl hingegen auf -0,61 ab. Dass FondsManager Güner in der Vergangenheit sehr wohl ein Renditeplus gegenüber der Benchmark erwirtschaften konnte, zeigt der rollierende Zwölfmonatsvergleich des Alpha über drei Jahre. In 18 der letzten 36 Perioden gab es ein positives Alpha bis 2,00 in der Spitze zu verzeichnen – überzeugende Alpha-Werte, die auf eine klare Outperformance hinweisen. In den ebenfalls achtzehn Perioden, in denen die Kennzahl negativ ausfiel, war das Alpha mit Werten bis zutiefst -1,53 hingegen geringer ausgeprägt. Die Alpha-Analyse zeigt: Historisch betrachtet gelingt Türkeiexperte Güner regelmäßig eine Mehrrendite zum Referenzindex. Angesichts der mittelfristig leicht schwächeren Wertschwankungen des Fonds ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.

 

SJB Fazit. HSBC GIF Turkey Equity.

Bei den Auswirkungen der politischen Unruhen in der Türkei auf die Aktienmärkte des Landes dürfte das Schlimmste überstanden sein. Sofern keine neue Eskalation eintritt, sollten sich das aktuell günstige Bewertungsniveau türkischer Aktien sowie die soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten wieder in den Vordergrund schieben. Der HSBC GIF Turkey Equity hat seine Fähigkeit, eine Outperformance zum breiten Markt zu erzielen, in der Vergangenheit hinlänglich unter Beweis gestellt. Für antizyklische Investoren kann der jüngste Kursrutsch deshalb eine gute Einstiegschance bieten.

 

 

Erläuterungen

 

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

 

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

 

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

 

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

 

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

 

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

 

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

 

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

 

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

 

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

 

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

 

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

 

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

 

 
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