Ein Trader bei seiner Arbeit (Symbolbild).
Dienstag, 06.09.2022 13:36 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1002

Sichere Bank oder Paniklösung?: Wall Street-Analysten: Cash-Quote erhöhen: Können Anleger so den Markt schlagen?

Ein Trader bei seiner Arbeit (Symbolbild). © ismagilov / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Die Krisenherde dieser Welt halten die Märkte seit Monaten in Atem. Manche Experten an der Wall Street schwören deshalb darauf, die Cash-Quoten zu erhöhen. Doch es gibt auch andere Stimmen.

US-Marktstrategen empfehlen Anlegern, ihre Portfolios mit mehr Cash auszustatten. In volatilen Zeiten mit hoher Verzinsung bringe das hohe Renditen, berichtet der Nachrichtensender CNBC. So habe die Investmentgesellschaft Bank of America (BofA) am ersten September in einer Analyse notiert, dass Cash im August "King" gewesen ist. "Cash bringt derzeit Gewinne von fast drei Prozent ein. Damit könnte es sogar den Verbraucherpreisindex überflügeln", heißt es in der Notiz. Andere Anlagemärkte, wie Aktien, Anleihen und sogar Rohstoffe, erlitten hingegen Verluste.

John Petrides, Vermögensverwalter bei Tocqueville Asset Management, geht einen Schritt weiter und bewertet Cash als wettbewerbsfähigen Konkurrenten gegenüber Aktien und Anleihen: "Erstmals seit Langem sind Cash-Positionen eine Option für Anleger, wenn sie das nächste Halbjahr fürchten." Eine ähnliche Haltung vertritt Eric Lonergan, Fondsmanager bei M&G Investments: Das Ziel der Cash-Position sei die Kapitalerhaltung, denn die Marktbedingungen seien wirklich sehr risikoreich. "Unser Unternehmen shortet deshalb seit einiger Zeit Aktien und Anleihen. Ich denke, Hedgefonds sollten momentan eine höhere Cash-Quote aufbauen", so der Ökonom.

Tatsächlich haben Analysen von Goldman Sachs ergeben, dass Investmentfonds ihre Outperformance ihrer hohen Liquidität zu verdanken haben.  Zu Beginn dieses Jahres hatten die Investmentfonds 1,5 Prozent ihrer Portfolios in Barmitteln angelegt - die niedrigste Cash-Quote seit 30 Jahren. Die Portfolios sind nun mit etwa 2,4 Prozent Barmitteln ausgestattet, was 208 Milliarden US-Dollar entspricht.

Morgan Stanley zufolge sei "nicht alles Bargeld gleich." Wer eine US-Dollar Cash-Position halte, profitiere von dem derzeit starken Währungskurs. "Der Dollar bietet eine bessere 12-Monats-Gesamtrendite als unsere Prognosen für Aktien und Staatsanleihen, die eigentlich eine deutlich geringere Volatilität aufweisen", so die Analysten der Bank. Der Dollar-Index, der die Devisen des Dollars in einem Währungswarenkorb misst, erreichte am Montag ein neues 20-Jahres-Hoch. Seit Januar ist er um rund 14 Prozent gestiegen.

Gegenstimmen von europäischer Seite

Sentimentexperte Stephan Heibel sieht eine hohe Cash-Quote hingegen kritisch. In Zeiten, in denen der Deutsche Leitindex (Dax) nachgebe, verfielen Anleger leicht in Panik, sagt Heibel gegenüber dem Handelsblatt. Nach Handelsschluss am Montag verzeichnete der Dax ein Minus von 300 Punkten. Der Inhaber des Analysehauses AnimusX weist darauf hin, dass die pessimistische Anlegerstimmung bereits seit einigen Monaten anhält. Schon kleine positive Signale könnten deshalb für Aufwärtsbewegungen sorgen. "Ich würde die Cashposition nicht zu groß machen, sondern weiterhin nennenswerte Titel halten", mahnt Heibel. Er fügt hinzu:  "Die bislang gesehene Erholung im Dax ist in meinen Augen nicht ausreichend, um die mehrere Monate andauernde Baisse stimmungstechnisch auszugleichen."

Till Christian Budelmann, Chief Investment Officer bei der Schweizer Privatbank Bergos, bezeichnet eine hohe Cashquote sogar als Fehler. "Barmittel sind in diesem inflationären Umfeld keine strategische Option. Sie verlieren jeden Tag real an Wert", kommentiert er auf dem Finanzportal cash-online. Aus Diversifikationsgründen sollten Anleihen und Gold dennoch im Portfolio nicht fehlen. "Kernelement eines Depots bleiben allerdings die Aktien. Sie kommen einem Inflationsschutz am nächsten. Das gilt zumindest für Aktien von Unternehmen mit Preissetzungsmacht, die in der Lage sind, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben", so Budelmann.

Cash halten: Doch wie lange und wie viel?


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Auch zu dieser Frage äußern sich Analysten unterschiedlich: So erklärte Tech-Aktien-Experte Paul Meeks in einem CNBC-Interview, dass er derzeit eine Cash-Quote von zwanzig Prozent halte. "Ich warte darauf, dass die Bewertungen von Tech-Aktien sinken, bevor ich wieder einsteige." Handelsblatt-Sentimentexperte Heibel klingt gedämpfter: "Ein bisschen Cash, um an schwachen Tagen nachzukaufen, kann nicht schaden. Gleichzeitig sollten Anleger allerdings auch die Nachrichtenlage im Auge behalten, um im Falle negativer Entwicklungen nochmals Positionen zu verkaufen." Analyst Petride rät, jetzt eine Cashposition aufzubauen, bevor sich der Markt wende: "Wenn die Wirtschaft wieder wächst und die Renditen steigen, werden Anleger wieder in Wachstumswerte und Langzeitanleihen investieren." In der Konsequenz steigen dann auch die Aktienkurse; und Cash wäre wieder "Trash" statt "King".

Autorin: Sarah Stemper, wallstreet:online Zentralredaktion 

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