Finanzkrise (Symbolbild).
Donnerstag, 27.04.2023 13:14 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1526

Schlimmer als zur Finanzkrise?: "Perfekter Sturm" bei Gewerbeimmobilien: Kommt ein apokalyptischer Crash?

Finanzkrise (Symbolbild). © SARINYAPINNGAM / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

Schon vor der Bankenkrise wussten Branchenexperten, dass Gewerbeimmobilien vor einer schwierigen Zeit stehen. Nun mehren sich Prognosen großer Banken – von fast apokalyptischen bis hin zu überschaubaren Verlusten.

Die Risiken für den Gewerbeimmobilienmarkt nehmen zu. Ein "nahezu perfekter Sturm" aus stark steigenden Zinsen, sinkenden Belegungsraten und einer Welle von Refinanzierungen treffe den Sektor zur gleichen Zeit, in der sich die Verfügbarkeit von Krediten verknappt, erklärt Jeffrey Fine von Goldman Sachs in einer neuen Podcast-Folge der Goldmänner.

"Wir haben es mit einer großen Umstrukturierung auf dem Markt zu tun, mit der wir uns auseinandersetzen müssen und die in den nächsten 24 Monaten in unserem Bereich das Gesprächsthema sein wird", so Fine. Büroimmobilien seien das "schwache Glied" des Sektors, der in den nächsten zwei Jahren mit fällig werdenden Krediten in Höhe von mehr als einer Billion US-Dollar konfrontiert sei, sagt auch Lotfi Karoui von Goldman Sachs.

Die jüngsten Spannungen im regionalen US-Bankensektor sind der aktuelle Gegenwind für Gewerbeimmobilien, die in hohem Maße von Krediten kleiner Banken abhängen. Auch wenn die Verluste wahrscheinlich stärker als sonst in den Vordergrund treten würden, so zeige laut Karoui "die Geschichte, dass sich die Verluste über viele Jahre hinziehen. Sie treten nicht sofort ein."

Vergangene Woche erklärte Mohamed El-Erian, Chief Economic Advisor der Allianz, gegenüber Business Insider, dass "die Stunde der Wahrheit" für den gewerblichen Immobilienmarkt schlagen werde, sobald diese Kredite fällig würden und der Sektor gezwungen sei, sich an das aktuelle Wirtschaftsklima anzupassen.

Morgan Stanley-Analysten prognostizieren einen "Rückgang der CRE (Commercial Real Estate)-Preise um bis zu 40 Prozent, was noch schlimmer ist als während der großen Finanzkrise". Die Notlage, die sich aus der Anzahl der fällig werdenden Kredite und der Wahrscheinlichkeit von Ausfällen und Zahlungsrückständen ergebe, werde sich demnach nicht nur auf Banken und Vermieter auswirken. Kein Sektor wäre gegen die Auswirkungen "immun", so Analystin Lisa Shalett.

Die UBS schlägt einen weniger düsteren Ton an und argumentiert, dass Gewerbeimmobilien drohende Schocks verkraften können. Trotz der Tatsache, dass "steigende Zinssätze, eine sich verlangsamende Wirtschaft und zunehmende Leerstände bei Bürogebäuden den Sektor in den letzten Jahren belastet haben", sei eine "Wiederholung der Liquiditätskrise von 2008" unwahrscheinlich – selbst wenn sich die Kreditvergabe weiter verschärfen sollte, so die Schweizer.

"Die Gesundheit des gesamten Bankensystems und die Liquiditätsbedingungen am Markt sind wesentlich besser als während der Großen Finanzkrise", so UBS. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Lage nicht noch verschlechtern kann. Sollte die Wirtschaft in eine Rezession geraten, könnten die von der UBS als langfristig überschaubar bezeichneten Verluste bei Gewerbeimmobilien zu einer "erheblichen Verschlechterung des CRE-Marktes führen, die die Aktien der Banken aufgrund des Ertrags- und Rentabilitätsrisikos unter Druck setzen könnte."

Angst vor einer Rezession? FAST BREAK-Chefredakteur Stefan Klotter gibt Ihnen einen exklusiven Einblick in sechs Rezessions-Gewinner. Charttechnisch aussichtsreiche Werte, die kurz vor dem Ausbruch stehen. Sichern Sie sich hier den kostenlosen Report!


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News