Chartgrafik und Darstellung der Erde (Symbolbild).
Dienstag, 23.08.2022 11:51 von | Aufrufe: 945

ROUNDUP: Unternehmensstimmung im Euroraum fällt auf 18-Monatstief

Chartgrafik und Darstellung der Erde (Symbolbild). © monsitj / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im August weiter eingetrübt und ist auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten gefallen. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 49,2 Zähler, wie die Marktforscher am Dienstag in London nach einer ersten Umfragerunde mitteilten. Der Index sank auf den tiefsten Stand seit anderthalb Jahren und lag den zweiten Monat in Folge unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten, die zwischen Wirtschaftswachstum und Schrumpfung trennt. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas deutlicheren Rückgang auf 49,0 Punkte gerechnet.

Deutlicher bergab ging es für den Bereich Dienstleistungen, der um einen Punkt auf 50,2 Zähler fiel und sich damit noch gerade so über der Expansionsschwelle hielt. Minimal schwächer zeigte sich der Index für die Industrie, der um 0,1 Punkte auf 49,7 Zähler fiel.

Die steigenden Lebenshaltungskosten erweisen sich als Bremsklotz für Nachfrage im Dienstleistungssektor, wie es in der Mitteilung von S&P Global hieß. In der Industrie sei die Produktion auch wegen mangelnder Aufträge zum dritten Mal infolge zurückgefahren worden.

"Die aktuellen PMI-Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung der Eurozone im dritten Quartal 2022 schrumpfen wird", schreibt Andrew Harker, wirtschaftlicher Leiter bei S&P Global. Der Schwung durch gelockerte Corona-Maßnahmen im Dienstleistungssektor sei durch steigende Lebenshaltungskosten zum Erliegen gekommen. Derweil türmten sich in den Industrie-Lagern fertige Waren, für die wegen der sinkenden Nachfrage keine Abnehmer zu finden seien, schreibt der Experte. "Dieser Überhang an Lagerbeständen lässt wenig Aussicht auf eine baldige Steigerung der Industrieproduktion erwarten."

Ähnlich trübe beurteilten andere Volkswirte die Aussichten. Das "verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum" liege in puncto Dienstleistungen nur noch minimal über "dem Niveau, das in der Vergangenheit gewöhnlich mit einer Rezession einherging", schreibt Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. Auch für das verarbeitende Gewerbe liege der Index im kritischen Bereich.

"Die Rezession hat bereits begonnen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Das verarbeitende Gewerbe kämpfe dabei mit einem "toxischen Mix" aus steigenden Energiekosten, drohender Gaskrise, Wetterkapriolen und steigenden Zinsen. Eine kleine positive Überraschung sei indes Deutschland gelungen. Weil sich die Situation in den Lieferketten etwas entspannt habe, sei der Kostenanstieg bei Vorprodukten ausgebremst worden.

Die Stimmung in der deutschen Industrie verbesserte sich im August etwas. Hier meldete S&P Global einen Anstieg des Indexwertes von 49,3 Punkte auf 49,8 Zähler, während am Markt ein Rückgang erwartet worden war. "Die Stimmungsdaten liegen mehrheitlich wie schon im Juli und ungeachtet der leicht positiven Überraschung in der deutschen Industrie in der Schrumpfungszone", kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Der deutsche Leitindex Dax konnte sich nach der Veröffentlichung der Konjunkturdaten etwas erholen, während der Euro im Handel mit dem US-Dollar frühe Kursverluste wettmachte.

Die Entwicklung im Überblick:


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

^Region/Index August Prognose Vormonat

EURORAUM

Gesamt 49,2 49,0 49,9

Industrie 49,7 49,0 49,8

Dienste 50,2 50,5 51,2

DEUTSCHLAND

Industrie 49,8 48,0 49,3

Dienste 48,2 49,0 49,7

FRANKREICH

Industrie 49,0 49,0 49,5

Dienste 51,0 53,0 53,2°

(Angaben in Punkten)

/jcf/jkr/jsl/mis

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