Arbeit an einer Statistik (Symbolbild).
Donnerstag, 08.09.2016 06:54 von | Aufrufe: 438

ROUNDUP: Studie: Weniger Todesfälle in spezialisierten Krankenhäusern

Arbeit an einer Statistik (Symbolbild). ©unsplash.com

GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Spezialisieren sich Krankenhäuser auf bestimmte Eingriffe, führt das laut einer Studie zu weniger Todesfällen und Komplikationen bei planbaren Operationen. Gleichzeitig erhöhen sich die Anfahrtszeiten für Patienten im Schnitt nur um wenige Minuten, wenn nicht in jedem Krankenhaus das gleiche Angebot vorgehalten wird. Das ist das Ergebnis einer Bertelsmann-Studie, die am Donnerstag in Gütersloh vorgestellt wird. So könnten im Jahr rund 140 Todesfälle bei Hüftoperationen vermieden werden, wenn diese Eingriffe nur von Häusern mit mehr Erfahrung gemacht würden.

Die Berechnung in der Studie setzt mehr als 176 Operationen pro Jahr als Maßstab. In Deutschland wurden 2014 Hüftoperationen in 311 Kliniken vorgenommen, die weniger als 50 Eingriffe dieser Art verzeichneten. Bei Prostata-Entfernungen spricht die Bertelsmann-Stiftung von gefährlich niedrigen Fallzahlen. Von den 414 deutschen Kliniken, die diese Operation im Angebot haben, nehmen 43 diesen Eingriff seltener als fünfmal im Jahr vor. Die Folge bei einem Fehlschlag: Patienten drohen Impotenz und Inkontinenz.

Laut Studie erhöhte sich die durchschnittliche Anfahrtzeit für Patienten bei einer stärkeren Konzentration auf spezialisierte Kliniken nur um zwei bis fünf Minuten. "Den Bürgern muss bewusst werden, dass sie bei planbaren Operationen in Fachabteilungen mit vielen Fällen und viel Erfahrung die bessere Versorgung bekommen", sagt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. Die Patienten müssten die Möglichkeit haben zu entscheiden, ob ihnen niedrigere Komplikationsraten ein paar Minuten mehr Fahrtzeit wert sind.

"Vor allem in Ballungsräumen mit heute hoher Krankenhausdichte können Patienten die höhere Qualität durch Spezialisierung quasi ohne Fahrzeitenverlängerung bekommen", so Mohn. Das gelte natürlich nicht für eher ländliche Gebiete, schränkt Studienautor Jan Böcken, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ein.

Der Wissenschaftler sieht hier ein schwieriges Spannungsfeld. "Das Motto bei Operationen muss lauten: Weniger ist mehr. Wenn Krankenhäuser sich spezialisieren und ja dann eigentlich ein Interesse an höheren Fallzahlen haben, muss dennoch die Frage im Vordergrund stehen, ist die OP erforderlich?", sagt Böcken. Deswegen müsse mehr Wert gelegt werden auf die hohe Qualität bei der Entscheidung über den Eingriff.

Weiteres Ergebnis der Studie: Eine stärkere Spezialisierung führt nicht zwangsläufig zu einem Kliniksterben. Zwar werde sich die Zahl der Fachabteilungen, die auch operieren, verringern. Durch Kooperationen von Häusern könnten Leistungen aber effizienter erbracht werden, so die Autoren. Auch die Grund- und Notfallversorgung sei nicht betroffen, wenn die Spezialisierung auf planbare Eingriffe beschränkt werde./lic/DP/zb


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