Die wehende Flagge der EU.
Samstag, 26.02.2022 17:24 von | Aufrufe: 1805

ROUNDUP: EU setzt neue Russland-Sanktionen in Kraft

Die wehende Flagge der EU. pixabay.com

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die neuen EU-Sanktionen gegen Russland sind in Kraft. Das geht aus Rechtsakten hervor, die in der Nacht zum Samstag im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurden. Die wegen Russlands Angriff auf die Ukraine erlassenen Strafmaßnahmen zielen darauf ab, dem Land und seiner Wirtschaft erheblichen Schaden zuzufügen.

Dafür werden zum Beispiel die Refinanzierungsmöglichkeiten des Staates und von ausgewählten privaten Banken und Unternehmen eingeschränkt. Konkret werden die Alfa Bank, Bank Otkritie, Bank Rossija und Promswjasbank genannt. Zudem erlässt die EU Ausfuhrbeschränkungen für strategisch wichtige Güter, die insbesondere Unternehmen aus dem Verkehrs- und Energiesektor treffen sollen.

Darüber hinaus setzt die EU auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow auf ihre Sanktionsliste. Möglicherweise in der EU vorhandene Vermögen der beiden Politiker können so eingefroren werden. Unklar blieb zunächst allerdings, ob Putin und Lawrow überhaupt Vermögen in der EU haben, das eingefroren werden könnte. Wenn nicht, wären die Maßnahmen allein symbolischer Natur.

Konkret sieht das Sanktionspaket zum Beispiel vor, die russische Luftverkehrsbranche von der Versorgung mit neuen Flugzeugen und Ersatzteilen und anderer Technik abzuschneiden. "Dieses Verbot des Verkaufs aller Flugzeuge, Ersatzteile und Ausrüstungen an russische Luftfahrtunternehmen wird einen der Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft und die Konnektivität des Landes beeinträchtigen", heißt es in einer Pressemitteilung. Drei Viertel der derzeitigen russischen Verkehrsflugzeugflotte seien in der EU, den USA und Kanada gebaut worden.

Von Sanktionen betroffen ist aber auch die russische Eisenbahn, weil diese sich an dem Transport von Truppen in Richtung der Ukraine beteiligten. In dem Sanktionsbeschluss werden zudem der Rüstungskonzern Almas-Antei, der Fahrzeughersteller Kamaz, der Seehandelshafen von Noworossijsk, der IT-Konzern Rostec, der Werftkomplex Sewmasch, die Reederei Sowkomflot sowie die United Shipbuilding Corporation erwähnt.

Russische Erdölraffinerien dürfen künftig nicht mehr mit bestimmten Produkten beliefert werden. Erklärtes Ziel ist es, dass Russland keine Möglichkeit hat, seine Ölraffinerien zu modernisieren. Auch Unternehmen, die zum Beispiel Elektrogeräte, Computer, Telekommunikationsgeräte und Sensoren herstellen, sind betroffen.

Mit was für Einnahmeausfällen europäische Unternehmen wegen der Sanktionen rechnen müssen, wollten EU-Beamte in den vergangenen Tagen nicht sagen. Sie räumten allerdings ein, dass es insgesamt um einen Milliardenbetrag gehen dürfte.

Noch schärfere Sanktionen, wie ein Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift, die Listung der beiden wichtigsten Banken und Ausfuhrverbote etwa für Erdgas sind zunächst nicht Teil des Pakets. Dies wurde vor allem damit begründet, dass solche Maßnahmen auch der europäischen Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen würden. Sie handelt deutlich mehr mit der Russlands als zum Beispiel die US-amerikanische oder britische.

Nichtsdestotrotz wird es allerdings für gut möglich gehalten, dass es schon bald ein weiteres Sanktionspaket gibt, das auch die genannten Maßnahmen enthält. Die Arbeiten an weiteren Maßnahmen laufen bereits./mjm/DP/stk


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