Gegen viele Krankheiten sind heutzutage Impfungen möglich. (Symbolbild)
Dienstag, 14.12.2021 13:23 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 849

Risiken für Anleger in 2022: Deka: "2022 wird gut, aber der Worst Case wirkungslose Impfstoffe..."

Gegen viele Krankheiten sind heutzutage Impfungen möglich. (Symbolbild) ©

Ulrich Kater (Foto), Chefvolkswirt der DekaBank, schätzt exklusiv für wallstreet:online die aktuelle, angespannte Börsenlage ein. Plädoyer für eine "Anlageoase".

"Trotz Unsicherheit: Sachwerte bleiben Anlageoase", überschreibt Ulrich Kater seine Lageeinschätzung. Laut Kater müssen Anleger in nächster Zeit mit den Risiken Eskalation der Pandemie, steigende Inflation und nicht zuletzt dem negativen Realzins leben. Warum er trotzdem Sachwerte bei der Geldanlage vorne sieht:     

"Die jüngsten Marktreaktionen zeigen die Risiken, die nach fast zwei Jahren der Corona-Pandemie immer noch aus der reinen Gesundheitskrise heraus für Wirtschaft und Finanzmärkte drohen. Das Auftreten einer Virusvariante, gegen die die bisherigen Impfstoffe wirkungslos sind, war immer das absolute Worst-Case-Szenario an den Finanzmärkten. Sollte dieser Fall eintreten, wäre nicht nur in Deutschland mit neuen Lockdowns zu rechnen, sondern weltweit. In diesem Fall werden alle bisherigen Konjunkturprognosen über Nacht Makulatur.

Das wäre schade, denn die Aussichten sind für das kommende Jahr eigentlich nicht schlecht. Sofern nicht das Risikoszenario eines neuen unkontrollierten Corona-Ausbruchs schlagend wird, ist weiterhin mit einer kräftigen Nachfrage zu rechnen. Einer gewissen Beruhigung beim Konsum steht eine auflebende Investitionsnachfrage der Unternehmen gegenüber. Der Aufschwung dieses Jahres wurde durch die Produktionsschwierigkeiten teilweise ausgebremst, das erhöht aber die Chance, dass es nicht nur ein Sprint wird, sondern zumindest ein Mittelstrecken-Aufschwung, der 2022 und sogar noch darüber hinaus weitergeht. Was 2021 nicht produziert werden konnte, wird nachgeholt.

Inflation

Die hohen Inflationsraten des Jahres 2021 in Europa und in den USA sind nicht einseitig ein Nachfrage- oder ein Angebotsproblem. Eine trotz Gesundheitskrise hohe Konsumnachfrage trifft auf ein Angebot, das coronabedingt nicht 'in Normalform' ist. Diese Inflation hätte nur verhindert werden können, indem die staatlichen Unterstützungsprogramme weltweit geringer zugeschnitten gewesen wären. Das hätte jedoch die Gefahren eines Abgleitens der Volkswirtschaften in die Unterbeschäftigung mit sich gebracht. Mit einem Auslaufen der zahlreichen staatlichen Stützungsprogramme in den meisten Ländern wird auch der Preisdruck nachlassen.

Für die Notenbanken wichtiger sind ohnehin Zweitrundeneffekte. Solche Zweit- (und Mehrfach-) Rundeneffekte wären es, die für einen anhaltenden Inflationsprozess sorgen, denn Inflation muss jedes Jahr aufs Neue weiter angefacht werden. Die Unsicherheit über diese Zweitrundeneffekte ist es, die die Debatte an den Kapitalmärkten in den kommenden beiden Jahren bestimmen wird. Dazu addieren sich langfristige Trends wie die Alterung und Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung sowie die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft. Diese absehbaren Entwicklungen sollten ab Mitte des Jahrzehnts zusätzlichen Druck auf den Inflationskessel bringen.

Realzins

Die meisten wirtschaftlichen Szenarien, die für die kommenden Jahre für wahrscheinlich gehalten werden, haben eines gemeinsam: Der Realzins, also der Zinssatz abzüglich der Inflation, bleibt negativ. Dies ist wahrscheinlich das beherrschende Kennzeichen der Finanzmärkte in den 20er Jahren.


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Mit mehr als zehn Jahren haben wir bereits die längste negative Realzinsphase der Geschichte hinter uns. Mit einer Anlage zu Geldmarktkonditionen ist in dieser Zeit eine Kaufkraft von 15 Prozent des Vermögens verloren gegangen. Nehmen wir ähnliche Erwartungen für die kommen fünf Jahre dazu, dann erhöht sich der Kaufkraftverlust bei Geldmarktanlagen und Sparbuch (ohne Verwahrentgelte) auf über 25 Prozent. Anhaltend negative Realzinsen begünstigen Sachwerte. Vielleicht ist das der Grund, warum viele Anleger schnell Positionen aufbauen, sobald der Aktienmarkt wieder einmal korrigiert.

Text: Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, und Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

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