Der Morgan Stanley Hauptsatz in London.
Donnerstag, 14.07.2022 12:27 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1013

Rezession eingepreist?: Morgan Stanley: Darum ist das noch nicht der "kaufbare Boden" des Bärenmarktes

Der Morgan Stanley Hauptsatz in London. © Nikada / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images https://www.gettyimages.de/

Anleger haben im Juli wieder vermehrt zinssensitive Wachstumswerte gekauft, die die Benchmark-Indizes dominieren. Laut Morgan Stanley sind die Marktturbulenzen jedoch noch nicht vorbei. Sie erwarten weitere Kursverluste.

Laut der Morgan Stanley-Analysten gibt es zwar Anzeichen, dass eine Rezession in den USA bereits eingetreten sei: Ein wichtiger Teil der Renditekurve von Staatsanleihen hat sich kürzlich umgekehrt. Der Einkaufsmanagerindex ist rückläufig. Die US-Notenbank Federal Reserve meldete für das erste Quartal ein BIP-Wachstum von minus 1,6 Prozent. Die Prognose für das zweite Quartal deutet auf einen weiteren Rückgang hin. 

Trotzdem glauben die Strategen von Morgan Stanley nicht, dass dies der "kaufbare Boden" des Bärenmarktes ist:

  • Selbst wenn sich die energiebezogene Inflation abkühle, könne die Gesamtinflation in den USA langsamer zurückgehen, so die Analysten. Ein erheblicher Teil der Inflation hänge mit dem sich schnell erholenden Dienstleistungssektor zusammen. Die Preise für Posten wie Mieten und medizinische Leistungen dürften demnach hartnäckig hoch bleiben.
  • Der Leitzins der Fed habe zudem noch Spielraum nach oben. In der Regel beende die Zentralbank einen Straffungszyklus erst, wenn ihr Leitzins über der Inflation liegt. Beim derzeitigen Inflations-Tempo müsse es laut der Strategen erst zu einer echten Beeinträchtigung des Arbeitsmarktes kommen, bevor die Fed ihren Kurs ändern würde.
  • Obwohl das Verbrauchervertrauen schwach sei, habe sich das Verbraucherverhalten nicht geändert. Die Bargeld- und Geldmarkteinlagen der privaten Haushalte, die auf etwa 2,3 Billionen US-Dollar geschätzt werden, könnten die Bilanzen und den Konsum stützen.
  • Darüber hinaus seien die Investitionsabsichten der Unternehmen nach wie vor stark und das Aktivitätsniveau des Immobiliensektors weit von einer Rezession entfernt. Eine derartige wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit lasse darauf schließen, dass die Fed ihren derzeitigen restriktiven Kurs fortsetzen könnte.

Laut Morgan Stanley sei es also zu früh, eine bevorstehende Rezession einzupreisen. Wahrscheinlicher sei eine "Stagflation", bei der sich das Wachstum verlangsamt, aber nominell positiv sei, die Inflation länger hoch bleibe und die Finanzmärkte weiterhin mit Volatilität zu kämpfen hätten.

Um realistischere Hinweise auf das Tempo der Fed-Politik zu erhalten, sollten Anleger die Gewinnprognosen für das zweite Quartal und die Arbeitsmarktdaten beobachten. Die Strategen erwarten einen weiteren Kursrutsch von fünf bis zehn Prozent bei Aktien.

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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