Heißer Stahl auf einem Förderband (Symbolbild).
Dienstag, 11.04.2023 10:40 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1293

Neue Gerüchte Kurstreiber?: ThyssenKrupp-Aktie mit Abspaltungsfantasie vor neuem Höhenflug?

Heißer Stahl auf einem Förderband (Symbolbild). © zhaojiankang/iStock / Getty Images Plus/Getty Images http://www.gettyimages.de/

Nachdem Insider über einen Nucera-Börsengang im Juni geplaudert haben, spricht Oliver Burkhard, Chef der Rüstungssparte bei Thyssen, über eine baldige Ausgliederung von Marine Systems. Jetzt bei Thyssen-Aktie zugreifen?

Nach einem guten Start ins neue Jahr befindet sich der Kurs der ThyssenKrupp-Aktie wieder auf dem absteigenden Ast. Besonders der Ausblick auf das laufende Jahr fand bei den Anlegern keine große Gegenliebe. Nach der Veröffentlichung knickte der Kurs mal wieder zweistellig ein.

Kritik an Martina Merz wächst

Seit dem Verkauf der Aufzugssparte Ende Juli 2020 hat sich bei ThyssenKrupp nicht viel getan. Vorstandschefin Martina Merz hat zwar ein paar kleinere Einheiten des Essener Konzerns verkauft, aber die größten Fragezeichen bleiben bestehen. Wie geht es mit der Stahlsparte weiter und was passiert mit der Wasserstoff-Tochter ThyssenKrupp Nucera sowie der Rüstungsabteilung Marine Systems?

Hierzu gibt es weiterhin keine Antworten und der Druck auf Merz wächst. Bei den Großprojekten scheint Stillstand zu herrschen. Da die Vorstandschefin zu den Fragen schweigt, haben sich andere Personen zu Wort gemeldet. Reuters will Mitte der vergangenen Woche von drei Insidern erfahren haben, dass der Börsengang von Nucera im Juli über die Bühne gehen könnte und in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat Oliver Burkhard, Chef der Rüstungssparte, Karfeitag eine Abspaltung von ThyssenKrupp Marine Systems ins Spiel gebracht. Am besten so schnell wie möglich.

Sollten die beiden Einheiten tatsächlich in die Selbstständigkeit entlassen werden, würde dies der Aktie von ThyssenKrupp wieder auf die Sprünge helfen oder sollten Anleger lieber auf die Papiere von Nucera und Marine Systems warten?

Fast Break: Hohe Gewinne in kürzester Zeit! 211 Prozent mit Tesla in 17 Tagen und 38 Prozent mit Eli Lilly in 14 Tagen - Testen Sie die Fast Break Trading Strategie. Jetzt schnell 50 Prozent auf das Probeabo sichern!

Nucera Börsengang erfolgversprechend?

Werfen Anleger einen Blick auf die einstigen Highflyer der Wasserstoff-Branche, dann wird schnell klar: Viele Wasserstoff-Aktien haben derzeit einen sehr schweren Stand an der Börse. Die Kurse von Plug Power, Nel oder Ballard Power liegen alle in der Nähe ihrer 52-Wochen-Tiefs. Fantasie für eine Erholung – eher Fehlanzeige. Daher stellt sich die Frage: Warum sollte es sich bei Nucera anders verhalten?


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in MDAX (Performance)
UL9NQ1
Ask: 1,34
Hebel: 18,98
mit starkem Hebel
Zum Produkt
UK3UZV
Ask: 3,90
Hebel: 6,67
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UL9NQ1,UK3UZV,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

26.175,48
+0,51%
MDAX (Performance) Chart
4,733
+6,17%
thyssenkrupp Chart

Die feinen Unterschiede

Die Wasserstoff-Tochter von ThyssenKrupp hat einige wesentliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Im Gegensatz zu PlugPower, Nel & Co arbeitet Nucera profitabel. Der verschobene Börsengang hat den Gewinn zwar gedrückt, doch unterm Strich stehen schwarze Zahlen. Davon kann ein Großteil der Konkurrenz trotz voller Auftragsbücher nur träumen.  

Mit Shell, CF Industries und Air Products hat Nucera einen erlesenen Kundenstamm, der für volle Auftragsbücher sorgt. Vor kurzem ist noch einer der größten Chemiekonzerne Lateinamerikas dazugestoßen. Nucera und der brasilianische Konzern Unigel haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Kapazität der Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Bahia, Brasilien, von 60 Megawatt (MW) auf 240 MW zu erhöhen.

Der zweite Elternteil hat es vorgemacht

ThyssenKrupp hält 66 Prozent der Anteile an seiner Tochter. Die restlichen 34 Prozent liegen bei Industria De Nora. Der italienische Konzern gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Elektroden, die ein wichtiger Bestandteil in Elektrolyseuren zur Produktion von grünem Wasserstoff sind. Im Gegensatz zu Thyssenkrupp waren die Italiener mutiger.

Fast zur gleichen Zeit, als der Börsengang von Nucera abgesagt wurde, hat Industria De Nora den Sprung auf das Parkett gewagt. Es war zwar kein berauschendes Debüt an der Börse, aus heutiger Sicht aber ein Erfolg. Der Ausgabepreis lag bei 13,50 Euro und nach einem Test der Marke von 20 Euro hält sich die Aktie im Bereich von 17 Euro auf.

Ein Börsengang von Nucera im Juni hätte daher unabhängig von der Marktphase gute Chancen, ein Erfolg zu werden.

Marine Systems auch ein Erfolgsgarant?

Die Entwicklung der Rüstungssparte von ThyssenKrupp ist ein wenig wie die Geschichte "Das hässliche Entlein" von Hans Christian Anders. Jahrelang galt die Abteilung als Sorgenkind. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und dem vom Bund bereitgestellten Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr änderte sich die Lage ganz schnell. "Marine Systems ist ein Juwel – das bei Thyssenkrupp bisher allerdings etwas unter Wert lief", so Oliver Burkhard, Chef der Rüstungssparte, im FAZ-Interview von Karfreitag

Aus diesem Grund möchte Burkhard das Momentum bei Marine Systems nutzen und die Rüstungssparte in die Selbstständigkeit schicken. Als mögliches Beispiel dafür brachte er ein Spin-Off der Rüstungssparte ins Gespräch: "Die Aktionäre von Thyssenkrupp würden dann Anteile an einem neuen, werthaltigen Unternehmen bekommen." In dem Interview betonte der Chef der Rüstungssparte zudem, dass die Geschäfte gut liefen und die Auftragsbücher gut gefüllt seien.

Die Qual der Wahl oder Schritt für Schritt

Bislang darf über die weitere Entwicklung von ThyssenKrupp und seinen Sparten nur spekuliert werden. Auf der einen Seite würden die Trennungen von Nucera und Marine Systems dem Kurs des MDAX-Mitglieds sicherlich nicht schaden. Auf der anderen Seite sind die Probleme der Stahlsparte damit nicht gelöst.

Bei einem Börsengang von Nucera möchte ThyssenKrupp den Großteil seiner Beteiligung behalten. Die Bewertungen der Wasserstoff-Tochter bewegen sich zwischen einer und fünf Milliarden Euro. Laut Spekulationen möchte ThyssenKrupp beim Börsengang von Nucera rund 600 Millionen Euro einnehmen. Unterm Strich dürfte das zu wenig sein, um die Stahlsparte auf Vordermann zu bringen. Das Stahlgeschäft kann den Kurs der Aktie somit weiterhin durch schlechte Nachrichten nach unten drücken.

Die Chancen, dass der Börsengang von Nucera ein Erfolg an der Börse wird, stehen gut. Der Wasserstoff-Spezialist arbeitet profitabel, verfügt über einen sehr guten Kundenstamm und die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Für einen Erfolg an der Börse sind das sehr gute Voraussetzungen. Zudem wird die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Die Nachfrage dürfte steigen und nicht nachlassen.

Bei Marine Systems könnte die Lage ein wenig anders aussehen. Hier ist aktuell das Momentum hoch und die Chance, dass die Rüstungssparte einen Teil des 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens der Bundeswehr abbekommt, nicht schlecht. Sobald der Krieg in der Ukraine beendet ist, könnte in den kommenden Jahren ein Umdenken stattfinden. Die Nachfrage könnte sinken. Aus diesem Grund dürften die Chancen bei einer Marine Systems Aktie nicht so langlebig sein, wie bei einer Nucera Aktie.

Eine Investition in die ThyssenKrupp-Aktie ist ein sehr riskantes Unterfangen. Sollten sich die Spekulationen über die Abtrennung der beiden Sparten vom Konzern bestätigen und mit einem Datum versehen werden, dann dürfte dies zunächst den Kurs antreiben. Risikofreudige Anleger könnten eine kleine Position wagen. Sie sollte bei 4,30 Euro abgesichert werden.

Sind ThyssenKrupp, Nucera und Marine Systems an der Börse gelistet, dürfte das größte Potenzial bei der Wasserstoff-Tochter liegen. Dem Anleger muss dabei klar sein, dass sowohl Nucera als auch Marine Systems noch einigen Investitionsbedarf haben. Kapitalerhöhungen sind daher nicht ausgeschlossen, sondern wahrscheinlich eher gewollt, da diesmal das Geld auch in die einzelnen Unternehmen fließt und nicht von der Stahlsparte verbrannt wird. So dürfte Nucera zu einem der führenden Konzerne in der Wasserstoff-Branche werden und Anlegern im Depot viel Freude bereiten.

Anleger sollten nach der Ausgliederung von Nucera Schritt für Schritt ihre Position in die Aktie aufstocken. Solange ThyssenKrupp sein Stahlgeschäft nicht in den Griff bekommt, dürfte das Nucera-Papier der aussichtsreichste Kandidat in diesem Trio sein.

Markus Weingran, wallstreet-online Zentralredaktion

Werbung

Mehr Nachrichten zur thyssenkrupp Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News