Der Bitcoin-Kurs kann sich Tage nach einem Dip unter die 6.000-US-Dollar-Marke wieder stabil über derselben halten. Viele der Kommentatoren sehen nun die Gelegenheit zum Bitcoin-Kauf. Andere sehen die Talfahrt von seinem Allzeithoch im Dezember 2017 noch nicht beendet. Das Meinungs-ECHO für die Kalenderwoche 33.
Melten Demirors findet es problematisch, Bitcoin nur anhand seines Kursverlaufs zu beurteilen. Die Chefstrategin bei Coinshare, einem Vermögensverwalter für digitale Assets, schlägt auf CNBC einen alternativen Maßstab zur Bewertung der Kryptowährung vor: den Grad der Adaption. Sowohl institutionelle als auch private Investoren sollten ihr Augenmerk weniger auf den aktuellen Kurs, als vielmehr auf das Ausmaß der Nutzung der digitalen Währung richten. Zwar sei noch nicht sicher, ob oder wann der Bitcoin-Kurs wieder an Wert gewinne. Doch stehe er wohl kurz davor, eine „echte Zugkraft“ („real traction“) zu entwickeln.
Vergleiche zwischen Kryptowährungen und der Internetblase der 90er-Jahre haben schon viele gezogen, vor allem wenn es um das Platzen dieser Blase geht. Auch Demirors bemüht diesen Vergleich, betont dabei jedoch einen anderen Aspekt: die technische Innovationskraft. Technologien, die einen Paradigmenwechsel einläuten, bräuchten immer etwas Zeit, um Fahrt aufzunehmen. So sei es auch Intel, Microsoft & Co. zu Zeiten der Dotcom-Blase ergangen. So habe Amazon neun Jahre gebraucht, um sih vom Platzen der Dotcom-Blase zu erholen. Bei Microsoft hätte es fast doppelt so lange gedauert.
Die massive Kursrallye von Bitcoin und anderen Kryptowährungen im Dezember 2017 schreibt Demirors der altbekannten Angst, nicht dabei zu sein (Fear of Missing Out, FOMO), zu. Nun würden echte Geschäftsmodelle mit relevanten Anwendungsfällen entwickelt, so Demirors weiter. Jetzt, da das institutionelle Interesse am bzw. im Kryptospace wachse, könne die Zeit des Bitcoin gekommen sein. Wenn da nur nicht das missglückte Narrativ von seiner Untauglichkeit als Wertaufbewahrungsmittel wäre.
Auch Dan Morehead, CEO von Kryptofinanzdienstleister Pantera Capital, sieht den Bitcoin-Kurs noch lange nicht am Ende:
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass es der Tiefpunkt für die Industrie ist. Meine übliche Ansicht ist, dass er wieder zu seinem Trend zurückkehren wird“,
sagte Morehead laut CCN auf einer Konferenz für ICOs und digitale Assets am 14. August. Dort schwärme er auch von der Blockchain als „aymmetrischstem Risiko-Nutzen-Handel“, den er je gesehen habe. Man könne nicht alles verlieren und der Bitcoin habe das Potenzial einer 25-fachen Kurssteigerung. So etwas hätten andere Investmentgelegenheiten nicht zu bieten.
Obwohl Morehead hier durch die eiskalte Investorenbrille auf Kryptowährungen blickt, sieht er keinen Widerspruch darin, gleichzeitig über das bevorstehende „postkapitalistische Zeitalter“ zu philosophieren. Auch die Altcoins könnten von einem Short Squeeze des Bitcoin profitieren.
„In den letzten 60 Tagen war Bitcoin wirklich führend – viel davon hatte mit der Spekulation über einen ETF zu tun. Aber heute konnte man beobachten, dass Ethereum […] gefallen ist, während so ein Coin wie Stellar Lumens sich immer noch wacker schlägt. Ein durch einen Short Squeeze verursachten 10-, 15-prozentiger Bitcoin-Kursanstieg sollte auch die anderen wieder nach oben hieven.“
„B. K.“ trägt eben nicht umsonst den Titel eines „Permabullen“.
Ted Rogers sieht für die meisten Altcoins keine Zukunft.
„Wir könnten uns inmitten des Aussterbens von „Kryptoassets“ befinden, das viele Maximalisten vorausgesagt haben. Über 90 Prozent der CoinMarketCap-Liste wird irgendwann verschwinden – könnte auch jetzt passieren“,
twitterte der Präsident des Wallet-Anbieters Xapo am 14. August.
Der niedrige Bitcoin-Kurs sei indes eine ideale Gelegenheit zum Investieren.
We could be in the midst of the extinction-level event for “cryptoassets” that many maximalists have predicted. 90%+ of @CoinMarketCap list will disappear eventually – might as well happen now. Meantime, lower BTC price means incredible opportunity to buy more #bitcoin
— Ted Rogers (@tedmrogers) August 14, 2018
Nicht alle sind so optimisisch, wenn es um die Zukunft der Mutter aller Kryptowährungen geht. Anders als sein TV-Kollege Brian Kelly sieht CNBC-Moderator Jim Cramer die Sonne für den Bitcoin untergehen.
„Ich glaube, das Blatt hat sich gegen ihn gewendet. […] Ich sage nicht, dass seine Zeit abgelaufen ist, aber ich habe da eine Ahnung, dass die Sonne am untergehen zu sein scheint.“
Cramer kann sich gut vorstellen, dass der Bitcoin-Kurs sich zwischen 800 und 1000 US-Dollar einpendelt.
Man kann nur hoffen, dass sich der Fokus der Krypto-Industrie sich nicht langfristig auf Kursverläufe verengt und man die Anwendbarkeit der verschiedenen Protokolle nicht aus den Augen verliert.
BTC-ECHO
Der Beitrag Meinungs-ECHO KW33 – Ein Bitcoin-Kurs macht noch keinen Bitcoin erschien zuerst auf BTC-ECHO.
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