Die EU-Flagge.
Dienstag, 07.12.2021 11:41 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 617

Kommentar von Markus Miller: Das EU-Verbot von anonymen Krypto-Wallets ist ein Sturm im Wasserglas!

Die EU-Flagge. pixabay.com

Foto: xresch - pixabay.com

Die EU-Länder haben sich auf neue Transparenzregeln bei Krypto-Transaktionen geeinigt. Anonyme Wallets sollen verboten werden. Wir wollten von Krypto-Experte Markus Miller wissen, was das für den Krypto-Markt bedeutet.

Krypto-Analyst Markus Miller, Gründer und Geschäftsführer von krypto-x.biz sowie   geopolitcal.biz, antwortet ausführlich:

"In den letzten Tagen fand die Schlagzeile 'Anonyme Krypto-Wallets: EU will Verbot!' Einzug in zahlreiche Medienberichte. In einigen Medienberichten wurden dabei sogar Parallelen gezogen zu den restriktiven Maßnahmen in China. Die dortigen Behörden haben allein in diesem Jahr zwei Krypto-Verbotsmaßnahmen ausgesprochen. Zum einen ein Verbot des Minings von Kryptowährungen, zum anderen ein Handelsverbot von Kryptowährungen. Der Besitz von Kryptowährungen ist weiterhin gestattet, deswegen ist selbst hier die pauschale Begrifflichkeit eines 'Krypto-Verbots' nicht angebracht. Seit dem Jahr 2013 hat China mindestens sieben Krypto-Verbote ausgesprochen deren Verbotseffekte im Zeitablauf immer kleiner wurden und von kürzerer Dauer waren. Die inflationäre Schlagzeile 'China verbietet Bitcoin' ist wie 'Und täglich grüßt das Murmeltier'.

Krypto-Wallets sind keine elektronischen Geldbörsen oder Safes für Kryptowährungen!

Auch die aktuelle Diskussion neue EU-Geldwäschemaßnahmen im Hinblick auf Kryptowährungen, vor allem aber die Ängste, die durch zahlreiche Medienberichte geschürt werden mit der Schlagzeile 'Anonyme Krypto-Wallets: EU will Verbot!' sind schlicht irrational. Aus digitalpolitischer, ordnungspolitischer, juristischer und vor allem auch aus technologischer Betrachtungsweise. Würde ein Gesetzgeber ein Goldverbot aussprechen, was würde er dann verbieten? Die Nutzung von Tresoren und Tresorschlüsseln? Mit Sicherheit nicht und gleiches gilt für Kryptowährungen. Leider hat sich die Unschärfe bei Investoren und Medien etabliert, dass Wallets elektronische Geldbörsen sind. Das ist aus technologischer Sicht schlicht falsch.

In einer Geldbörse befindet sich Geld. In einer Krypto-Wallet befinden sich aber keine Kryptowährungen, diese liegen sicher in der jeweiligen Blockchain. Über Krypto-Wallets wird der Besitznachweis und der Zugang zur Blockchain verwaltet in Form der öffentlichen Schlüssel (Public Keys) und der privaten Schlüssel (Private Keys). Krypto-Wallets sind somit eine Art elektronischer Schlüsselbund. Wer Gold verbieten möchte, wird nicht die Nutzung der Tresorschlüssel verbieten und wer Kryptowährungen verbieten oder zumindest sanktionieren will, wird auch keine Zugangsschlüssel verbieten. Derartige Maßnahmen wären schlicht politisch, juristisch und vor allem technologisch irrational und ineffizient in ihrer Wirkung.

Keine Angst vor Regulierung!

Die Europäische Union wird so intelligent sein, keine unüberlegten Maßnahmen zu treffen, um den Blockchain-Standort Europa zu schwächen. Das hat sie auch nicht vor, im Gegenteil. Es ist wichtig, Fehlentwicklungen und illegale Aktivitäten einzudämmen, um ebenso klare wie möglichst liberale Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen Nährboden darstellen für die Zukunftsmärkte der Digitalisierung und der Tokenisierung. Hier ist die EU auf einem sehr guten Weg.

Fakt ist: Ein Verbot anonymer Wallets ist in der Praxis unmöglich. Weil die Blockchain-Technologie auf einem dezentralen System basiert. Die EU muss und wird an den Schnittstellen der Blockchain-Welt zur konventionellen Bankenwelt ansetzen. Die Blockchain ist wie eine DNA-Spur. Auf alle Zeiten lassen sich Transaktionen nachvollziehen. Sobald eine Wallet bzw. Walletadresse über die KYC-Verfahren (Know Your Customer) einer Person zugeordnet werden kann, sind die Transaktionen heute bereits so transparent wie ein Glashaus. Jede seriöse Kryptobörse hat längst KYC-Verfahren implementiert. Die EU wird somit wie die überwiegende Mehrzahl der Staaten weltweit die Legitimierungsvorschriften durch die Geldwäsche- und Sorgfaltspflichtbestimmungen weiter forcieren. Ein Krypto-Investor, der Kryptowährungen auf einer anonymen Wallet liegen hat – was auch in Zukunft möglich sein wird – hat somit zunehmend das Problem, seine Kryptowerte in den Kreislauf von Banken und Kryptobörsen zu transferieren, ohne dass er sich legitimiert. Genau das ist das Ziel der Regulatoren, Behörden und Regierungen und diese Regelungen finden sich längst in den heute bereits bestehenden Gesetzen.


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Kryptowährungen wie der Bitcoin haben längst einen regulierten und legalen Status. In den letzten Jahren wurden dabei wichtige Gesetze in Kraft gesetzt, die Rechtssicherheit für Krypto-Dienstleister und Investoren schaffen. Regulierung ist kein Nachteil, sondern die Basis für Rechtssicherheit. Sichere rechtliche Rahmenbedingungen sind wiederum die Grundlage dafür, dass Marktakzeptanz entsteht und vor allem Unternehmen, Banken und große institutionelle Investoren neben den Privatanlegern in die Krypto-Welt eintreten. Marktakzeptanz führt zu weiteren Adaptionen von Kryptowährungen und diese Kausalkette ist wiederum der beste Nährboden für steigende Kurse bei Bitcoin, Ethereum und Co. Auch der Anlegerschutz für Krypto-Investoren wird dadurch weiter gestärkt. Es vollkommen legitim, dass der Gesetzgeber den Anspruch hat, bestehende Gesetze auch auf Einhaltung zu kontrollieren und Schlupflöcher zu schließen. Genau das ist das Ziel der EU, wodurch die Kausalkette von liberaler Regulierung, zunehmender Marktakzeptanz, steigenden Adaptionen und positiven Rahmenbedingungen und Impulsen für Kryptowährungen weiter gefördert wird. Ebenso wie der Status der Europäischen Union als Standort für die Zukunftstechnologie Blockchain und die damit einhergehende Tokenisierung."

Gastautor: Markus Miller, Gründer von krypto-x.biz [Einleitung: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion]

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