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Die US-Notenbank Fed erhöhte wie erwartet den Leitzins (Federal funds rate) um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent. Bemerkenswert war jedoch das Statement zur aktuellen Konjunkturlage: Die Fed äußerte sich bezüglich des Aufschwungs in den USA etwas optimistischer als noch im August-Statement. Es wurde die Formulierung verwendet: "Output growth appears to have regained some traction, and labor market conditions have improved modestly". Damit unterstreicht die Fed ihre Einschätzung, dass der Anstieg der Energiepreise im Sommer nur zu einer vorübergehenden Konjunkturdelle geführt hat. Nach Überzeugung der Fed ist die Wirtschaftsdynamik stark genug, um einen moderaten Anstieg des Leitzinses zu verkraften.
Zudem bemerkenswert: Der Diskontsatz wurde ebenfalls von 2,50 auf 2,75 Prozent erhöht.
Zwar spielt der Diskontsatz für die tatsächliche geldpolitische Steuerung nur noch eine untergeordnete Rolle, aber er hat eine nicht zu unterschätzende symbolische Bedeutung: Mit der gleichzeitigen Anhebung von Federal funds rate und Diskontsatz zeigt die US-Notenbank in der Regel an, dass der Zinserhöhungszyklus noch eine Weile anhalten wird. Was bedeutet dies nun für die zukünftige Geldpolitik? Zumindest bei der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses am 10. November ist mit einer weiteren Zinserhöhung um einen viertel Prozentpunkt auf 2,00 Prozent zu rechnen. Ob dies auch für die letzte Sitzung in diesem Jahr im Dezember gilt, wird von den weiteren Konjunkturdaten abhängen.
Wieso aber erhöht die Fed überhaupt den Leitzins - angesichts einer maßvollen Konjunkturdynamik und geringer Inflation? Der Grund ist das niedrige Niveau des Leitzinses. Der reale Leitzins (also unter Berücksichtigung der Inflation) liegt immer noch unter Null und bringt damit Inflationsrisiken mit sich. Nicht zuletzt besteht dadurch die Gefahr spekulativer Übertreibungen an den Finanzmärkten. Ein nicht zu unterschätzendes Argument ist auch, dass die Fed den Leitzins auf ein höheres Niveau heben muss, um Handlungsspielraum zu gewinnen. Denn: Sollte es zu unvorhersehbaren Ereignissen wie z.B. Terroranschlägen kommen, dann besitzt die Fed auf dem aktuellen Zinsniveau kaum mehr Spielraum für Zinssenkungen.
Diese Aspekte der Geldpolitik haben die Märkte durch ihre Fokussierung auf die zuletzt schwächeren US-Konjunkturdaten nicht ausreichend berücksichtigt. Lesen Sie auf Seite 2, was dies für den US-Dollar bedeutet.
Viel Erfolg wünscht
Ihr
Dr. Detlef Rettinger
Chef-Redakteur Devisen-Trader