Dienstag, 27.09.2022 14:31 von Torsten Tiedt | Aufrufe: 1076

Allianz Investor-Update – 6,5% Dividende. Trotz Klagen und steigender Zinsen ein Kauf?<>

Im aktuellen Börsenumfeld hat die Allianz Aktie kräftig Federn gelassen und notiert nun 25 Prozent tiefer als im Februar. Abgesehen vom Corona-Crash ist die Aktie nun so billig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Besonders im Vergleich zu der bei Dividendenjägern ebenfalls beliebten Münchener Rück enttäuscht der Kursverlauf der Allianz.

Kursverlauf der Münchener Rück und der Allianz Aktie

Die Dividendenrendite von 6,5 Prozent und das fast einstellige KGV (bereinigt) lassen die Allianz wie ein Schnäppchen erscheinen. Umgekehrt gibt es gute Gründe für diese Kursschwäche. Die steigenden Zinsen verunsichern die Anleger, während Klagen in den USA für Stirnrunzeln sorgen. In diesem Investor-Update werfen wir einen kritischen Blick auf die Allianz Aktie und verraten dir, ob das Papier nach den Kursverlusten ein Kauf ist.

Was gibt es Neues bei der Allianz?

Im Sog des steigenden Zinsumfelds

Anleger sorgen sich wegen der steigenden Zinsen. Denn aktuell kämpfen die Notenbanken mit Leitzinserhöhungen gegen die grassierende Inflation. Zuletzt hat die EZB den Leitzins um historische 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent erhöht. In den USA liegt der Leitzins mit 2,5 Prozent sogar noch höher. Als Folge dieser Entwicklung steigen die Kosten für Schulden. Unternehmen, deren Wachstum auf Schulden basieren, können deshalb Probleme mit der Finanzierung und Schuldentilgung bekommen. Weiterhin kehren Anleger in einem steigenden Zinsumfeld dem Aktienmarkt den Rücken, da sie sich die Renditen in verzinslichen Assetklassen verbessern.

Wie aber beeinflusst diese Entwicklung die Allianz? Dafür lohnt ein kurzer Blick auf die Geschäftsbereiche. Die Allianz ist im Wesentlichen in drei Geschäftssegmenten tätig: Lebens- und Krankenversicherung, Unfall- und Schadensversicherung und Vermögensverwaltung.

Werfen wir als erstes einen Blick auf die Vermögensverwaltung. Die Allianz zählt mit den Tochterunternehmen PIMCO und Allianz Global Investors zu den größten Vermögensverwaltern der Welt. Nach schwachen Jahren von 2014 bis 2017 ging es danach mit signifikant höheren Umsätzen und Gewinnen wieder bergauf. Wie der CFO Giulio Terzariol zuletzt aber mitteilte, haben Investoren 43 Milliarden Euro abgezogen und dies mit den steigenden Zinsen begründet.

“And then when we look at asset management, we see outflows of EUR 43 billion, mostly coming from PIMCO, which is totally normal – in an environment where rates have gone up by basically to 100 basis point of view, there is definitely some caution from the investors. It's no surprise that in this environment, where basically all asset classes had negative returns at our asset management under management down.”

Hinzu kommt, dass die Allianz im Rahmen der Vermögensverwaltung mit fast 1,7 Milliarden Euro den Großteil des Kapitals in Anleihen hält. Wegen der steigenden Zinsen fallen die Kurse der bereits im Bestand befindlichen Anleihen und führen zu Buchverlusten.

Verwaltetes Vermögen der Allianz Verwaltetes Vermögen der Allianz: Der Großteil liegt in Anleihen, Quelle: Halbjahresbericht 2022

Auf der anderen Seite werfen neue Anleihen höhere Zinsen ab, wovon die Vermögensverwaltung der Allianz perspektivisch profitiert. Auch im Versicherungsgeschäft profitiert die Allianz von steigenden Zinsen. Das liegt daran, dass die Allianz durch die Beiträge der Versicherten Kapital einnimmt und dieses Geld wiederum im Rahmen des regulatorisch Erlaubten, unter anderem eben auch höher verzinste Anleihen, anlegt.

Die Rendite einer 10 Jahre laufenden US-Anleihe befindet sich auf einem 10-Jahres-Hoch Die Rendite einer 10 Jahre laufenden US-Anleihe befindet sich auf einem 10-Jahres-Hoch

Darüber hinaus sorgt die Inflation dafür, dass Schadensfälle teurer werden, beispielsweise weil die Neuanschaffung oder Reparatur aufgrund gestiegener Preise und Lieferkettenprobleme mehr kostet als noch vor einigen Jahren. Kurzfristig kann dies zu höheren Kosten führen, die jedoch durch höhere Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung aufgefangen werden. Zusammenfassend gehört die Allianz in einem moderat steigenden Zinsumfeld zu den Profiteuren.

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Torsten Tiedt ist seit 2006 Softwareexperte in der Investmentindustrie. Unzufrieden mit den bestehenden Aktienscreenern hat er eine Lösung für das Aufspüren von Buy-And-Hold-Investments implementiert, die sich vor der großen Konkurrenz aus den USA nicht verstecken muss. Mehr dazu auf Aktienfinder.Net.
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