Strommast aus Froschperspektive (Symbolbild).
Freitag, 02.09.2022 09:30 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 538

"Keine guten Vorschläge": Übergewinnsteuer, Preisdeckel: Was kommt auf Eon, RWE & Co. zu?

Strommast aus Froschperspektive (Symbolbild). pixabay.com

Explodierende Strom- und Gaspreise rufen die Politik auf den Plan. Doch eine Reform ist wegen des komplizierten Preis-Mechanismus nicht einfach, betonen Experten. Analysten bleiben bullisch bei Versorger-Aktien.

Die Diskussion um eine stärkere Regulierung des Strommarktes haben Versorger-Aktien wie Eon und RWE in den vergangenen Wochen zugesetzt. Die Papiere von Eon verloren in den vergangenen drei Wochen rund zehn Prozent, bei RWE ging es allein in der vergangenen Woche zwölf Prozent bergab.

Ein Grund zur Sorge für Anleger? Viele Analysten glauben das eher nicht. Goldman Sachs-Analyst Alberto Gandolfi bekräftigte in dieser Woche sein "Buy"-Urteil für die Eon-Aktie mit einem Kursziel von 12.50 Euro. Für seinen Report hatte er das deutsche Gassystem einem Stresstest unterzogen.  Heraus kam: Deutschland dürfte in der ersten Jahreshälfte 2023 nur dann kein Gas mehr haben, falls die russischen Gaslieferungen auf null sänken oder der kommende Winter besonders kalt würde. Für Eon bewertet Gandolfi die Lage leicht positiv. Beträchtliche Handelsgewinne seien möglich.

Noch bullischer ist Gandolfi für den Konkurrenten RWE. Die Aktie bleibt weiterhin auf der "Conviction Buy List" von Goldman. Mit ihrem Kursziel von 60 Euro rechnet Goldman mit einem Aufwärtspotenzial von 57 Prozent zum aktuellen Kurs. Laut Gandolfi profitiere das gesamte RWE-Portfolio von der Energiekrise.

Auf dem europäischen Strommarkt geben aktuell vor allem die Gaskraftwerke die Preise vor. Da der Gaspreis vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine stark gestiegen ist, ist auch Strom teurer geworden. Das liegt daran, dass der Strompreis durch das teuerste eingeschaltete Kraftwerk bestimmt wird, das zur Produktion benötigt wird. Ist die Nachfrage niedrig, reicht günstiger Strom etwa aus Windkraft. Derzeit müssen aber teure Gaskraftwerke genutzt werden, um die Nachfrage zu decken - und der Preis richtet sich nach ihnen.

Die Politik sucht nach Lösungen, dabei stehen derzeit vor allem zwei Möglichkeiten im Raum. Ein Preisdeckel und eine Übergewinnsteuer.

So haben Spanien und Portugal haben den Preis für Gas in der Stromproduktion schon gedeckelt, damit Elektrizität günstiger wird. In einem Entwurf mit ersten Vorschlägen spricht sich die EU-Kommission jedoch gegen einen EU-weiten Preisdeckel aus, da dies zu einem höheren Gasverbrauch führen würde.

Eine Übergewinnsteuer soll Unternehmen zur Kasse bitten, die durch hohe Strompreise außergewöhnlich verdienen - etwa Betreiber von Atomkraftwerken oder Windkraftanlagen. In ihrem Entwurf schlägt die EU-Kommission eine ähnliche Maßnahme vor, nennt sie aber nicht Übergewinnsteuer. Profite von Unternehmen, die billigen Strom produzieren, sollen ab einem bestimmten Preislimit umverteilt werden.

Die italienische Regierung hat bereits vor Monaten eine Sondersteuer eingeführt. Viele Unternehmen wehren sich allerdings noch gerichtlich dagegen. Der Mineralöl- und Energiekonzern Eni hatte diese Woche angekündigt, dass seine Steuerrechnung auf 1,4 Milliarden Euro angewachsen ist - deutlich mehr als zuvor veranschlagt.


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Die Schweizer Großbank UBS hält trotz dieser Belastung weiter an ihrem "Kaufen"-Urteil mit einem Kursziel von 17,50 Euro für Eni fest. "Abgesehen von der höheren Steuerzahlung an sich glauben wir, dass die mangelnde Transparenz der Steuerbemessung und das Risiko weiterer unerwarteter Steuern in den nächsten Monaten wahrscheinlich ein Gegenwind bleiben wird", so UBS-Analyst Henri Patricot.

Für die Reform des europäischen Strommarktes gibt es nach Angaben von Energie-Experten keine einfache Lösung. "Politiker hoffen zwar, dass man mit einem Federstrich dafür sorgen kann, dass die Preise günstiger werden", sagte der Ökonom Georg Zachmann von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel der Deutschen Presse-Agentur. "Die Schwierigkeit ist allerdings, dass sich daran viele versucht haben und es keine guten Vorschläge gibt." 

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion/ mit dpa-AfX

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