Seit Jahresbeginn hat sich Kakao um rund 80% verteuert, innerhalb von fünf Monaten hat sich der Preis verdoppelt. Ein baldiges Ende der Preisrally scheint nicht in Sicht, da sich die Anzeichen verdichten, dass auch die im April beginnende Zwischenernte im mit Abstand wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste enttäuschend ausfallen dürfte, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.
Die dortige Regulierungsbehörde schätze die diesjährige Zwischenernte auf lediglich 400-500.000 Tonnen nach 600-620.000 Tonnen im Vorjahr, wie Bloomberg unter Berufung auf eine mit den Zahlen vertraute Person mitgeteilt habe. Grund für den Rückgang seien ungünstiges Wetter und der verringerte Einsatz von Düngemitteln, was beides die Erträge schmälere. Schon jetzt sei Kakao offenbar so knapp, dass Verarbeiter in der Elfenbeinküste und in Ghana Probleme hätten, Kakaobohnen zu bezahlbaren Preisen zu bekommen und aus diesem Grund die Verarbeitung einstellen oder reduzieren müssten. Das habe Reuters mit Verweis auf handelsnahe Quellen berichtet, heißt es weiter.
„Es gibt Erwartungen am Markt, wonach die Angebotsknappheit bis in das kommende Erntejahr anhalten könnte. Somit bleibt der Preis vorerst die einzige Variable, um die Nachfrage mit dem eingeschränkten Angebot in Einklang zu bringen. Langfristig sollte das rekordhohe Preisniveau zu einer Ausweitung beim Angebot führen, da die Pflege der Kakaoplantagen und die Anpflanzung neuer Kakaobäume dadurch begünstigt werden sollten“, so Fritsch.
