Ein Strommast auf einem Deich (Symbolbild).
Dienstag, 01.03.2022 08:12 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 764

Horrende Preisexplosion: Wie Sie von galoppierenden Energiepreisen profitieren können

Ein Strommast auf einem Deich (Symbolbild). pixabay.com

Foto: peterschreiber.media - iStock.com

Der Blick auf die Nebenkostenabrechnung lässt viele Verbraucher verzweifeln, auch in der Industrie treiben hohe Energiepreise die Kosten. Für große Energiekonzerne hingegen lief es zuletzt sehr gut.

Wie ein Schlag hat der russische Angriff auf die Ukraine die Europäer getroffen. Mit dem Aus für die Pipeline Nordstream 2 und scharfen Sanktionen wächst auch die Sorge vor einem Versorgungsengpass mit dringend benötigtem russischem Gas. Doch auch ohne Kriegsangst: Die Energiepreise befinden sich schon länger in einer Aufwärtsspirale. Für viele Verbraucher sind Kosten für Strom und Gas mittlerweile zu einer zweiten Miete geworden, ein Ende dieser Entwicklung ist – vor allem angesichts der jüngsten politischen Situation – nicht in Sicht.

Preisanstieg der Erzeugerpreise von historischer Dimension

Das Statistische Bundesamt verzeichnet in seiner Mitteilung zum Januar 2022 einen Anstieg der Erzeugerpreise in Höhe von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und ganze 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies sei der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949.

Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich sei weiterhin die Preisentwicklung bei Energie, so die Behörde. Weiter heißt es: „Die Energiepreise waren im Januar 2022 im Durchschnitt 66,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber Dezember 2021 stiegen diese Preise um 1,3 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber Januar 2021 von 119,0 Prozent.“

Experten zufolge ist gleich eine ganze Gemengelage für die Preisexplosion verantwortlich. So führte die Erholung der Weltwirtschaft im vergangenen Jahr, nach dem pandemiebedingten Einbruch in 2020, zu einem hohen Energiehunger seitens der Industrie. Der Großhandelspreis für Erdgas stieg in Folge auf ein Allzeithoch. Hinzu kommt, dass einige Gasproduzenten ihre Exporte reduzierten. Auch teurere Emissionszertifikate für CO2, steigende Netzgebühren und eben auch, dass in den Abnehmerländern die Gasspeicher zum Teil nur dürftig gefüllt sind, machen sich bemerkbar.

Energie wird zum Luxusgut

Doch nicht nur Gas, Energie ist generell nahezu zum Luxusgut geworden. „Benzin, Heizöl, Gas und Strom haben sich in den vergangenen Monaten deutlich verteuert. Die Inflationsrate in Deutschland ist dadurch zum ersten Mal seit Jahrzehnten über die Marke von fünf Prozent geklettert. Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte liegt aktuell bei knapp 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und ist damit höher als jemals zuvor“, lautet etwa ein Eintrag auf dem Vergleichsportal Verivox vom 23. Februar dieses Jahres.

„Die Strompreise und die Gaspreise für private Haushalte sind in den letzten zwölf Monaten so stark gestiegen wie nie zuvor“, fasst der Dienstleister zusammen. Trotz gesunkener EEG-Umlage sei ein Ende dieses Trends nicht in Sicht. Im Gegenteil: Fast jeder zweite örtliche Stromversorger hat laut Verivox für Januar bzw. die kommenden Monate Preiserhöhungen angekündigt.


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Große Energiekonzerne profitieren

Als Verbraucher kann man sich über diese Aussichten nur ärgern, als Anleger hingegen wird aus der Not unter Umständen eine Tugend. Für die großen Energiekonzerne nämlich lief es zuletzt sehr gut.

Beispiel Chevron: Der global tätige Energiekonzern mit Sitz in Kalifornien kann auf ein erfolgreiches Aktienjahr zurückblicken, Anleger konnten sich über ein zweistelliges Plus freuen. Der hohe Ölpreis sorgte für volle Kassen. Im vergangenen Quartal lag der Gewinn unterm Strich bei 5,1 Milliarden US-Dollar. Chevron gehört zu den weltgrößten Ölkonzernen, die Gas-Industrie und auch die Produktion von geothermischer Energie sind weitere Standbeine. Der Konzern beteiligt sich zudem weltweit am Schiefergasabbau (Fracking).

Solide stellt sich auch die in Essen ansässige RWE AG dar. Der Energieriese startete im vergangenen Jahr eine großanagelegte Investitions- und Wachstumsinitiative – auch mit dem Ziel, grüner zu werden. „Unsere umfangreiche strategische Neuausrichtung ist erfolgreich abgeschlossen“, erklärt Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. „Wir sind bestens aufgestellt, die Schlüsseldekade der Energiewende aktiv zu gestalten. Mit unserer Investitions- und Wachstumsstrategie ,Growing Green‘ ziehen wir das Tempo kräftig an und investieren 50 Milliarden Euro brutto bis 2030. Unsere leistungsstarke und grüne Erzeugungskapazität bauen wir so auf 50 Gigawatt aus. Dadurch wächst unser bereinigtes EBITDA im Kerngeschäft jährlich im Schnitt um neun Prozent – 2030 sollen es fünf Milliarden Euro sein.“

Mit der neuen Strategie „Growing Green“ investiert RWE eigenen Angaben zufolge 50 Milliarden Euro brutto in das Kerngeschäft. „Damit fließen pro Jahr durchschnittlich fünf Milliarden Euro brutto in Offshore- und Onshore-Windkraft, Solar, Speicher, flexible Backup-Kapazitäten und Wasserstoff. Das Unternehmen erweitert so sein Portfolio in den attraktiven Märkten Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum um 25 auf 50 Gigawatt“, konkretisiert der Konzern.

Auch die Aktie des britischen Mineralölkonzerns BP könnte Marktbeobachtern zufolge Aufwärtspotenzial haben. Für 2021 wird der Konzernumsatz mit 164,2 Milliarden US-Dollar angegeben. Neben dem klassischen Geschäft gibt es hier ebenfalls Bestrebungen, grüne Themen zu integrieren. So nahm im Februar eine BP-Raffinerie in Lingen (Niedersachsen) die Produktion nachhaltigen Flugkraftstoffs auf – gewonnen aus gebrauchtem Speiseöl. Dies sei die erste Produktionsstätte dieser Art in Deutschland, teilt das Unternehmen mit.

„Biomassebasierten Flugkraftstoffen kommt eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Luftverkehrs zu. Denn im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin bewirkt SAF eine signifikante CO2-Reduktion über den gesamten Lebenszyklus des Kraftstoffes. Zudem können ihn Fluggesellschaften ohne technischen Umbau sofort einsetzen“, erläutert Arno Appel, Vorstandsmitglied der BP Europa SE und Leiter der Raffinerie in Lingen.

Perspektiven für Anleger, die sich explizit grüne Energie ins Depot holen möchten, gibt es zum Beispiel mit der Energiekontor-Aktie. Das in Bremen ansässige Unternehmen entwickelt, baut und betreibt seit rund 30 Jahren Solar- und Windparks. Die im August 2021 vorgelegten Halbjahreszahlen sprechen aus Sicht des Konzerns für einen erfolgreichen Geschäftsverlauf:

Insgesamt befinden sich zurzeit zwölf Windkraftprojekte mit einer Kapazität von 144 MW und zwei Solarprojekte mit einer Kapazität von 17 MW im Bau. Bis Jahresendes wird noch der Financial Close für ca. 180 MW Solarprojekte und ca. 100 MW Windprojekte erwartet, womit der Grundstein für weiteres Wachstum und ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 gelegt werden soll.

Wie den Angaben zu entnehmen ist, hat Energiekontor das erste Halbjahr 2021 auf Konzernebene mit einem Umsatz von 40,2 Millionen Euro (Vorjahr 65,0 Millionen Euro) und einer Gesamtleistung von 111,8 Millionen Euro (Vorjahr 80,9 Millionen Euro) abgeschlossen.

Fazit: Der Energiesektor verspricht bei allem Preisärger positive Aussichten für Anleger. Dennoch sollten Anleger Aktien entsprechender Unternehmen nur als Beimischung in einem nach Assetklassen breit gestreuten Depot verstehen, um Verlustrisiken zu begrenzen. Abseits von klassischen Unternehmen, die auf Öl und Gas setzen, halten grüne Themen vermehrt Einzug in die Geschäftspolitik der Konzerne. Auch im Solar- und Windkraftbereich finden sich solide Unternehmen. Smartbroker-Kunden handeln die beispielhaft genannten Werte schon ab 500 Euro Ordervolumen kostenlos über gettex und sparen somit branchenübliche Tradingkosten.

Autorin: KS, Redaktion Smartbroker

 

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