Ein Business-Meeting (Symbolbild).
Freitag, 12.04.2013 13:04 von | Aufrufe: 1212

Hedgefonds-Investor: 'Sparern droht beim Bitcoin eine blutige Nase'

Ein Business-Meeting (Symbolbild). © gilaxia / E+ / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Münchner Investmenthaus Phylax Financial Innovations war einer der ersten professionellen Großanleger, die auf die Internetwährung Bitcoin gesetzt haben. Geschäftsführer Friedhelm A. Schmitt erklärt im Interview, warum sein Hedgefonds fast alle Bitcoins verkauft hat, er aber trotzdem felsenfest vom Erfolg digitalen Geldes überzeugt ist.

Als wir vor knapp einem Jahr über den Bitcoin gesprochen haben, stand der Kurs bei etwa fünf Euro. Sie waren damals groß im Geschäft - wie viele Bitcoins hatten Sie, als der Kurs jüngst auf mehr als 200 Euro stieg?

"Zu dem Zeitpunkt haben wir nur noch 20 Bitcoins gehalten. Wir haben bei Kursen zwischen 45 und 85 Euro alles verkauft, sind allerdings nach wie vor fest vom Erfolg des Bitcoin überzeugt. Zuletzt hatte sich jedoch schon abgezeichnet, dass die Stimmung drehen könnte. Deshalb haben wir die Gewinne lieber mitgenommen. Unser Anlagekonzept setzt ohnehin nicht so sehr auf langfristige Kursanstiege. Wir versuchen vor allem von den Trends und Schwankungen zu profitieren."

Aber bei der hohen Volatilität stellt sich doch die Frage, wie der Bitcoin als Währung funktionieren soll...

"Das extreme Niveau bereitet uns auch etwas Sorge. Vermutlich werden sich einige Sparer und Kleinanleger, die das Prinzip nicht richtig verstanden haben und nun im Herdentrieb mitlaufen, eine blutige Nase holen. Wir glauben aber nicht, dass das Vertrauen in den Bitcoin dadurch nachhaltig Schaden nimmt. Wie nach dem Platzen der ersten Blase 2011 dürfte sich die Lage wieder normalisieren. Der Kurs wird sich dann stabilisieren."

Also kommt Ihnen der derzeitige Hype übertrieben vor?

"Was momentan abläuft, ist schon Wahnsinn. Das Interesse ist riesig. Wir werden jeden Tag mit Anfragen zum Bitcoin bombardiert - ein Kunde will, dass wir einen Fonds auflegen, der dem Preischart folgt, ein anderer, dass wir eine Versicherung für Bitcoin-Vermögen entwickeln. In Zypern werden von Unternehmen Gehälter in Bitcoin ausgezahlt, nachdem die Bankkonten eingefroren wurden. Aus Russland fließt massiv Geld in den Bitcoin. Wir lehnen uns erst mal ganz entspannt zurück und schauen, wie sich die Lage entwickelt."

Sie warten, bis der Sturm sich gelegt hat, und kaufen dann wieder zu?

"Mit Sicherheit. Der Bitcoin hat ein enormes Potenzial. Momentan passiert unheimlich vieles, was das Projekt langfristig stützen wird. Es fließt erstmals in großem Stil Wagniskapital, um die Infrastruktur zu stabilisieren und Sicherheitslücken zu schließen. Das alles ist ja noch im Aufbau und dem großen Ansturm nicht gewachsen, wie man gerade sehen kann. Doch während von außen vor allem Hackerangriffe und abnorme Kursausschläge wahrgenommen werden, sehen wir fast täglich positive Dinge im Hintergrund - Leute, die Google (Alphabet A Aktie) mitentwickelt haben, setzen inzwischen auf den Bitcoin."


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Wie gehen Sie vom Investmentstandpunkt her vor - kann man bei einem so eigenartigen Asset überhaupt mit Kurszielen operieren?

"Das ist natürlich schwierig. Da es keine wirklich vergleichbaren Investmentstorys gibt, muss man mit Begriffen wie 'Blase' sehr vorsichtig sein. Es wird Jahre dauern, bis man einen fairen Wert ermitteln kann. Wir gehen anhand von Modellannahmen davon aus, dass der Bitcoin bis auf 500 Euro steigen kann. Damit solche Kurse fundamental angemessen wären, muss aber noch eine Menge passieren. Bis dahin ist es ein langer Weg, der unter diversen Vorbehalten steht."/hbr/bgf/fbr

--- Gespräch: Hannes Breustedt, dpa-AFX ---

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