Bundeskanzler Olaf Scholz beim Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo.(Berlin,14.07.23)
Sonntag, 01.05.2022 15:27 von | Aufrufe: 1898

GESAMT-ROUNDUP: Etwas Hoffnung für Mariupol - Scholz rechtfertigt seine Politik

Bundeskanzler Olaf Scholz beim Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo.(Berlin,14.07.23) ©Finnish Government https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) - Für die Menschen in der vom Krieg schwer zerstörten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine gibt es etwas neue Hoffnung. Am Wochenende gelang es nach Angaben beider Seiten, mehrere Dutzend Zivilisten aus den Kampfgebieten zu evakuieren - auch aus einem seit Wochen belagerten Stahlwerk. Zugleich setzten die russischen Truppen im Osten und Süden des Nachbarlands ihre Angriffe fort. Kiew meldete Gegenangriffe. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte der Ukraine weitere militärische und humanitäre Unterstützung zu. Auch die USA versprachen zusätzliche Hilfe. Dazu bildet das US-Militär inzwischen auch in Deutschland ukrainische Soldaten aus.

Zivilisten aus Stahlwerk gerettet

Aus dem Gebiet rund um das belagerte Stahlwerk Azovstal konnten nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass am Sonntag 40 Menschen gerettet werden, darunter acht Kinder. Am Samstag hatten nach russischen Angaben bereits 46 Menschen das Werksgelände beziehungsweise Häuser in unmittelbarer Nähe verlassen können. Das ukrainische Asow-Regiment, dessen Kämpfer sich ebenfalls in dem Stahlwerk verschanzt haben, sprach von 20 evakuierten Frauen und Kindern. Für eine solche Lösung hatte sich UN-Generalsekretär António Guterres in den vergangenen Tagen bei Besuchen in Moskau und Kiew eingesetzt.

Ukrainischen Angaben zufolge sollen allein in den Bunkeranlagen des Stahlwerks noch etwa 1000 Zivilisten eingeschlossen sein. Russland spricht von etwa 2500 Menschen, insbesondere Militärs und ausländischen Söldnern. Die Stadtverwaltung kündigte für Sonntagnachmittag einen weiteren Evakuierungsversuch aus Mariupol in die Stadt Saporischschja an, die von ukrainischen Truppen kontrolliert wird. Russland hat Mariupol - eine strategisch wichtige Stadt am Asowschen Meer - bereits weitgehend eingenommen. Nach Schätzungen halten sich dort noch etwa 100 000 von einst 440 000 Bewohnern auf. Ihre Lage gilt als katastrophal.

Kiew berichtet von Verletzten bei Angriffen

Die russische Regierung berichtete zugleich von weiteren Angriffen. Rund um Saporischschja seien Flugabwehrraketensysteme zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im Gebiet Charkiw seien zwei Kampfflugzeuge abgeschossen worden. Die ukrainische Seite sprach von mehreren Verletzten. Konaschenkow bestätigte zudem einen Angriff auf einen Flugplatz der Schwarzmeer-Metropole Odessa. Mit Raketen seien die Landebahn zerstört worden sowie ein Hangar, in dem Waffen aus dem Westen gelagert gewesen seien. Die Ukraine bestätigte den Beschuss.

Die ukrainische Armee beschoss nach eigenen Angaben mit Raketen die von Russland besetzte Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Dabei seien mehrere Luftabwehrkomplexe und eine Kommunikationseinheit zerstört worden. 42 russische Soldaten sollen getötet worden sein. Solche Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland dauert inzwischen schon mehr als zwei Monate. Auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Todesopfer und Verletzte, darunter auch viele ukrainische Zivilisten.

Russland wirft der Ukraine inzwischen vor, zunehmend Angriffe auf russisches Territorium zu unternehmen. Am Wochenende beklagte beispielsweise der Gouverneur der westrussischen Region Kursk, Roman Starowojt, Granatbeschuss von ukrainischer Seite. Die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau laufen im Hintergrund weiter. Über Fortschritte ist nichts bekannt. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Kriegs ist gering.

Scholz sagt Ukraine weitere Unterstützung zu


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Bundeskanzler Scholz kündigte am Sonntag bei einer DGB-Kundgebung in Düsseldorf an, dass Kiew weiterhin mit finanzieller Hilfe und Waffentechnik rechnen könne. "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, mit Geld, mit humanitärer Hilfe. Aber auch das muss gesagt werden: Wir werden sie unterstützen, dass sie sich verteidigen kann, mit Waffenlieferungen, wie viele andere Länder in Europa das auch machen."

In der "Bild am Sonntag" verteidigte der SPD-Politiker seine Ukraine-Politik. "Ich treffe meine Entscheidungen schnell - und abgestimmt mit unseren Verbündeten. Übereiltes Agieren und deutsche Alleingänge sind mir suspekt." CDU-Chef Friedrich Merz hatte dem Kanzler mit Blick auf deutsche Waffenlieferungen für Kiew Ängstlichkeit und Zaudern vorgehalten. Auch aus der Ampel-Koalition selbst gab es solche Kritik. Merz will in den nächsten Tagen nach Kiew reisen. Über ähnliche Reisepläne des Kanzlers ist nichts bekannt.

US-Außenminister kündigt "robuste Unterstützung" Kiews an

US-Außenminister Antony Blinken versprach der Ukraine weitere "robuste Unterstützung". In einem Gespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba kündigte er zudem die baldige Rückkehr von US-Diplomaten in die Ukraine an. Weiteres Thema waren die von US-Präsident Joe Biden versprochenen weiteren Finanzhilfen in Höhe von umgerechnet mehr als 31 Milliarden Euro. Der Großteil - 20 Milliarden - ist für Militärhilfe gedacht. Unterdessen begannen die USA mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland und anderen Ländern. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums geht es dabei um den Umgang mit Haubitzen und anderen Waffensystemen./uvo/DP/he

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