Flaggen vor dem EU-Parlament in Straßburg.
Dienstag, 15.03.2022 21:37 von | Aufrufe: 1583

GESAMT-ROUNDUP: Drei EU-Regierungschefs statten Kiew Solidaritätsbesuch ab

Flaggen vor dem EU-Parlament in Straßburg. pixabay.com

KIEW (dpa-AFX) - Mit einem überraschenden Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben drei Regierungschefs osteuropäischer EU-Länder der Ukraine im Kampf gegen Russland Unterstützung versichert. Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien wollten sich am Dienstagabend mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal treffen. Die ukrainische Hauptstadt wird seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar immer wieder beschossen. Unterdessen teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit, die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten würden am 24. März zu einem Sondergipfel zusammenkommen. In Russland wurde eine TV-Mitarbeiterin nach ihrem Protest im Staatsfernsehen gegen den russischen Angriffskrieg zu 30 000 Rubel (226 Euro) Ordnungsstrafe verurteilt.

Derweil gingen die russischen Attacken auf ukrainische Städte auch am 20. Kriegstag weiter. Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm starben nahe der nordwestukrainischen Großstadt Riwne nach ukrainischen Angaben 19 Menschen, neun wurden verletzt. In der Nähe der südukrainischen Großstadt Mykolajiw wurde eine Schule beschossen und sieben Menschen getötet. Das Ochmatdyt-Krankenhaus in Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen.

Sonderzug nach Kiew

Der Zug mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, seinem Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Regierungschef Petr Fiala und seinem slowenischen Kollegen Janez Jansa war am Abend in Kiew eingetroffen. Der ukrainische Regierungschef Schmyhal lobte den Mut seiner Kollegen aus Polen, Tschechien und Slowenien. "Der Mut der wahren Freunde der Ukraine", schrieb Schmyhal bei Twitter. Man sei dabei, die Unterstützung für die Ukraine und eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland zu diskutieren. Die Frage, ob die Delegation die Nacht in Kiew verbringen werde oder gleich nach dem Treffen nach Polen zurückkehre, wurde mit Verweis auf die Sicherheitslage nicht beantwortet.

Nato beruft Sondergipfel ein

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden Woche zu einem Sondergipfel zusammenkommen. Das Treffen soll für den 24. März in der Bündniszentrale in Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitteilte. US-Präsident Joe Biden wird zudem auch als Gast beim regulären März-Gipfel der EU erwartet, der für den 24. und 25. März angesetzt ist. Das bestätigte ein ranghoher EU-Beamter. Die Beratungen sind bereits die zweiten auf Ebene der Staats- und Regierungschefs seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar.

Dass es bei dem Gipfel in der kommende Woche weitreichende Entscheidungen geben wird, gilt als eher unwahrscheinlich. Es dürfte aber unter anderem darüber beraten werden, ob die Nato mit einer substanziellen und langfristigen Verstärkung der Ostflanke auf Russlands Vorrücken in Richtung Westen reagieren.

Gespräche zwischen Russland und Ukraine gehen weiter

Zwischen Russland und der Ukraine wurden die am Montag vertagten Gespräche fortgesetzt. Die Gespräche seien "konstruktiver" geworden, sagte der ukrainische Präsidentenberater Ihor Showkwa am Dienstag der Agentur Unian zufolge. Nachdem Russland in den ersten Runden nur Ultimaten gestellt habe, spreche Russland nun in einem anderen Tonfall. In einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel hat Russlands Präsident Wladimir Putin allerdings kritisiert, "dass Kiew keine ernsthafte Haltung zur Suche nach für beide Seiten akzeptablen Lösungen zeigt", hieß es in einer Kreml-Mitteilung vom Dienstagabend. Die Verhandlungen sollen am Mittwoch fortgesetzt werden.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Frau mit Plakat im russischen TV zu 30 000 Rubel Strafe verurteilt

Nach ihrem Protest im Staatsfernsehen gegen den russischen Angriffskrieg wurde eine TV-Mitarbeiterin zu 30 000 Rubel (226 Euro) Ordnungsstrafe verurteilt. Zuvor hatte es stundenlang keine Spur von Marina Owssjannikowa gegeben. Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte in den Hauptnachrichten am Montagabend ein Protestplakat gegen den Krieg in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer "hier belogen" werden. Zunächst war befürchtet worden, die Frau könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Nach ihrem Protest wurde Owssjannikowa weltweit eine Welle der Anerkennung zuteil.

Russland und Ukraine sprechen von militärischen Erfolgen

Sowohl Russland als auch die Ukraine berichten von militärischen Erfolgen. Ukrainische Truppen wehrten nach eigenen Angaben einen russischen Vorstoß in der Nähe Kiews und in der umkämpften Hafenstadt Mariupol ab. Mariupol am Asowschen Meer wird seit Tagen von Einheiten der russischen Armee und der prorussischen Separatisten belagert. Hunderttausende Menschen harren dort unter katastrophalen Bedingungen aus. Die russische Armee wirft der ukrainischen Seite mangelnde Kooperation bei Fluchtkorridoren für die Zivilbevölkerung vor. Am Dienstag konnten sich nach Behördenangaben etwa 20 000 Menschen in Mariupol in Sicherheit bringen. Ob ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern und leeren Bussen für eine Evakuierung das von russischen Truppen eingeschlossene Mariupol erreicht hat, war noch unklar.

Die russische Armee gab bekannt, dass sie das komplette Gebiet Cherson im Süden der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht habe. Dort leben rund eine Million Menschen. Bestätigt wurde die Besetzung von ukrainischer Seite zunächst nicht. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko verhängte nach schweren Angriffen auf die Stadt eine Ausgangssperre von Dienstagabend bis Donnerstagmorgen. In dieser Zeit dürfen die Einwohnerinnen und Einwohner ihre Häuser nur verlassen, um sich in Schutzräumen und Bunkern in Sicherheit zu bringen./rew/DP/jha

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