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Mittwoch, 21.09.2022 09:40 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 557

Fundamentalanalyse erklärt: Drei wichtige Kennzahlen zur Bewertung von Aktien

Zeitungsständer (Symbolbild). © Global_Pics / iStock Unreleased / Getty Images

Adidas oder Puma, Coca-Cola oder Pepsi? Um Titel aus derselben Branche vergleichen zu können, hilft die Fundamentalanalyse. Wir erklären wichtige Kennzahlen für die Einschätzung von Aktien.

Wenn Sie sich zum ersten Mal ein Depot zusammenstellen oder aber Titel kaufen oder aufstocken möchten, stellt sich häufig die Frage: Welche Aktie aus einer Branche hat aktuell das größte Potenzial, ist vergleichsweise günstig bewertet und ist somit eine gute Anlageentscheidung? Viele Anleger traden aus dem Bauch heraus, etwa weil ihnen ein Unternehmen vertraut ist oder weil es eben gerade „alle“ kaufen. Wer etwas Systematik in seine Anlageentscheidungen bringen möchte, kann sich aber auch quantitative Faktoren zu Hilfe nehmen.

Fundamentalanalyse: Was ist das eigentlich?

Die Bewertung von Aktien anhand bestimmter Kennzahlen nennt sich im Fachjargon Fundamentalanalyse. Hierzu werden aus den Unternehmensdaten, veröffentlicht etwa im Quartals- oder Jahresbericht einer Gesellschaft, betriebswirtschaftliche Kennzahlen zur Berechnung herangezogen. Ziel ist es, das Potenzial eines Titels zu ermitteln und einzuschätzen, ob der gegenwärtige Kaufkurs angemessen ist.

Das Gegenteil dieser Fundamentalanalyse ist die Chartanalyse, bei der anhand des Kursverlaufs bestimmte Trends bzw. Kauf- oder Verkaufssignale bestimmt werden.

Bevor es losgeht

Machen Sie sich zunächst Ihre Anlageziele klar und grenzen Sie für Sie interessante Branchen und Unternehmen für die engere Auswahl ein. Tipps, um passende Aktien zu finden, haben wir hier bereits zusammengetragen.

Wenn Sie nun verschiedene Titel in die engere Wahl ziehen, rufen Sie sich die jüngsten Geschäftszahlen des jeweiligen Unternehmens auf. Diese finden Sie im Investor-Relations-Bereich der entsprechenden Unternehmenswebseite. Die Geschäftsergebnisse werden in der Regel vierteljährlich, halbjährlich und für das jeweilige gesamte Finanzjahr veröffentlicht. Beachten Sie: Alle errechneten Kennzahlen bilden immer nur den jeweiligen Ist-Zustand ab. Um die Aussagekraft zu erhöhen, verwenden Sie möglichst aktuelle Zahlen. Und ganz generell: Es ergibt wenig Sinn, ein Technologie-Unternehmen mit einem Lebensmittelkonzern zu vergleichen. Stehen Sie allerdings vor der Frage, ob Sie sich für Unternehmen A oder Unternehmen B aus derselben Branche entscheiden sollen, können die folgenden Kennzahlen eine Hilfestellung sein.

KGV: Ein schneller Überblick


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Relativ einfach lässt sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen. Das „KGV“ gibt Aufschluss darüber, ob eine Aktie eher günstig oder eher teuer bewertet ist. Zur Berechnung teilen Sie den aktuellen Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie.

Der Gewinn je Aktie wird oft aus Schätzungen von Analysten übernommen, es handelt sich dann um den erwarteten Gewinn. Sie können aber auch die Angaben aus den Investor-Relations-Bereichen der Unternehmen heranziehen. Dort wird in den Veröffentlichungen in der Regel der Gewinn je Aktie (oft auch „Earnings per Share“ bzw. „EPS“) für den entsprechenden Berichtszeitraum angegeben.

Nehmen wir an, Ihre Berechnung für Unternehmen A sieht so aus:
100/5=20
Für ein fiktives Konkurrenzunternehmen B ergäbe sich folgende Berechnung:
90/6=15

Das KGV für Unternehmen B wäre in diesem Beispiel niedriger und der Titel somit günstiger bewertet. Eine weitere Aussage, die sich aus dem KGV ableiten lässt: Unternehmen A würde 20 Jahre brauchen, um – ein konstanter Gewinn vorausgesetzt – seinen Börsenwert wieder reinzuholen. Unternehmen B würde dagegen nur 15 Jahre dafür brauchen. In der Realität ändert sich der Gewinn allerdings ständig, daher muss das KGV auch immer wieder neu berechnet werden. Für eine schnelle Einschätzung leistet die Kennzahl aber gute Dienste.

KCV: Bildet der Aktienkurs die Liquidität eines Unternehmens ab?

Wer tiefer einsteigen möchte, kann das Kurs-Cashflow-Verhältnis errechnen. Hierzu dividiert man den aktuellen Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie. Hintergrund: Der Cashflow eines Unternehmens zeigt, welche Zahlungsflüsse in einem bestimmten Zeitraum stattgefunden haben. Das KCV erlaubt daher Rückschlüsse, wie sie der Aktienkurs im Verhältnis zur Liquidität darstellt. Als Faustregel gilt: Das KCV sollte möglichst niedrig ausfallen, dann gilt der Titel als fair bewertet (immer im Vergleich zu einem Unternehmen aus derselben Branche). Ein hohes KCV zeigt an, dass der Titel teuer ist.

Eigenkapitalquote: Ist das Unternehmen stabil aufgestellt?

Um Unternehmen zu vergleichen, kann auch ein Blick auf die Eigenkapitalquote hilfreich sein. Sie zeigt an, wie solide ein Unternehmen aufgestellt ist bzw. wie abhängig es von Fremdkapital ist.  Zur Berechnung wird das Eigenkapital durch das Gesamtkapital dividiert und dann mit 100 multipliziert. Hier gilt: Eine hohe Eigenkapitalquote steht für mehr Unabhängigkeit von Fremdkapital und auch für eine bessere Kreditwürdigkeit. Als grobe Faustregel gilt: Eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent oder mehr gilt als gut. Je niedriger der Wert ist, desto höher der Verschuldungsgrad eines Unternehmens.

Aussagekraft von Kennzahlen

Anhand dieser drei beispielhaft beschriebenen Kennzahlen – die Fundamentalanalyse kann über aufwendigere Berechnungen noch weitere Aussagen liefern – lassen sich Aktien ganz gut miteinander vergleichen. Doch ist ein hohes KGV immer negativ oder ist eine geringe Eigenkapitalquote immer nachteilig? Ganz isoliert lassen sich diese Werte nicht betrachten. Beispiel KGV: Hier können die Ergebnisse je nach Marktphase stark schwanken. Und nicht zwingend steht ein hohes KGV für ein sehr teures Unternehmen. Wachsen nämlich dessen Gewinne ebenfalls stark, kann der Titel trotz hohem KGV dennoch fair bewertet sein. Daher: Betrachten Sie die Kennzahlen immer in einem Gesamtzusammenhang. Für eine grobe Einschätzung kann eine solche Fundamentalanalyse aber wertvolle Hinweise liefern.

Ihr Smartbroker-Depot ist eine gute Wahl

Für welche Aktien Sie sich auch immer entscheiden: Über Smartbroker haben Sie durch die Vielzahl an unterschiedlichen Handelsplätzen Zugang zu einem sehr breiten Anlageuniversum. Ihr Wunschtitel ist nur an einer deutschen Regionalbörse oder aber an der New York Stock Exchange handelbar? Kein Problem. Über gettex traden Sie zudem schon ab 0 Euro (ab 500 Euro pro Trade) zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

Sie möchten Ihr Tradingverhalten weiter verbessern oder gehen gerade die ersten Schritte an der Börse? Lesen Sie hier den ersten Teil unserer Serie zum Thema Anlegerwissen: Die große Frage: Wie finde ich gute Aktien?

Autorin: KS, Smartbroker-Redaktion

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