Mehrere Dollarscheine.
Dienstag, 14.12.2021 11:46 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1381

Fed-Entscheidung am Mittwoch?: Crash-Signale: Zinshammer schon im März? – Schon jetzt zu riskant für Aktien?

Mehrere Dollarscheine. pixabay.com
Foto: Hans-Peter Burghof

Leitet die Fed am Mittwoch die Zinswende ein? Kommen die ersten Zinserhöhungen schon im März? Was das mögliche Szenario für Aktien bedeuten könnte, erklärt Professor Hans-Peter Burghof. Meinung!

Man munkelt, dass Fed-Präsident Jerome Powell am Mittwoch beim Abbau der Anleihenkäufe mehr aufs Tempo drücken könnte, und dass die Zinswende schon im März käme. Was bedeutet das für Aktienanleger? Professor Hans-Peter Burghof vom Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim in Stuttgart hat uns seine Einschätzung geschickt:

"It’s the interest rate, stupid

Natürlich waren die letzten Jahre nicht schlecht für viele große Unternehmen. Aber der entscheidende Treiber für das hohe Niveau der Aktienkurse ist eben doch der niedrige Marktzins. Unternehmen, die in der Zukunft viel Geld verdienen, werden besser bewertet, wenn diese zukünftige Erträge weniger stark abdiskontiert werden. Und der Hebeleffekt des Zinses wurde umso stärker, je mehr der Zins sich der Null annäherte. Einfachste Finanzmathematik, aber sehr wirksam.

Wenn wir uns also darauf verlassen könnten, dass die Zinsen bald deutlich ansteigen, weil die Inflation dauerhaft an Fahrt gewinnt und die Zentralbanken ihre Rolle wieder ernst nehmen und sich dem wirksam entgegenstemmen wollen - wenn wir also all das wüssten, dann wären Aktien kein gutes Investment. Aber wir wissen es nicht.

Noch vor einigen Wochen hätte man beruhigt darauf setzen können, dass die Zentralbanken die Zinsen schon niedrig halten werden, um die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise nicht zu gefährden und die Finanzierung der Transformation zur Klimaneutralität günstig zu gestalten. Jetzt gibt es vielfältige Signale und entsprechend hohe Unsicherheit.

Damit wird das Prinzip der Diversifikation noch wichtiger. Jetzt alles auf Aktien setzt eine massive Risikofreude voraus. Aber panisch aus Aktien zu fliehen, ist mit Blick auf die hohe Unsicherheit über den Zeitpunkt und das Ausmaß einer möglichen Zinsanpassung auch keine gute Lösung. Dabei kann viel Rendite verloren gehen. Es spricht also viel dafür, das Risiko eines Einstiegs zu einem zu hohen Preisniveau durch ein kontinuierliches Investment in Aktien zu streuen.

Bei einer Einschätzung, welche Aktien unter den gegenwärtigen Bedingungen besonders riskant sind, hilft wieder die Finanzmathematik: 

Der Wert von Unternehmen fällt bei steigenden Zinsen besonders stark, wenn die zu bewertenden Überschüsse erst in ferner Zukunft anfallen. 


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Unternehmen, die vor allem als Hoffnungswerte gehandelt werden, sind daher auch über ihr intrinsisches Risiko hinaus in der aktuellen Zinssituation besonders riskant. Keine guten Vorzeichen also für die Märkte für Risikokapital, die in der Niedrigzinsphase aufgeblüht sind.

Und vielleicht eine leichte Empfehlung für Dividendenwerte. Die sollten bei einer deutlichen Erhöhung des Zinsniveaus ebenfalls an Wert verlieren, aber eben weniger."

Text: Professor Hans-Peter Burghof, Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

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