Das Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB.
Mittwoch, 20.04.2022 13:03 von | Aufrufe: 2004

EZB-Rat Kazaks: Zinserhöhung schon im Juli möglich

Das Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB. © arturbo / E+ / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts großer Inflationsrisiken könnte die Europäische Zentralbank (EZB) laut Ratsmitglied Martins Kazaks ihre Zinsen schon im Juli anheben. "Eine Zinserhöhung im Juli ist möglich", sagte Kazaks, der die lettische Zentralbank leitet, in einem Bloomberg-Interview am Mittwoch.

An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB den Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei der Europäischen Zentralbank parken können, auf Null in diesem Jahr anheben könnte. Derzeit liegt der Einlagensatz bei minus 0,5 Prozent. Banken müssen also eine Art Gebühr zahlen.

Kazaks bestätigte diese Erwartungen. "Ich habe keinen Grund, mit den Markterwartungen für die zweite Jahreshälfte nicht einverstanden zu sein." Kazaks gilt allerdings eher als geldpolitischer Falke. Er spricht sich also im Zweifel eher für Zinserhöhungen aus. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt die abwartende Haltung der Notenbank bestätigt.

Die erste Zinserhöhung der EZB in der Pandemie erwarten Experten bisher für den Herbst. Zuletzt sind die Zinserhöhungserwartungen gestiegen. Schließlich ist die Inflationsrate im März mit 7,5 Prozent auf den höchsten Stand seit der Euro-Einführung gestiegen. Die EZB peilt auf mittlere Frist nur zwei Prozent an.

Lagarde hatte zuletzt davon gesprochen, dass die EZB "graduell" aus der lockeren Geldpolitik aussteigen werde. "Graduell heißt nicht langsam", sagte Kazaks. Es bedeute, dass man prüfe, ob die ergriffenen politischen Maßnahmen angemessen seien. Die Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur könnten zu Beginn des dritten Quartals beendet werden, da es keine Verspannungen an den Finanzmärkten gebe. Eine Entscheidung, ob diese im Juni endeten, hänge von den künftigen Konjunkturdaten ab.

Für die wirtschaftliche Entwicklung sehe er viele Risiken. Kazaks verwies auf den Krieg in der Ukraine, gestörte Lieferketten und Belastungen in der Pandemie. Es bestehe die Gefahr eines schwächeren Wachstums und einer höheren Inflation. Das Risiko einer technischen Rezession sei da. Von einer technischen Rezession spricht man, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft.

Die US-Notenbank hat wegen der hohen Inflation unterdessen die Zinswende bereits vollzogen und weitere Erhöhungen signalisiert./jsl/la/jha/


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