FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Euroraum ist eine erste Zinsstraffung in der Corona-Pandemie nach Ansicht des lettischen Notenbankchefs Martins Kazaks durchaus noch in diesem Jahr möglich. Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse aber aufpassen, mit einer Straffung nicht für Turbulenzen zu sorgen, sagte Kazaks, der auch Mitglied des geldpolitischen Rats der EZB ist, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Bloomberg. Wenn die Zinsen zu schnell stiegen, belaste das die Konjunktur. Das spreche für eine vorsichtige Herangehensweise.
Kazaks kann sich auch ein Ende der EZB-Anleihekäufe in diesem Jahr vorstellen, möglicherweise im dritten Quartal. Ähnlich hatte sich am Dienstag der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau geäußert. Es sei aber unwahrscheinlich, dass die EZB einen entsprechenden Plan schon auf ihrer kommenden Zinssitzung im März vorlege. Dies wäre nicht vereinbar mit der geldpolitischen Strategie der Notenbank, die graduell, konjunkturabhängig und flexibel sei.
Hintergrund der Äußerungen Kazaks ist die hohe Inflation im Währungsraum, die zuletzt auf 5,1 Prozent gestiegen war. Die Teuerung liege deutlich über den Werten, die man in der Vergangenheit beobachtet habe, sagte der Lette. Anders als andere Notenbanken hat die EZB noch nicht mit Zinsanhebungen auf den Preisschub reagiert. Sie lässt ihr Krisenprogramm Pepp, mit dem sie in der Pandemie in erheblichem Ausmaß Wertpapiere wie Staatsanleihen gekauft hat, im März auslaufen. Das zuvor aufgelegte allgemeine Kaufprogramm APP läuft jedoch weiter./bgf/jkr/jha/
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