Das Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB.
Donnerstag, 07.07.2022 12:58 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 998

Euro shorten?: Euro: "uninvestierbar", "praktisch unkäuflich" – kurz vor Dollar-Parität

Das Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB. © arturbo / E+ / Getty Images

Das Taumeln der europäischen Wirtschaft in Richtung Rezession bringt Marktteilnehmer zu der Annahme, dass der Euro zum ersten Mal seit 20 Jahren unter die Parität zum US-Dollar fallen könnte.

Leerverkäufe des Euros seien zu einem der beliebtesten Trades geworden, berichtet Bloomberg. Analysten von der japanischen Finanzholding Nomura und der HSBC-Bank raten ihren Kunden, mit weiteren Verlusten zu rechnen.  Bloomberg zufolge bestehe eine implizite Wahrscheinlichkeit von etwa 50 Prozent, dass der Euro im nächsten Monat die Parität erreicht.

Anleger sind mit dem Risiko konfrontiert, dass Russland die Gaslieferungen nach Europa unterbrechen und die Region in eine Rezession stürzen könnte. Ein solcher wirtschaftlicher Schock würde es laut Bloomberg der Europäischen Zentralbank erschweren, ihre Zinspolitik zu straffen und wahrscheinlich die Zinsdifferenz zu den USA vergrößern.

Der Euro sei "uninvestierbar", so Vasileios Gkionakis, Leiter der europäischen Devisenstrategie bei Citigroup in London. Die EZB scheine keinen klaren Plan zu haben, wie sie die steigende Inflation und eine deflationäre Währung in den Griff bekommen wolle, so der Stratege.

"Die Stimmen der letzten Tage, die zeigen, dass es innerhalb des EZB-Rates viele Bedenken und Unstimmigkeiten gibt, machen mir wirklich Sorgen", sagte Gkionakis am Mittwoch gegenüber Bloomberg. "Wenn die EZB die Inflation eindämmen und die Wechselkurse stützen will, muss sie zwei Dinge tun: die Zinsen anheben und einen wirksamen Anti-Fragmentierungsmechanismus entwickeln."

Für Kit Juckes von der Societe Generale bleibt der Euro "in diesem Sommer praktisch unkäuflich". Der Chefstratege für globale Währungen sagte: "Europas Energieabhängigkeit von Russland nimmt ab, aber nicht schnell genug, um eine Rezession zu vermeiden, wenn die Pipeline geschlossen wird. Wenn das passiert, wird EUR/USD wahrscheinlich weitere zehn Prozent oder so verlieren."

Euro shorten

Die Unterbrechung der russischen Lieferungen könne zudem zu Rationierungen führen, so Kaspar Hense, ein leitender Portfoliomanager bei BlueBay Asset Management in London. Wenn das passiert, "werden wir eine erhebliche Rezession in Europa erleben. Es könnte ein sehr langer Winter werden", so Hense weiter.

BlueBay habe den Euro seit vergangenem Monat leerverkauft, so Hense. Er geht davon aus, dass die Gemeinschaftswährung auf 90 US-Cent fallen werde, wenn Russland seine Lieferungen zurückhält.


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Der Euro wurde am Donnerstag um 1,02 US-Dollar gehandelt, nachdem er am Mittwoch auf einen Tiefstand von 1,0162 US-Dollar gefallen war.

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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