Nach wie vor bleibt die Regierungsbildung in Italien ein wichtiges Thema am Devisenmarkt und belastet den Euro. Zudem gab es schwache Konjunkturdaten.
Der Euro ist am Mittwoch nach schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone stark unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1715 US-Dollar. Zeitweise hatte der Euro mit 1,1699 Dollar (Dollarkurs) den niedrigsten Stand seit November 2017 erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1708 (Dienstag: 1,1794) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8541 (0,8479) Euro.
Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone hatten sich im Mai deutlich eingetrübt. Die von Markit erhobenen Indikatoren signalisieren sowohl für die Industrie als auch im Dienstleistungssektor eine Abschwächung der Wachstumsdynamik. Volkswirte hatten insgesamt mit einer Stabilisierung gerechnet. Vor allem die Zahlen aus Deutschland enttäuschten. Sollte es tatsächlich zu einer merklichen Abschwächung der Konjunktur kommen, könnte dies den Ausstieg der EZB aus ihrer lockeren Geldpolitik verlangsamen.
„Die heutigen Daten deuten darauf hin, dass das schwächere Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, wie von uns vermutet, kein Ausreißer war“, kommentierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. Die EZB werde sich wohl allmählich Sorgen um die Konjunktur machen. Das Anleihekaufprogramm dürfte zwar im Dezember auslaufen. „Aber eine erste Zinserhöhung wird noch lange auf sich warten lassen“, so Weil.
Nach wie vor bleibt die Regierungsbildung in Italien ein wichtiges Thema am Devisenmarkt und belastet den Euro. Die Ernennung einer Regierung aus der eurokritischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtspopulistischen Lega lässt auf sich warten. Der Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Giuseppe Conte, sorgte mit Unklarheiten in seinem Lebenslauf für Aufregung. Italienische Medien berichteten, dass sich die Entscheidung über einen Regierungsauftrag für Conte in die Länge ziehen könnte.
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