Erdöl der Sorte WTI gab am Montag rund 3,7 Prozent auf 67,9 Dollar ab, die Nordsee-Sorte Brent verlor fast vier Prozent und lag zuletzt bei 71,9 Dollar.
Verantwortlich für die Entspannung war ein ganzer Mix aus neuen Nachrichten die neu eingepreist werden mussten:
- Schon am Mittwoch gab das libysche NOC an, dass das zehntägige “force majeure” an vier Ports beendet wurde, und dass sich die Exporte schnell wieder erholen sollten. Allerdings wurden dann am Samstag darauf am Sharara-Feld Mitarbeiter entführt, was zu Produktionseinbußen von 160.000 Barrel pro Tag führen sollte, da als Vorsichtsmaßnahme Ölquellen von der Pipeline genommen wurden.
- Wie der russische Energieminister Novak am Freitag in Aussicht stellte, könnten Russland und andere Produzenten die Erdölproduktion bei Bedarf kurzfristig um eine Million bpd hochfahren.
- Ebenfalls am Freitag wurde von Bloomberg mit Bezug auf nicht genannte Kreise berichtet, dass die Washington seine strategischen Petroleum-Reserven anzapfen könnte und testweise 5-30 Millionen Barrel auf den Markt schütten könnte, um sich auf noch größere Verkäufe zu einem späteren Zeitpunkt vorzubereiten.
- Wie Bloomberg dann am Montag meldete, scheint sich Saudi-Arabien dem Druck von US-Präsident Trump zu beugen, und bietet seinen asiatischen Kunden derzeit zusätzliche Fässer zum Kauf an. Die Zeitung bedient sich dabei wiederholt anonymer Quellen, die behaupten, dass mindestens ein Abnehmer von der Offerte Gebrauch gemacht hat. Für die Märkte sind solche Hinweise, sehr wertvoll, denn es liegt momentan wohl vor allem an Riad, die iranischen Barrel, die unter dem Druck der US-Sanktionen wegfallen zu ersetzen. Angeblich versucht das Königreich seine Produktion in diesem Monat auf ein neues Rekordhoch von 10,8 Millionen bpd zu treiben.
- Apropos Iran: US-Finanzminister Mnuchin sprach es zwar bereits am Freitag auf seiner Reise nach Mexiko in die Mikrofone, aber die Meldung wurde erst am Montagmorgen frei gegeben: Für Käufer iranischen Erdöls könnte es Ausnahmen geben. Offenbar versucht die US-Administration vor den wichtigen Midterms unter allen Umständen eine Engpass-Situation zu vermeiden.
- Auf der Nachfrageseite sorgte derweil die schwache Industrieproduktion Chinas für Ernüchterung. Mit einem Plus von nur 6 Prozent verfehlte der Datenpunkt im Juni die Erwartungen von 6,5 Prozent und sank auf ein Zwei-Jahres-Tief.