Die Flagge der Europäischen Union.
Dienstag, 18.04.2023 14:59 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1427

Eine tickende Bombe?: 20-40 Prozent Korrektur: Crasht Europas Gewerbeimmobilienmarkt als Nächstes?

Die Flagge der Europäischen Union. pixabay.com

Nach der Bankenkrise ist die Befürchtung aufgekommen, dass ein möglicher Bank-Run einen Abschwung im europäischen Gewerbeimmobilienmarkt auslösen könnte. Implodiert der Sektor als Nächstes?

Der Zusammenbruch der amerikanischen Silicon Valley Bank im März und die spätere Notrettung der Credit Suisse schürten die Angst vor einem Teufelskreis, bei dem ein möglicher Bank-Run einen Abschwung im Immobiliensektor auslösen könnte.

Auch die Europäische Zentralbank warnte Anfang des Monats vor "deutlichen Anzeichen für eine Anfälligkeit" des Immobiliensektors und nannte "abnehmende Marktliquidität und Preiskorrekturen" als Gründe für die Unsicherheit. Die EZB forderte zudem neue Beschränkungen für gewerbliche Immobilienfonds, um die Risiken einer Liquiditätskrise zu verringern.

Bereits im Februar verzeichneten europäische Fonds, die direkt in Immobilien investiert sind, nach Angaben von Morningstar Direct Abflüsse in Höhe von 172 Millionen Pfund (rund 195 Millionen Euro). Im Januar verzeichneten diese Fonds noch Zuflüsse von fast 300 Millionen Pfund.

Citi-Analysten gehen nun davon aus, dass europäische Immobilienaktien zwischen 2023 und 2024 um 20 bis 40 Prozent fallen, wenn die Auswirkungen der höheren Zinssätze spürbar werden. Im schlimmsten Fall könnte der risikoreichere Gewerbeimmobiliensektor bis zum nächsten Jahr um 50 Prozent einbrechen, so die Bank.

Vor allem Büroflächen bereiten Sorgen und das vor allem in den USA. Das Bürosegment gilt als zentraler Punkt für die Befürchtungen eines möglichen Abschwungs. Nach der Covid-Pandemie hat sich ein breiterer Wandel hin zu mobilen oder hybriden Arbeitsformen vollzogen.

Viele Leerstände und viele Kredite in diesem Bereich verstärken die Sorgen, welche Banken solchen Risiken ausgesetzt sein könnten und ob eine Welle von Zwangsverkäufen zu einer Abwärtsspirale führen könnte.

Nach Angaben von Goldman Sachs machen gewerbliche Immobilien etwa 25 Prozent des Kreditbestands der US-Banken aus, bei jüngeren Banken seien es sogar bis zu 65 Prozent. Bei europäischen Banken seien es lediglich rund neun Prozent, so die Goldmänner.

Angesichts der Ungewissheit und der überzogenen Bewertungen erhöhte Capital Economics im vergangenen Monat die Prognose für die Korrektur des Immobiliensektors in der Eurozone von zwölf auf 20 Prozent. Vor allem Büros dürften demnach am schlechtesten abschneiden.


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"Wir sehen diese finanzielle Notlage, oder wie auch immer man sie bezeichnen möchte, als Katalysator für eine tiefere Wertanpassung, als wir bisher erwartet haben", zitiert CNBC Kiran Raichura, stellvertretender Chefökonom für Immobilien bei Capital Economics.

Nichtsdestotrotz gelten die Risiken in Europa als weitaus weniger akut als in den USA. JPMorgan erklärte in einem Research-Vermerk, dass die Befürchtungen eines Übergreifens des Abschwungs auf Europa übertrieben seien.

"Grundsätzlich glauben wir, dass eine Ansteckung von US-Banken oder US-CRE (Commercial Real Estate) auf europäische Konkurrenten aufgrund der unterschiedlichen Dynamik des Sektors nicht gerechtfertigt ist", so die Analysten der Bank.

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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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