Draghi muss Fingerspitzengefühl beweisen

Freitag, 07.10.2016 18:40 von Handelsblatt - Aufrufe: 401

Verschreckte Reaktionen auf ein mögliches Exit-Szenario zeigen, dass die europäische Zentralbank beim Stopp von Anleihekäufen sehr behutsam vorgehen muss. Ein plötzlicher Absprung wäre nach Meinung von Volkswirten fatal.

EZB-Präsident Mario Draghi wird bei einem Ausstieg aus seinen billionenschweren Anleihenkäufen viel Fingerspitzengefühl zeigen müssen. Verschreckte Reaktionen diese Woche am Anleihemarkt auf ein angebliches Exit-Szenario zeigen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) sehr behutsam vorgehen muss, sollte die Zeit für ein Abschmelzen der Käufe gekommen sein. "Die Reaktionen der Marktteilnehmer führen einmal mehr vor Augen, wie abhängig die Kapitalmärkte vom geldpolitischen Stimulus sind", sagt Volkswirt Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Noch wurde im EZB-Rat einem Sprecher zufolge nicht über ein Ausstiegsszenario gesprochen. Einen Agenturbericht, wonach die Notenbank die Käufe vor dem Auslaufen allmählich zurückfahren könnte, hatte die EZB zurückgewiesen.

Sollte die Notenbank die Ankäufe beenden, dürfte sie nach einhelliger Einschätzung von Volkswirten keinesfalls abrupt aussteigen. Sonst drohen schwere Turbulenzen am Anleihenmarkt. Denn mit den im März 2015 gestarteten Käufen ist die EZB zum wichtigsten Spieler auf dem Markt für Staatsanleihen der Euro-Länder aufgestiegen.

Den Volkswirten der Bank Barclays zufolge wird entscheidend sein, wie Draghi und seine Notenbank-Mitstreiter die so genannte "Forward Guidance" einsetzen. So wird die Kommunikationsform bezeichnet, mit der Währungshüter Finanzmarkt-Akteuren Orientierung über die künftige Richtung ihrer Geldpolitik geben. Die Barclays-Experten schlagen vor, die Wertpapierkäufe in solchen Aussagen an konkrete Konjunktur- und Inflationsmarken zu knüpfen. "Solche Bedingungen sind leicht feststellbar und es gibt wenig Spielraum für die EZB, heute getroffenen Versprechen zu den Käufen in der Zukunft zurückzunehmen", so die Experten. Damit würden die geldpolitischen Vorhersagen der EZB aus ihrer Sicht effektiver. Investoren hätten dann mehr Anhaltspunkte, wann mit einem Abklingen der Käufe zu rechnen sei.

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