Eine goldene Bitcoin-Münze.
Dienstag, 20.09.2022 15:29 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1380

Dieser Bärenmarkt ist anders: Bitcoin & Co: Fed-Zinsentscheid wird Kryptos befeuern oder stürzen wie nie zuvor

Eine goldene Bitcoin-Münze. © bodnarchuk/iStock Editorial / Getty Images Plus/Getty Images http://www.gettyimages.de

Als er durchstartete, war der Bitcoin ein anarchistisches Narrativ. Die Zeiten sind vorbei – der Fed-Zinsentscheid könnte seinen Kurs beeinflussen wie nie zuvor. Worauf müssen sich Krypto-Anleger noch gefasst machen?

Digitales Gold, eine revolutionäre Technologie, ein alternatives Geldsystem, das im anarchistischen Grundgedanken verankert ist – als er durchstartete, war der Bitcoin voll mit diesen Narrativen. Ironischerweise ist nun die Währung, die abseits jeglicher Institutionen funktionieren sollte, so abhängig vom US-Notenbankentscheid wie nie zuvor.

Denn die Korrelation des Bitcoins mit den Aktienmärkten stieg in diesem Jahr auf ein Allzeithoch: so reagierte der Bitcoin-Kurs auf die drastischen Zinsentscheide der US-Notenbank Fed und die staatlichen Konjunkturhilfen ähnlich wie der Aktienmarkt. Mit fast jedem höheren Zinsschritt fiel der Bitcoin-Preis. Damit war der Kurs der Kryptowährung hochvolatil und bot nicht die von Anhängern vielbeschworene Inflationsabsicherung.

Laut Daten des Unternehmens Coin Metrics erreichte Bitcoin im Juni mit 17.601 US-Dollar ein Jahrestief, den viele für den Boden des Zyklus halten. Der Wert der Kryptowährung könnte allerdings noch weiter fallen, sogar bis auf 12.500 US-Dollar, meinen einige technische Analysten. Das ist abhängig von den Kursreaktionen und den Wirtschaftsdaten nach der Fed-Sitzung am Mittwoch.

Stratege Steve McClurg hatte richtig mit einem Zinsschritt in Höhe von 75 Basispunkten für September gerechnet, in den letzten beiden Monaten des Jahres erwarte er jeweils 50 Basispunkte. Der Investmentmanager von Valkyrie Investments ist überzeugt: solange die Fed ihre Zinszügel nicht lockerten, blieben auch Anleger verhalten und risikoscheu. Das wird die Aktienmärkte in ein Minus von 20 Prozent stürzen, der Wertverlust beim Bitcoin wird etwas milder”, zitiert CNBC McClurg. "Es ist das erste Mal seit der Erfindung des Bitcoins, dass wir eine quantitative Straffung in diesem Ausmaß erleben", sagte er. "Alle Märkte sind belastet, da die Fed ihnen weiterhin Liquidität entzieht.”

Für die meisten Analysten ist vom Gedanken des Bitcoins als alternatives Geldsystem in diesen Zeiten nichts mehr übrig. Die nach Marktwert weltweit größte Kryptowährung hat mittlerweile den Status eines 24/7 Vix, einer Nasdaq-Erweiterung. Jeff Dorman, Investitionsmanager bei Arca sagt dazu in einem CNBC-Interview: "Die Kryptowährung hat nicht bewiesen, dass sie defensiv ist. … Deshalb ist sie auch keine Inflationsabsicherung. Und sie wird sicherlich nicht als Tauschmittel verwendet - das haben Dollar-Stablecoins übernommen." Zwar sei der Bitcoin zukünftig nicht dem Untergang geweiht. Allerdings sei er an Aktien und an die weltwirtschaftliche Situation gekoppelt und eine Entkopplung nicht in Sicht. "Es gibt mittlerweile andere digitale Vermögenswerte, deren Kurse sich unabhängiger bewegen", ergänzt Dorman.

Langfristiger Trend

Die Kehrtwende von Bitcoin ist kein Geheimnis. Bereits 2021 kauften immer mehr Institutionelle die Kryptowährung. Nachdem Starinvestoren wie Stan Druckenmiller und Paul Tudor Jones sie als aufkommende Inflationsabsicherung bezeichnet hatten, stiegen auch andere Hedgefonds ein und begannen mit dem Handel. Im Gegensatz zu frühen Anlegern, die den Bitcoin kauften und bis an ihr Lebensende hielten, handeln sie den Bitcoin auf Tagesbasis und steuern damit den Bitcoin-Preis. "Viele wollen glauben, dass es sich um einen risikofreien Vermögenswert handelt - das ist eine langfristige Entwicklung", kommentiert Burak Tamac, Senior Analyst bei CryptoQuant. "Kurzfristig unterliegt er den Regeln, nach denen traditionelle Investoren spielen."

“Ob wir es wollten oder ob es technische Gründe hat: Kryptowährungen sind zu einer Risikokapitalanlage geworden”, kommentiert Sylvia Jablonsk die Entwicklung. “Es war, als hätten sich Anleger auf das fokussiert, was gut läuft, und einfach weitergemacht. Als dann gar nichts mehr gut lief, sind Kryptowährungen wie alles andere auch gecrasht.” Die Chefin und Vermögensverwalterin bei Defiance ETFs geht sogar einen Schritt weiter und bezeichnet Krypto als risikoreichste aller Risikokapitalanlagen. Dennoch legt sie Hoffnung in das digitale Währungssystem: "Ich betrachte Bitcoin als eine unabhängige Anlageklasse", so Jablonski. "Ich würde nicht in sie investieren, weil ich glaube, dass sie Inflationsschutz bieten könnte – sondern weil sie innovationsgetrieben ist, Wachstum verspricht, kommerzielle Akzeptanz fördert und einen massiven Anstieg von privaten und institutionellen Nutzern verzeichnet. Das macht sie interessant und gibt ihr Aufstiegspotenzial."


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Wann geht es wieder rauf?

Die Kryptowährung hat aufgrund ihres Gleichschritts mit den Aktienmärkten ein turbulentes Jahr hinter sich. Nach dem Terra-Crash im Juni verlor der Bitcoin 70 Prozent an Wert. Außerdem verkaufte Tesla 75 Prozent seiner Bitcoin-Bestände. Im Juli zeichneten sich dann erste Hoffnungsschimmer ab: Bitcoin-Anleger schienen nach der Fed-Sitzung kurz durchatmen zu dürfen. Der Vorsitzende Jerome Powell deutete damals an, dass die Zentralbank ihre Zinserhöhungen verlangsamen könnte. Doch einen Monat später kam der Schock in seine Rede auf dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole: er kündigte weitere aggressive und schmerzhafte Zinsschritte an. Und auch eine erwartete Kryptorallye blieb aus, nachdem die Investmentgesellschaft bullishe Signale gesendet und den Krypto-Handel für Institutionelle geöffnet hatte. Laut Analyst Tamac gibt es drei Szenarien, in denen der Bitcoin wieder haussieren könnte: Wenn Institutionelle erneut Bitcoins halten, wenn die Kryptowährung in weitere Lände eingeführt wird und wenn Spot-Bitcoin-ETFs genehmigt werden.


Autorin: Sarah Stemper, wallstreet:online Zentralredaktion

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