Egal ob E-Commerce oder Kochboxen: Mit den Umsätzen steigen auch die Erwartungen der Anleger. Das verdeutlichen die neuesten Zahlen von HelloFresh und Zalando. Werden die Aktien zu Unrecht abgestraft?
Im vergangenen Jahr hat der Kochboxen-Versender HelloFresh fast sechs Milliarden Euro umgesetzt – ein Plus von 61,5 Prozent. Das gelang unter anderem durch Zukäufe in den USA und Australien. Der bereinigte operative Gewinn erreichte knapp 530 Millionen Euro.
Die Anleger konnte der DAX-Konzern damit dennoch nicht überzeugen. Denn der Ausblick für dieses Jahr kann nicht mit den starken 2021-Zahlen Schritt halten. Die Aktie steht am Dienstag rund acht Prozent im Minus.
DZ-Bank-Analyst Thomas Maul glaubt, dass der starke Absturz der HelloFresh-Aktie eine Überreaktion ist: "Unseres Erachtens ist die Marktstimmung für die HelloFresh-Aktie derzeit zu negativ. Die Risiken (z.B. steigende Kundenakquisitionskosten, höhere Lebensmittelpreise) werden derzeit wahrscheinlich überbewertet und die Chancen (z.B. geringe Online-Durchdringung im Lebensmittelbereich, bessere Monetarisierung des Kundenstamms, Produktivitätsgewinne durch Automatisierung) unterbewertet."
Auch Zalando stürzt trotz guter Zahlen ab
"Auf den ersten Blick keine größeren Überraschungen", sieht Analyst Maul beim Online-Modehändler Zalando. Die Zahlen entsprachen in etwa den Konsens-Schätzungen der Analysten. Der Zuwachs beim Online-Versand setzt sich demnach ungebremst fort – 30 Prozent mehr Umsatz und sogar 34,1 Prozent Plus beim Bruttowarenvolumen.
Doch ähnlich wie bei HelloFresh soll sich dieses Wachstum erstmal verlangsamen. Das Bruttowarenvolumen soll 2022 nach Unternehmensangaben um 16 bis 23 Prozent wachsen. Die Aktionäre strafen die Zalando-Aktie am Dienstag mit einem Verlust von rund neun Prozent ab.
Positiv sehen Analysten das Wachstums des Plattformgeschäfts. Externe Verkäufer können dadurch ihre Waren über Zalando verkaufen. Inzwischen steht das Geschäft für 30 Prozent des Bruttowarenvolumens.
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion
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