Ein Mann liest Wirtschaftsnachrichten (Symbolbild).
Freitag, 28.10.2022 08:47 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 661

Contracts for Difference: CFD-Ratgeber: Mega-Gewinnchance und immenses Verlustrisiko?

Ein Mann liest Wirtschaftsnachrichten (Symbolbild). pixabay.com

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Wer mit CFDs traden will, sollte sich vorab gut informieren. So lassen sich nämlich nicht nur Kosten sparen, sondern auch Stolperfallen umgehen.

Kleiner Einsatz, große Wette: Mit CFDs, was für Contracts for Difference steht und übersetzt Differenzkontrakte heißt, können Anleger spekulieren, ohne dabei große Summen investieren zu müssen. Über den CFD-Handel partizipieren sie an den vollen Kursbewegungen von Aktien, Indizes, Rohstoffen und Co., zahlen aber nur einen Bruchteil, meist zwischen einem und 10 Prozent des Ausgabepreises des jeweiligen Finanzproduktes. Dennoch können sie aber den vollen Kursgewinn einfahren.

Doch der Reihe nach: CFDs gehören zu der Familie der Derivate, deren Preisentwicklung von einem ihnen zugrunde liegenden Basiswert bestimmt wird. Diese Basiswerte können Aktien sein, aber auch Anleihen, Rohstoffe, Edelmetalle, Währungen oder Indizes sein. Der Preis eines Derivats ist immer abhängig vom Preis seines Basiswertes. Anders als mit klassischen Wertpapieren erwerben Spekulanten mit CFDs also nicht direkte Beteiligungen an Unternehmen oder reale Vermögensgegenstände. Vielmehr wetten sie – auf Grundlage des Vertrages mit ihrem Broker – lediglich auf die Kursdifferenz (Spread) zwischen Kauf- und Verkaufspreis des jeweiligen Basisprodukts ihrer Wahl. Dabei können Anleger mit CFDs sowohl auf steigende (Long-CFD) als auch auf fallende Kurse (Short-CFD) des Basiswertes spekulieren.

Da CFDs nicht an der klassischen und regulierten Börse gehandelt werden können, sondern nur außerbörslich im Over-the-counter-Handel (OTC), benötigt der Investor ein Konto bei einem CFD-Broker. Dieser tritt als Vermittler zwischen Anleger und Markt auf und ist gleichzeitig auch Vertragspartner des Anlegers. Das bedeutet: Abgewickelt werden die Käufe über den CFD-Broker sowie dessen Market Maker, also seinem Handelspartner, der die gehandelte Position am Markt absichert. Der Broker legt selbst die Preise für An- und Verkauf sowie weitere Konditionen fest: Neben etwaigen Kosten für Eröffnung und Führung des Kontos kann er prozentual oder pauschal pro Trade Kommissionsgebühren erheben. Wird ein CFD länger gehalten, kann der Broker zudem Overnight-Gebühren berechnen. Anleger sollten im besten Falle noch vor Kontoeröffnung die Konditionen im Preis- und Leistungsverzeichnis des Brokers der Wahl prüfen.

Zwar zahlt der Investor beim CFD-Handel nur einen geringen Teil des Ausgabepreises des Basisproduktes. Der restliche Betrag, der vom Broker vorgestreckt wird, ist jedoch Fremdkapital. Der Investor handelt somit bei einem CFD-Trade gewissermaßen immer auch auf Kredit. Sein eingezahltes Kapital, auch Security Margin genannt, ist hingegen die Sicherheitsleistung für den Broker. Die Höhe dieser Margin, die vom Basiswert abhängt, bestimmt darüber, ob der Anleger einen höheren oder niedrigeren Hebel hat – und der ist beim CFD-Handel sehr entscheidend. Ein Beispiel: Der Investor, der über CFD 1.000 Euro in eine Aktie investiert und dabei mit einer Margin von einem Prozent handelt, hat einen Hebel von 100. Damit erreicht er an der Börse eine Positionsgröße von 100.000 Euro. Steigt der Aktienkurs dann auch nur um ein Prozent, streicht der Investor bereits 100 Euro an Gewinn ein. Zum Vergleich: Hätte er mit demselben Einsatz, also 1.000 Euro, ganz klassisch an der Aktie partizipiert, läge der Gewinn bei nur 10 Euro. Wenn der Investor dagegen seine 1.000 Euro über CFD in einen Index investiert hätte, läge der Gewinn bei der gleichen Kursbewegung von plus ein Prozent bei 1.000 Euro. Die Aussichten auf enorme Gewinnchancen locken zwar. Dennoch sollte aber immer auch das Risiko mitbedacht werden: Fällt der Aktienkurs, drohen dem Investor massive Verluste – unter Umständen verliert er seine gesamte Einlage.

Dass CFDs außerhalb des transparenten und regulierten Marktes und nur zwischen zwei Parteien gehandelt werden, macht sie deutlich riskanter und teurer. Dennoch ist der CFD-Handel nicht gänzlich unreguliert: So hat die Regulierungsbehörde BaFin im Jahr 2017 verfügt, dass es keine Nachschusspflicht mehr geben darf. Das heißt, der CFD-Broker darf seither von seinen Kunden nicht mehr verlangen, dass diese die Verluste über einen Totalverlust hinaus begleichen müssen. Zudem hat auch die Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) in 2018 die Regeln für den CFD-Handel verschärft und somit den Schutz von Privatanlegern erhöht. So ist seither etwa nur ein Hebel von maximal 1:30 zulässig. Darüber hinaus muss der CFD-Broker seine Anleger in einer Risikowarnung darüber informieren, wie viel Prozent der Trader im vergangenen Quartal investiertes Geld verloren haben.

(ner)

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