Anlagen der Petrochemie (Symbolbild).
Montag, 22.08.2022 12:11 von | Aufrufe: 1569

Chemieindustrie warnt vor Gas-Engpässen: 'Zitterpartie verschärft sich weiter'

Anlagen der Petrochemie (Symbolbild). pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) sieht wegen der für Ende des Monats angekündigten Lieferunterbrechung von russischem Erdgas via Nord Stream 1 noch schwierigere Zeiten auf Deutschland zukommen. "Die dunkle Jahreszeit kommt. Und Putins Kälte, da bin ich mir sicher, wird uns noch mehr als bisher zu schaffen machen", warnte der Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup am Montag auf der Achema-Messe in Frankfurt.

Ende vergangener Woche hatte Russland angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August wegen Wartungsarbeiten für drei Tage zu unterbrechen. Danach sollten täglich wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas geliefert werden. Das entspricht den 20 Prozent der täglichen Maximalleistung, auf die Russland die Lieferung schon vor einigen Wochen verringert hat.

Eine kurze Schließung der Pipeline würde keinen großen Unterschied machen, da Russland den Durchfluss ohnehin schon stark eingeschränkt habe, erklärt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Privatbank Berenberg. Allerdings gebe es das Risiko, dass Russland unter Vorwand technischer Probleme die Pipeline geschlossen halten wird und später auch andere Gas-Transitrouten nach Europa dicht machten könnte. Die dann wohl noch stärker steigenden Gaspreise würden für eine noch deutlichere Rezession sorgen, als ohnehin schon angenommen.

"Für unsere Industrie war die Lage schon vor Kriegsbeginn angespannt, beispielsweise durch lange Lieferzeiten, hohe Frachtkosten und Engpässen bei Materialien", erläuterte Große Entrup weiter. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar stiegen die Preise für Energie und Rohstoffe stark. Im Vergleich zu 2019 habe sich der Gaspreis für die Industrie in Deutschland mehr als verdreifacht.

Den Unternehmen falle es zunehmend schwerer, die steigenden Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. In dieser Abwärtsspirale würden die Produktion ebenso wie die Verkaufsmengen sinken. Jeder zehnte Betrieb schreibe laut der jüngsten Mitgliederbefragung bereits rote Zahlen, sagte Große Entrup. "Und wer sparen muss, hält sich leider auch bei Investitionen und Innovationen zurück."

Deshalb fordert er erneut: "Um gewappnet zu sein für Putins Eiszeit, müssen wir jetzt alle Hebel für Einsparungen umlegen." Dazu werde ein Auktionsmodell gebraucht, das auch nachhaltig den Gasverbrauch senke. Zudem müsse endlich für Unternehmen klar sein, auf welcher Grundlage bei einer Gasnotlage erforderliche Einsparungen berechnet werden würden. Auch müsste es schnelle und pragmatische Genehmigungen von Behörden geben, um alle Möglichkeiten zum temporären Gasausstieg nutzen zu können. Darüber hinaus fordert er ein Ende der in seinen Augen unnötig hohen Gasverstromung./mne/mis/jha/


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