Ein Paket des Versandhändlers Amazon.
Montag, 28.08.2023 06:00 von BTC-Echo | Aufrufe: 113

Big Tech: Wie Amazon und Co. mit Stablecoins Banken angreifen

Ein Paket des Versandhändlers Amazon. © AdrianHancu / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

Was ist, wenn Meta, Apple und Co. nicht nur Finanzprodukte anbieten, sondern auch zu Zahlungsdienstleistern werden? Mit der Etablierung von Stablecoins könnte dieser Schritt näher sein als wir denken.

Es ist kein Geheimnis, dass Big Tech ein größeres Stück vom Finanzsektor abhaben möchte. Noch befinden sich Amazon, Meta und Google mit Banken im Kooperationsmodus, doch damit könnte bald Schluss sein. Vorsichtig tastet man sich mit eigenen Zahlungslösungen wie Google Pay voran, testet Walletlösungen wie Meta, gibt Kredite heraus wie Amazon oder bietet seinen Kunden Sparkonten an, wie Apple. Bislang immer in Abhängigkeit von der Banken-Infrastruktur. Mit zunehmender Etablierung von Wallets und Stablecoins könnte es mit dieser Abhängigkeit allerdings vorbei sein.

Stirbt unser Bankkonto aus?

Bereits heute nutzen wir immer seltener unser Bankkonto. Sei es um online Essen zu bestellen, Freunden Geld zu senden oder eben in der Nahverkehrs-App einen digitalen Fahrschein zu lösen. Unsere Bankeninfrastruktur ist derart veraltet, dass der Medienbruch in der digitalen Welt unausweichlich ist – eine Abwärtskompatibilität ist kaum mehr möglich.

Aktuell führt für Unternehmen und Big Tech allerdings kein Weg an der bestehenden Bankinfrastruktur vorbei. Genau dieser Umstand ändert sich aktuell mit der stattfindenden Ausgliederung der Zahlungs-Infrastruktur aus der Banken-IT.

Erst die Google Cloud, dann Ethereum

Mithilfe von Stablecoins, die auf Blockchains wie Ethereum oder Polygon setzen, braucht es kein Korrespondenzbankensystem, kein SWIFT und auch sonst keine Rechenzentren in Frankfurt und Co. Die gesamte Payment-Infrastruktur wird vollständig outgesourct. Mithilfe von Stablecoins wie Tether USDT oder Circle USDC können US-Dollar, Euro und Co. von Hamburg nach New York innerhalb von Sekunden gesendet werden.

Damit werden unsere „Werte-Transaktionen“ nicht nur so schnell wie E-Mails, ergo die Informationsebene, sondern sie können auch wie E-Mails beziehungsweise dessen Software in rein digitale Infrastrukturen eingebettet werden. Niemand braucht mehr eine Bank – von Depotbanken zur Deckung bei zentral organisierten Stablecoins mal abgesehen. Insbesondere für Big Tech ergibt sich damit eine riesige Gelegenheit.

Einen Fuß in die Tür hat man bereits gesetzt. Die Deutsche Bank hat etwa bereits im Jahr 2020 einen Vertrag mit Google geschlossen, um einen Teil ihrer IT in die Cloud auszulagern. Während das Cloud-Banking ein alter Hut sein mag, geht es bei Stablecoins nun um die nächste Stufe des Outsourcings: die Payment-Infrastruktur.

Gegen die Apple UX hat keine Bank eine Chance

Sobald sich Token-Infrastrukturen und Regulatorik ausreichend etabliert haben, könnte sich folgende Zielstellung für Big Tech ergeben: Durch Stablecoin- und Wallet-Lösungen die eigenen Nutzer möglichst davon abhalten, mit ihrer Hausbank zu interagieren. Bereits heute hat sich der ein oder andere PayPal-Nutzer schon mal die Frage gestellt, ob er überschüssiges PayPal-Guthaben auf sein Bankkonto zurücküberweisen sollte.

Sollte PayPal seinen Stablecoin PYUSD – bald vielleicht auch PYEUR? – erfolgreich ausrollen, dann würde man damit die Verbindung zur Bank durchtrennen. Statt Geld zwischen Bankkonten hin und her zu transferieren, würden stattdessen Wallets zum Einsatz kommen. Gleichzeitig würden derart attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass kein Nutzer mehr das Bedürfnis verspürt, sein Geld zurück auf die Bank zu überweisen.


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Wenn es PayPal gelingt, seinen Stablecoin erfolgreich zu etablieren, dann wäre es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis Meta ein drittes Mal mit einem Stablecoin um die Ecke kommt. Nach und nach würde Big Tech den Nutzern das klassische Banking abgewöhnen. Gegen die Nutzerfreundlichkeit (UX), Algorithmen und das Ökosystem von Apple hat die Sparkasse schließlich keine Chance. Auch würde man sehr wahrscheinlich Konditionen anbieten können – Kontoführungsgebühren ade, dafür ggf. Guthabenzinsen – gegen die es die Banken sehr schwer haben dürften.

Banken werden damit zu einfachen Dienstleistern degradiert, die beispielsweise als Depotbank im Hintergrund, auf B2B-Ebene, Spezialaufgaben übernehmen. In der B2C-Wertschöpfungsebene würde sich dann Big Tech dazwischenschalten, ähnlich wie es bereits heute mit dem Apple Sparkonto läuft. Mit Goldman Sachs als Dienstleister hat man als Apple-Kunde – von dem Kleingedruckten im Vertrag und den AGBs – schließlich auch kaum Berührungspunkte. Schon nach wenigen Wochen sind so über zehn Milliarden US-Dollar zusammengekommen, die Apple-Nutzer im Sparkonto verwahren lassen.

Was wird aus den Banken?

Natürlich haben auch Banken inzwischen verstanden, dass zukünftig Token für Geld, Wertpapiere etc. zum Einsatz kommen, doch bestehen Zweifel, dass sie das schnell genug umsetzen können. Bis sich Konzepte wie tokenisiertes Giralgeld in der Breite durchgesetzt haben, dürften Stablecoins und Big-Tech-Angebote zu großen Vorsprung besitzen.

Auch politisch erzwungene CBDC-Integrationen würden dieses Problem nicht lösen können, da, wie bereits von der Europäischen Zentralbank geäußert, keine nennenswerte Programmierbarkeit beim digitalen Euro zu erwarten ist. Die Innovation überlässt man der Privatwirtschaft. Ohne massive staatliche Eingriffe hat digitales Zentralbankgeld daher kaum Chance gegen die Innovationskraft dezentraler Blockchain-Protokolle. Zumal Retail CBDCs keine Rettung für Banken wären, ganz im Gegenteil. Eher würden auch hier Big Tech profitiert. So wird der Prototyp des digitalen Euro von der EZB mit unter anderem Amazon zusammen entwickelt.

Big-Tech-Roadmap mit Hindernissen

Dieser Transformationsprozess kann allerdings viele Jahre in Anspruch nehmen. Bankkonten und Banktransaktionen sind letztlich auch staatlich bestimmte und lizenzierte Standards, die sich nicht in zwei bis drei Jahren umkrempeln lassen. Bis wir beispielsweise unsere Rente oder unser Kindergeld als Euro-Stablecoin auf unsere Meta – oder gar Metamask? – Wallet überwiesen bekommen, dürfte es noch viele Jahre dauern.

Während es kurz- bis mittelfristig heißen mag: Banken vs. Big Tech, dürfte sich im Anschluss ein neuer Konflikt herauskristallisieren: zentral vs. dezentral. Das ist allerdings noch einmal ein ganz anderes Thema.

Wer wissen möchte, wie es um die Etablierung der Stablecoins Tether, Circle und PayPal in der EU steht, dem sei das Interview mit Stablecoin-Experten Stefan Grasmann von der Zühlke Group empfohlen.

 
Source: BTC-ECHO

Der Beitrag Wie Big Tech mit Stablecoins den Bankensektor angreift erschien zuerst auf BTC-ECHO.

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