Neuwagen bei der Auslieferung (Symbolbild).
Montag, 16.05.2022 09:48 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1316

Auto plus Halbleiter: Autonomes Fahren weckt Begehrlichkeiten bei Investoren

Neuwagen bei der Auslieferung (Symbolbild). pixabay.com

Foto: IGphotography - iStock.com

Mercedes-Kunden können den "Drive Pilot" in Kürze als Sonderausstattung buchen. Automatisiertes Fahren gilt als eines der Zukunftsthemen der Autobranche.

Selbstfahrende Autos – was bis vor ein paar Jahren noch nach Science-Fiction klang, nimmt immer mehr Gestalt an. Autonom fahrende Autos sind mit empfindlichen Sensoren ausgestattet, die auf den Straßenverkehr reagieren. Der Fahrer schaltet auf den Autopiloten und kann sich auf der Strecke entspannt zurücklehnen. Im Juli 2021 wurde die Technologie in einen rechtlichen Rahmen gegossen. Autonom fahrende Fahrzeuge können demnach in festgelegten Betriebsbereichen bundesweit regulär am Straßenverkehr teilnehmen. Damit wurde das seit Juni 2017 geltende Gesetz, das weiterhin einen Fahrer vorsah, erweitert.

"Mit dem neuen Gesetz zum autonomen Fahren haben wir den Rechtsrahmen geschaffen, damit autonome Kraftfahrzeuge (Stufe 4) in festgelegten Betriebsbereichen im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb fahren können – und das bundesweit", schrieb hierzu das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) anlässlich des Inkrafttretens des Gesetzes im vergangenen Jahr. Weiter heißt es vom Ministerium:

Damit wird Deutschland der erste Staat weltweit, der Fahrzeuge ohne Fahrer aus der Forschung in den Alltag holt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2022 Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen in den Regelbetrieb zu bringen.

Als Einsatzbereiche listet das BMDV zum Beispiel Shuttle-Verkehre, Busse mit festgelegten Routen oder auch "nachfrageorientierte Angebote in Randzeiten" auf.

Vorteile autonom fahrender Autos

Seitens der Industrie wurde der Vorstoß begrüßt. Fahrerlose Autos sind schon lange Teil in den Entwicklungsabteilungen. Der ADAC beispielsweise sieht in der Technologie enorme Potenziale, "für die Gesellschaft, die Sicherheit und den Wirtschaftsstandort Europa". So könnten zum Beispiel automatisierte Taxis oder Busse dazu beitragen, dass der ländliche Raum besser erschlossen werde. "Je nach Grad der Automatisierung werden sich auch die Unfallzahlen weiter reduzieren, denn für immerhin 90 Prozent der Crashs ist menschliches Versagen die Ursache", fasst der Automobilclub auf seiner Webseite zusammen. Allerdings werde sich die Technologie nur langsam durchsetzen, meint der ADAC unter Berufung auf eine Studie, wonach sich automatisierte Autos erst in den 2030er Jahren verbreiten dürften.

Wettbewerb unter den Automobilherstellern: Mercedes gelingt Durchbruch

Auch wenn es etwas dauern mag, bis selbstfahrende Autos von den Verbrauchern akzeptiert und tatsächlich einen nennenswerten Anteil am Straßenverkehr haben werden – für die großen Automobilkonzerne ist der Wettlauf um Marktanteile und Technik-Vorsprünge längst im Gang.


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Der jüngste Vorstoß kommt aus dem Hause Mercedes: Ab dem 17. Mai 2022 werden für die S-Klasse und den EQS ein Drive Pilot angeboten. Mit dieser Sonderleistung ist autonomes Fahren nach Level 3 möglich. Das Angebot gilt als Meilenstein – und Mercedes hat damit aktuell die Nase bei der Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen weltweit vorn.

Der Konzern verspricht ein "ultimatives Fahrerlebnis": "Sie können entspannen oder arbeiten und so wertvolle Zeit zurückgewinnen." Im Falle einer Störung soll das Fahrzeug aufgrund seines redundanten Systemaufbaus weiterhin manövrierfähig bleiben und der Fahrer muss bei Bedarf wieder die Kontrolle übernehmen. Am Entwicklungsprozess seien Ingenieure, Juristen, Compliance-Manager, Datenschützer und Ethik-Fachleute beteiligt gewesen. Bei der Fußgängererkennung soll eine Künstliche Intelligenz unterstützen. Der Drive Pilot wird in einem ersten Schritt in Deutschland angeboten, bis Ende des Jahres will Mercedes-Benz auch in den USA die Zertifizierung erhalten.

Die Nachricht über den Verkaufsstart beflügelte die Mercedes-Benz-Aktie kurzfristig. Auch das erste Quartal dieses Jahres lief für die Gruppe erfreulich. "Die Mercedes-Benz Group AG erzielte im ersten Quartal 2022 ein starkes Finanzergebnis. Treiber hierfür waren vor allem ein starker Fokus auf Top-End-Fahrzeuge und Premium-Vans, eine verbesserte Preisdurchsetzung sowie anhaltende Kostendisziplin. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, dass die bereinigte Umsatzrendite bei Mercedes-Benz Cars im ersten Quartal auf 16,4 Prozent und bei Mercedes-Benz Vans auf 12,6 Prozent stieg. Gleichzeitig belasteten die COVID-19-Pandemie, die Lieferengpässe bei Halbleitern sowie der Ukraine-Konflikt weiterhin das Geschäft", fasst das Unternehmen anlässlich der Quartalszahlen zusammen.

Kooperationspartner von Mercedes-Benz ist weiterhin NVIDIA. Die Technik des Chipherstellers soll künftig in allen Mercedes-Autos zum Einsatz kommen. Ab 2024, so die entsprechende Unternehmensinformation von NVIDIA aus Juni 2020, soll jedes Mercedes-Fahrzeug der nächsten Generation eine softwaredefinierte Computerarchitektur erhalten. So viel Rechenleistung wurde laut Jensen Huang, Gründer und CEO von NVIDIA noch nie in der Geschichte in ein Auto gesteckt.

BMW und VW arbeiten mit Qualcomm: Partnerschaft beim autonomen Fahren

Auch bei der BMW-Group gibt es News: Statt auf den bisherigen Chip-Partner Intel zu setzen, will der Fahrzeughersteller künftig mit Qualcomm zusammenarbeiten.

Anlässlich der Präsentation der Ergebnisse zum ersten Quartal 2022 gibt sich BMW optimistisch: Die Nachfrage nach Automobilen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce habe in den ersten drei Monaten ein Allzeithoch erreicht. Ein wesentlicher Anteil sei auf den Bereich Elektromobilität zurückzuführen. Dies belege der Zuwachs in den Auslieferungen elektrifizierter Modelle: Im Berichtszeitraum des ersten Quartals 2022 stieg der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge demnach um 27,7 Prozent auf 89.669 1 Einheiten (2021: 70.207 1 Einheiten).

Auch der Volkswagen-Konzern hat sich in der Sparte autonomes Fahren auf eine langjährige Chipkooperation mit Qualcomm festgelegt. Der Automobilkonzern soll den speziell für das automatisierte Fahren entwickelten „System-on-a-Chip“ (SoC) ab 2026 einsetzen, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. VW wollte sich zu den Informationen nicht äußern, schreibt die Zeitung weiter. Der Vertrag habe eine Laufzeit bis 2031, die ersten Chips sollen 2025 ausgeliefert werden, so das Handelsblatt.

Das erste Quartal lief für Volkswagen ebenfalls sehr gut: Trotz Verkaufsrückgang und Ukraine-Krieg verdiente der Konzern fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.

Der Halbleiterhersteller Qualcomm galt mit einem Umsatz von 33,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 als der fünftgrößte Player in diesem Segment. Die Übernahme von Veoneer machte den US-Konzern zu einem Zulieferer für Fahrerassistenzsysteme. Die Partnerschaften mit BMW und Volkswagen dürften die Bedeutung der Sparte autonomes Fahren bei Qualcomm stärken. Daneben bedient das Unternehmen die Bereiche Smartphones, Tablets, Laptops bis hin zu VR-Brillen. Die Diversifikation zahlte sich bislang aus, die kürzlich vorgelegten Umsatzahlen übertrafen die Erwartungen. Der Aktienkurs konnte zuletzt wieder zulegen.

Fazit: Selbstfahrende Autos, in denen der Fahrer in Ruhe im Internet stöbert oder die Landschaft genießt, sind längst keine bloße Zukunftsvision mehr. Die Entwicklungen in diesem Bereich treiben den Transformationsprozess im Automobilsektor weiter voran. Neben klassischen Autobauern geraten die Chiplieferanten ebenfalls in den Fokus der Anleger. Dabei sollten die Titel immer nur als Beimischung zu einem breit gestreuten Depot verstanden werden. Denn die Automobilbranche ist zyklisch und reagiert grundsätzlich schnell auf Konjunktureinflüsse. Aufgrund der typischen Schwankungen sollte die Perspektive daher eher langfristig ausgerichtet sein.

Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de

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