Symbolische Münzen der Kryptowährungen Litecoin, Ethereum, Bitcoin und Ripple.
Montag, 11.02.2019 07:00 von BTC-Echo | Aufrufe: 147

Aufwärts, abwärts, seitwärts: Bitcoin-Kurstrends mittels Aroon-Indikator bestimmen

Symbolische Münzen der Kryptowährungen Litecoin, Ethereum, Bitcoin und Ripple. pixabay.com

Der Aroon-Indikator möchte die Stärke von Trends abschätzen. Dafür schaut er auf die Entwicklung der Hochs und Tiefs in der Vergangenheit. Dem Analysten geben die so entstandenen Linien eine Hilfestellung zur Abschätzung der Marktlage.

Dem geneigten Leser mag aufgefallen sein, dass in der Altcoin-Marktanalyse ein neuer Indikator Verwendung findet, der auf den Namen „Aroon-Indikator“ hört. Was hast es mit diesem Indikator auf sich und was möchten die beiden Linien dem Investor sagen?

Aufwärts, abwärts, seitwärts: Wohin bewegt sich der Kurs?

Ziel des Aroon-Indikators ist, die Stärke etwaiger Trends einzuschätzen. Was jedoch ist ein Trend und wann kann man sagen, dass ein Kurs einem Aufwärts- oder Abwärtstrend folgt, oder ob sich der Kurs unentschlossen seitwärts bewegt?

An sich ist die Antwort einfach: Wenn der Kurs nachhaltig ansteigt, haben wir einen Aufwärtstrend, wenn er nachhaltig fällt, einen Abwärtstrend und wenn er sich seitwärts bewegt, haben wir einen Seitwärtstrend: 

 

Der Chart zeigt die Entwicklung des Bitcoin-Kurses seit Juli 2017. Wir sehen also nicht wenig des Bullenmarktes von 2017 und den sich daran anschließenden Bärenmarkt. Rot sind die Phasen eines Abwärtstrends eingezeichnet, grün einige Aufwärtsphasen und grau die lange Seitwärtsphase zwischen September und November 2018. So weit, so offensichtlich. Das Problem ist jedoch, dass das alles Aussagen über die Vergangenheit sind. Am rechten Bildschirmrand, also in der Gegenwart, liegt das für den Analysten und Investor Interessante.

Beispielsweise gab es am 8. Februar einen signifikanten Kursanstieg. Ist damit der leichte Abwärtstrend, den Bitcoin seit Mitte Januar erleben musste, durchbrochen? Welche Zeichen sprechen dafür, dass ein neuer Trend begonnen wurde?

Trend und Range – Wann kommt Bewegung in den Kurs?

Um diese Fragen zu beantworten, hilft es, einen Trend zu definieren. „Es geht aufwärts“ ist eine sehr schwammige Definition eines Abwärtstrends. „Jede Kerze muss höher als die zuvor sein“ ist im Kontrast dazu etwas sehr streng. Retracements können auch in einem Trend vorkommen.


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Kurse

Der Candlestick-Chart kann uns bei der Suche nach einer Trenddefinition gut helfen: Orientieren wir uns an den Highs und Lows einer jeden Kerze. Wenn wir auf die Dochte jeder Kerze schauen, können wir weiter versuchen, eine Definition für einen Trend zu erhalten. Versuchen wir es also anders. Als weitere Modelldefinition sagen wir: Der Kurs geht aufwärts, wenn sowohl temporäre Kursmaxima als auch Kursminima steigen. Wenn das nicht mehr der Fall ist, scheint der Aufwärtstrend in Frage gestellt zu sein.

Schauen wir dazu auf den Bitcoin-Kurs während des Bull Runs. Im folgenden Chart ist die Kursentwicklung Bitcoins zwischen September 2017 und Februar 2018 dargestellt:


Besondere Punkte sind in diesem Chart markiert. „HH“ steht für höheres Hoch, „LH“ für niedrigeres Hoch, „HL“ für höheres Tief und „LL“ für tieferes Tief. „Hoch“ und „Tief“ sind dabei in Relation zu der Umgebung definiert. Die Abkürzungen kommen aus dem Englischen und stehen für higher high, lower high, higher low und lower low. Ein Hoch ist eine Kerze, dessen hoher Docht höher als die hohen Dochte der Kerzen links und rechts. Ebenso ist ein Tief als Kerze mit dem tiefsten Docht definiert. Ein hohes Hoch ist nun definiert als ein Hoch, welches höher als das Hoch zuvor ist. Ein tiefes Hoch ist eines, wo der Docht der Kerze nicht mehr das ursprüngliche Hoch toppen kann.

Gerade in der Zeit zwischen Mitte November und Mitte Dezember findet sich eine Bestätigung der obigen Definition eines Aufwärtstrends. Sowohl die Hochs als auch die Tiefs der Kerzen steigen an. An obiger Definition ist also etwas dran.

Die Realität ist wie immer nicht so einfach. Prinzipiell bestand der Aufwärtstrend deutlich länger. Hätten wir uns durch die momentanen Dips (und die damit einhergehenden tieferen Hochs) Mitte Oktober und Mitte November verunsichern lassen, wäre uns eine Menge Geld durch die Lappen gegangen.

Vielleicht benötigen wir neben Auf- und Abwärtstrend noch eine weitere Definition: Eine Phase zwischen einem Aufwärtstrend und einem Abwärtstrend, die, sollte der Kurs zu lang in dieser verweilen, zu einem Seitwärtstrend wird. Man spricht hier von einer Range.

Eine Definition für eine derartige Range nach einem Aufwärtstrend ist, dass der Kurs, nachdem er ein tieferes Hoch erreichte, erst das vorherige Tief weiter unterbietet. Genau das geschah schließlich am 14. Januar, ein Zeichen für das Ende des Aufwärtstrends.

Spreu oder Weizen? Der Aroon-Indikator kann helfen

Mit Trends und Ranges sind wir wieder am Beginn angelangt: Gibt es eine Möglichkeit, Trends und Ranges etwas intuitiver einzuschätzen? Mit dem Aroon-Indikator ist genau das möglich. Dieser wurde 1995 von Tushar Chande entwickelt, der auch für verschiedene andere Indikatoren sowie Bücher über technische Analyse bekannt ist. Aroon bedeutet „Licht des frühen Morgens” in Sanskrit und möchte genau das erkennen: erste Anzeichen für einen Trend.

Basis des Aroon-Indikators sind die angesprochenen Hochs und Tiefs. Der Indikator evaluiert, wie ein Hoch beziehungsweise Tief sich im Vergleich zu den vergangenen verhält. Konkret werden dazu zwei Linien gebildet, der Aroon-Up und der Aroon-Down. Die Formel für beide ist recht ähnlich, für Aroon-Down muss man in unterer Form nur das „High“ durch ein „Low“ ersetzen:

Aroon-Up = 100 * (14 – (Anzahl Kerzen seit letztem Hoch innerhalb der letzten 14 Kerzen))/14

Wenn das aktuelle Hoch höher als die Hochs der letzten 14 Kerzen ist, erhalten wir ein Arron-Up-Signal von 100. Wenn wir uns in einem dramatischen Bärenmarkt befinden und das höchste Hoch vor 14 Kerzen war, haben wir ein Aroon-Up-Signal von 0.

Mithilfe des Aroon-Indikators kann man Aufwärtstrend, Abwärtstrend und Seitwärtstrend beziehungsweise Range sehr gut erklären:

  • Im Aufwärtstrend sollte Aroon-Up hoch, möglichst immer 100, sein, während Aroon-Down klein ist.
  • Im Abwärtstrend gilt das Umgekehrte.
  • In einer Seitwärtslage können beide Signale oszillieren oder gering sein.

Der Aroon-Indikator in Aktion

Genug der Theorie! Schauen wir auf die zweite Hälfte von 2018, um Aufwärtstrends, Seitwärtsphasen und Abwärtstrends zu sehen. Konkretisieren wir, was wir als Auf- und Abwärtstrend sehen:

  • Wenn das Aroon-Up-Signal bei 100 liegt und das Aroon-Down-Signal unter 50, gehen wir von einem stabilen Aufwärtstrend aus. Das Signal wäre bullish und wir könnten eine Long Position starten.
  • Analog gilt: Wenn das Aroon-Down-Signal bei 100 und das Aroon-Up-Signal unter 50 liegt, wäre das ein bearishes Signal, was einen Abwärtstrend bestätigt.
  • Der Aufwärtstrend wäre beendet, wenn das Aroon-Up-Signal unter 60 fällt oder das Aroon-Down-Signal über das Aroon-Up-Signal steigt.
  • Ein Abwärtstrend wäre beendet, wenn das Aroon-Down-Signal unter 60 fällt oder das Aroon-Up-Signal über das Aroon-Down-Signal steigt.

Wenn wir das ansetzen sehen wir, dass wir die Kursbewegungen in der zweiten Hälfte von 2016 ganz passabel erfasst haben:

Zugegeben: Sicherlich könnte man manche Signale auch früher erkennen. Aber insgesamt hat man es mit einem passablen Indikator zu tun, der die verschiedenen Marktlagen erkennt. Insbesondere interessant ist die Phase zwischen September und Mitte November. Sieht man von den falschen Signalen Mitte Oktober und Anfang November ab, könnte die Seitwärtsphase gut ignoriert werden. Und diese führte, hätte man Short Positions eröffnet, auch nicht zu dramatischen Verlusten.

Dennoch zeigen die Schwächen des Aroon-Indikators, dass man sich nicht allein auf diesen verlassen sollte. Als Ergänzung zum bisherigen Setup kann er aber sehr hilfreich sein!

Aroon-Indikator und die aktuelle Bitcoin-Marktlage

Bleibt, auf die Frage einzugehen, die aktuell vielen unter den Nägeln brennt: Was sagt der Aroon-Indikator zur aktuellen Marktlage Bitcoins? Ich habe weiter oben den Kurssprung vom 8. Februar erwähnt. „Ist das der Boden?“ ist die Frage, die sich aufdrängt.

Leider rät der Aroon-Indikator zum Abwarten. Der Pump war zweifellos sehr angenehm, aber eine wirkliche Trendwende ist bisher nicht zu sehen. Wir bewegen uns immer noch in der Range, das Aroon-Down-Signal ist immer noch bei 71 und auch das Aroon-Up-Signal klingt derzeit wieder ab. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ebenso wenig macht ein Pump einen Bull Run.

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Source: BTC-ECHO

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