Angesichts des Brexits erwägen etliche Banken, neue Standorte in der EU aufzubauen. Die Bundesregierung fürchtet, dass die aktuelle Debatte um Managergehälter dem Finanzstandort Frankfurt schadet.
Ein Dax-Vorstand verdient durchschnittlich 57-mal so viel wie ein normaler Beschäftigter. Geht es nach der SPD, brechen für Spitzenmanager aber schon bald magerere Zeiten an. Unternehmen sollen in Zukunft nicht mehr folgenlos ihren Manager Millionengehälter zahlen. Alle Vergütungen jenseits von 500.000 Euro pro Jahr würden nicht mehr als Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt werden können – so sieht es der Gesetzentwurf der SPD-Bundestagsfraktion vor.
Was im Wahlkampf wohlfeil klingt, droht allerdings den Wirtschaftsstandort zu beschädigen. Das fürchtet man zumindest im Bundeskanzleramt. Zwar hatten sich Kanzlerin Angela Merkel und ihr Kanzleramtschef Peter Altmaier (beide CDU) offen für Vorschläge gezeigt, Managergehälter zu begrenzen. Doch gibt es zunehmend kritische Stimmen, auch in den eigenen Reihen. „Über Schritte, Gehälter als Ausgaben weniger stark zu privilegieren, kann man reden – aber bitte auf europäischer Ebene“, sagte Helge Braun, Staatsminister im Kanzleramt, dem Handelsblatt. „Allein in Deutschland die Rahmenbedingungen zu verschlechtern bedeutet einen Standortnachteil“, sagte der CDU-Politiker.
Brauns Werben für eine europäische Lösung hat einen konkreten Grund. Seitdem klar ist, dass Großbritannien aus der EU austreten wird, hat ein Wettrennen zwischen EU-Staaten eingesetzt, Banken und Banker in ihre Länder zu locken. „Angesichts des bevorstehenden Brexits überlegen viele Banken, neben London einen weiteren zentralen Standort in Kontinentaleuropa zu errichten“, sagt Braun. Frankfurt sei mit seiner Bankenlandschaft und der Europäischen Zentralbank als erste Wahl prädestiniert. „Die Banken befinden sich jetzt in der Entscheidungsphase“, sagte Braun. „Eine Debatte über die Begrenzung von Managergehältern ist da sehr, sehr schädlich.“
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