Aluminium: Ein Metall, zwei Märkte.

Mittwoch, 06.05.2020 14:17 von GodmodeTrader - Aufrufe: 643

London (Godmode-Trader.de) - Nachdem die Lagerbestände der wichtigsten Industriemetalle und Stahlprodukte Ende März ihren Höchststand erreicht hatten, kam es im April zu einer starken Erholung, die vor allem dem chinesischen Markt geschuldet war. Die Aluminiumpreise an der Shanghai-Börse SHFE schnitten besser ab als der LME-Markt in London, dasselbe war bei anderen Basismetallen zu beobachten.

Das hat seinen Grund. Seit Januar hat der Ausbruch von Covid-19 die industriellen Aktivitäten weltweit behindert, allerdings von Land zu Land in unterschiedlichem Ausmaß. Dem chinesischen Markt, seines Zeichens mit Abstand der größte Produzent und Verbraucher von Aliminiumprodukten, gelang bereits Mitte März ein Comeback. Anfang April lag die Bautätigkeit in China, einem metall-intensiven Sektor, durchschnittlich schon wieder bei 90 Prozent des Vorkrisenniveaus. Die zu dieser Phase niedrigen Metall-Preise pushten die Nachfrage zusätzlich.

Als die Länder in Europa und Nordamerika ab März nach und nach geschlossen wurden, kam die Nachfrage von dieser Seite der Welt zum Stillstand. Die Aluminiumprämien der großen Märkte in Europa und den USA brachen ein, während in China das Gegenteil zu beobachten war und die Prämien wieder zulegten. Da das Nachfragewachstum in diesem Jahr in den negativen Bereich fällt und der Markt einen großen Überschuss aufweist, könnte eine Verringerung des Angebots helfen. Bislang war dies jedoch nicht der Fall.

Laut dem International Aluminium Institute (IAI) stieg die weltweite Aluminiumproduktion im ersten Quartal 2020 um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Herstellung des weltgrößten Produzenten China zog im Jahresvergleich um 2,2 Prozent an, und dies trotz der vielen Schwierigkeiten auf Betriebsebene, da sich das Land bereits im Februar in einem strikten Lockdown befand. Pläne zur Drosselung der Produktion sind nach der Markterholung ad acta gelegt worden. Nach Angaben von Bloomberg sind in diesem Jahr weitere 2,8 Mio. Tonnen zusätzliche Kapazität in der Pipeline.

Niedrige Preise würden theoretisch zu einem geringeren Angebot führen und damit den Druck auf die Preise verringern. Für Aluminium hat sich dies jedoch noch nicht bewahrheitet. Die Covid-19-Pandemie hat den Markt zwar stark verändert, aber letztlich dürfte der Überschuss in diesem Jahr weiter zulegen. Eine nachhaltige Preiserholung ausgehend vom aktuellen Niveau von 1,500 Dollar je Tonne ist daher nicht zu erwarten. Bisher ist das Angebot deutlich weniger zurückgegangen als von Experten während der Pandemie erwartet wurde, was eine Preisprognose mit einem zusätzlichen Abwärtsrisiko behaftet.

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