Die Anleger der London Stock Exchange haben Hedgefonds-Milliardär Christopher Hohn abblitzen lassen: Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung haben sie Chairman Donald Brydon im Amt bestätigt.
Einige Dutzend Menschen verlieren sich in dem fensterlosen Saal im Keller eines Londoner Hotels. Das Licht ist so gedämpft wie die Stimmung, der Raum ist halbleer. Christopher Hohn ist nicht gekommen. Der aktivistische Investor hielt es offenbar für Zeitverschwendung, persönlich zu erscheinen: Er wusste, dass ihn eine Niederlage erwartet. Dabei hatte er die außerordentliche Hauptversammlung der London Stock Exchange mit einigem Nachdruck erzwungen.
Die Anleger sollen an diesem Dienstag über die Absetzung des LSE-Verwaltungsratsvorsitzenden Donald Brydon abstimmen. Hohn, milliardenschwerer Gründer des Hedgefonds TCI, wirft Brydon vor, den erfolgreichen CEO Xavier Rolet aus dem Amt gedrängt zu haben.
Das Votum fällt eindeutig aus: 79 Prozent stimmen gegen Hohns Antrag, 21 Prozent dafür. Brydon bleibt also zunächst im Amt. Abgestimmt wird nicht per Handzeichen, sondern per Stimmzettel. Das Treffen ist nach einer halben Stunde vorbei, das Ergebnis wird Stunden später am Nachmittag per E-Mail mitgeteilt.
Damit ist ein Machtkampf zu Ende, der die ehrwürdige Londoner Institution seit zwei Monaten beschäftigt. Im Oktober hatte Vorstandschef Rolet angekündigt, dass er Ende 2018 abtreten werde - nach dann zehn Jahren im Amt. Doch Hohn wollte den Abgang nicht hinnehmen. Anfang November beschwerte er sich in einem Brief beim Verwaltungsrat, er habe den Eindruck, dass Rolet zum Rücktritt gezwungen wurde.
Offenbar hatten sich CEO und Chairman überworfen. Über mehrere Wochen warf Hohn dem Board mangelnde Transparenz und Führungsmängel vor und forderte Brydons Absetzung. Ende November hatte Rolet schließlich genug von dem öffentlichen Streit um seine Person und trat mit sofortiger Wirkung zurück.
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